Marktberichte

Anleger machen Kasse Dax packt's nicht

Spekulationen um steigende Zinsen in China nehmen den europäischen Aktienmärkten weiteren Wind aus den Segeln. Am besten schlagen sich die Versorger, Banken und Versicherer. Die rote Laterne halten die Autotitel.

China lässt das Anlegerinteresse stocken.

China lässt das Anlegerinteresse stocken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Anleger haben weiter Kasse gemacht. Hintergrund war die Sorge, dass das überraschend starke Wirtschaftswachstum in China eine weitere Straffung der chinesischen Geldpolitik zur Folge haben könnte. Besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen der US-Bank Morgan Stanley sowie überraschend geringe Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe konnten die Stimmung am Nachmittag nicht aufhellen.

Der Dax notierte 0,8 Prozent leichter auf 7024 Zähler. Der MDax gab 1,7 Prozent nach auf 10.074 Zähler. Der TecDax büßte 1,9 Prozent ein und notierte bei 863 Punkte.

"Sollte das chinesische Wachstum gebremst werden, fürchten Anleger auch um die Stärke der exportorientierten deutschen Wirtschaft", erklärte ein Händler. Der Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt signalisierte zwar eine leicht verbesserte Lage am Arbeitsmarkt, da die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe leicht sank. Doch dürfte der Weg zu deutlich niedrigeren Arbeitslosenzahlen in der weltgrößten Volkswirtschaft noch ungewöhnlich steinig bleiben.

DAX
DAX 23.693,69

Ansonsten wollten viele Investoren offenbar auch mit Blick auf den Kleinen Verfall am Freitag ihre Gewinne einfach mitnehmen. Am Terminmarkt werden dann Optionen auf Indizes und Einzelaktien fällig.

Gewinnmitnahmen bei Autotiteln

Die Autowerte litten Börsianern zufolge nicht nur unter der Aussicht auf ein von der Notenbank gedrosseltes Wachstum in China. "Da wirken noch die EU-Kartelluntersuchungen bei den Lkw-Bauern nach", sagte ein Händler. So standen mit VW und MAN denn auch die Aktien zweier Hersteller von Nutzfahrzeugen unter Druck:  VW verbilligten sich um 4,6 Prozent. MAN gaben 3,4 Prozent nach.

Nicht weniger büßten BMW ein, die 4,1 Prozent nachgaben, oder Daimler, die knapp 3,0 Prozent verloren. Und das, obwohl J.P. Morgan die Kursziele für die drei Aktien deutlich erhöht hat und bei VW nun zum "Übergewichten" der Aktie rät nach zuvor "Neutral". Händler verwiesen zur Begründung für die Kursverluste bei den Automobilherstellern auch auf Gewinnmitnahmen nach den großen Kursgewinnen im vergangenen Jahr an.

zu den schwächsten Werten im Dax zählten ansonsten K+S. Die Papiere des Düngemittel- und Salzkonzerns rutschten um 4,2 Prozent ab. Ein Händler betonte, dass Rohstoffwerte europaweit unter Druck stünden. Die Schwäche erklärte er ebenfalls mit den Sorgen um vermeintliche geldpolitische Straffungen.

Zu den Verlierern zählten europaweit die Aktien der Fluggesellschaften - allen voran Easyjet, die 15 Prozent einbüßten. Den Börsianern war der Ausblick des Billigfliegers zu verhalten ausgefallen. In Frankfurt setzten Lufthansa den Sinkflug vom Vortag fort und fielen um 1,3 Prozent.

Versorger und Finanztitel im Plus

Auf der Pole Position standen Versorger, Versicherer und Banken. Eon kletterten um 2,3 Prozent. RWE legten knapp 2,9 Prozent zu. Händler sprachen von anhaltendem Nachholbedarf des Sektors. Auf Jahressicht liegen die Versorger nach wie vor 5,2 Prozent hinten und haben damit weiter die "rote Laterne" unter den Branchen des Stoxx-600 inne. Allerdings zeichnet sich immer stärker ein Favoritenwechsel ab. Seit Jahresbeginn haben sie sich mit einem durchschnittlichen Plus von 4,7 Prozent bereits auf Rang drei vorgekämpft, auf Wochensicht gehört ihnen mit einem Kursgewinn von 2,8 Prozent sogar schon der Spitzenplatz.

Die Kehrtwende schafften im frühen Handel die Finanztitel. Nach den Versicherern drehten auch die Aktien der Banken ins Plus. Das Momentum bei den Titeln ist hoch", sagte ein Händler. An den Kreditmärkten kommen die Risikoaufschläge für die Anleihen der Banken deutlich zurück. Commerzbank legten 2,4 Prozent zu. Deutsche Bank rückten allerdings nur knapp 0,1 Prozent vor. Die Titel von Munich Re drehten am Ende mit 0,1 Prozent ins Minus. Allianz gaben auch einen Teil ihrer Gewinne ab und nahmen lediglich 0,9 Prozent mit in den Feierabend.

Eine Abstufung auf "Halten" von Kaufen" durch die Citigroup ließ die Aktien von ProSiebenSat.1 um 4,0 nachgaben. Sky Deutschland gaben um 5,0 Prozent ab . Die Aktie ist auf Monatssicht um fast 50 Prozent gestiegen. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9 Prozent beteiligt.

Klöckner & Co legten 6,8 Prozent zu. Der Stahlhändler will mit einem Zukauf seinen Umsatz im US-Markt auf einen Schlag mehr als verdoppeln. Ein großes Geschäft in den USA sei lange erwartet worden, sagte ein Händler.

Im TeDax stiegen Carl Zeiss Meditec stiegen um 0,9 Prozent, nachdem der US-Broker Jefferies die Aktie des Herstellers von Zielfernrohren, Mikroskopen und Spektrometern auf "Kaufen" von "Halten" hochgestuft hat.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen