Marktberichte

Bremse Griechenland Dax quält sich durch den Tag

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(Foto: REUTERS)

Griechenland sorgt wieder einmal für Verunsicherung am deutschen Aktienmarkt. Hinsichtlich der Verhandlungen ist Athen ist die Kuh noch immer nicht vom Eis. Die Börsianer sind deshalb zunehmend genervt und halten sich merklich zurück.

DAX
DAX 23.698,15

Immer wieder : Das Tauziehen um eine Lösung für das Schuldnerland beherrschte am Montag den Handel an der Frankfurter Börse. Dax und Co. konnten ihren Aufwärtstrend nicht fortsetzen. Nur für kurze Zeit konnte der Leitindex in die Gewinnzone vordringen. Am späten Nachmittag trat er dann wieder den Rückzug an.

Der Dax ging mit 6765 Punkten fast unverändert aus dem Handel. Der MDax gab um 0,4 Prozent auf 10.375 Zähler nach. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,3 Prozent und wies 770 Punkte auf.

In den vergangenen Tagen hatten die Anleger das griechische Drama ausgeblendet und sich auf ermutigende Konjunkturdaten aus den USA fokussiert. Nun werden allerdings auch von politischer Seite Stimmen laut, die einen Bankrott Griechenlands nicht mehr ausschließen.

"Das Griechenland-Thema ist auf die nächsten Tage vertagt", erklärte ein Händler das kurzzeitige Aufbäumen des Dax: "Die reine Orderlage gewinnt wieder Oberhand". Und da sehe es gut aus. "Jede Verkaufsorder wird gleich wieder von irgendeinem anderen aufgesaugt", so ein anderer Händler. Übergeordnet dominiere die Liquidität vieler Marktteilnehmer, die zu lange an der Seitenlinie gestanden hätten und jeden günstigen Einstieg nutzten.

Am Montag wurden auch weiter Beruhigungspillen verteilt. Nach Aussage von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist man einer Einigung über Griechenland noch nie näher gewesen. Bundeskanzlerin Angela Merkel beteuerte nach einem gemeinsamen Treffen mit Sarkozy in Paris, ein Verbleib Griechenlands in der Eurozone sei gewollt. Beide forderten die Regierung in Athen auf, die internationalen Sparauflagen zu erfüllen. "Die Alternativen sind klar: Akzeptieren oder pleitegehen", erklärte Jonathan Sudaria von Capital Spreads in London.

Gemeinsam forderten Merkel und Sarkozy beim deutsch-französischen Ministerrat in Paris . Über dieses Konto könnten die griechischen Schulden künftig abgebaut werden, sagte Sarkozy. Die Kanzlerin sprach von einem "Extra-Konto".       

Der besser als erwartet ausgefallene wurde am Markt lediglich zur Kenntnis genommen. Er hat im Dezember vor allem dank einer hohen Auslandsnachfrage nach Investitionsgütern zugenommen. Die Auftragseingänge stiegen gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent. Volkswirte hatten einen Zuwachs von nur 1,0 Prozent prognostiziert. Der Anstieg der Bestellungen basierte auf der höheren Auslandsnachfrage von 4,3 Prozent, wobei die Nachfrage außerhalb des Euroraums um 12,3 Prozent anzog, während die Bestellungen aus der Eurozone um 6,8 Prozent zurückgingen. "Das sind sehr starke Daten", sagte ein Händler: "Sie untermauern die Hoffnung, dass eine Rezession der Eurozone durch gute Auslandsnachfrage ausgeglichen wird".

Unter der Hängepartie um Griechenland litten in Frankfurt die Bankenwerte. So verbilligten sich Deutsche Bank um 1,2 Prozent. Commerzbank gaben 1,3 Prozent ab. Kann sich Athen im März nicht mehr mit Kapital versorgen - dann werden griechische Anleihen fällig - müssen Banken möglicherweise weitere Abschreibungen auf griechische Bonds vornehmen.

Punkten konnten dagegen die Aktien von RWE nach einer Hochstufung durch die Analysten der HSBC und der UBS punkten. Die Titel stiegen um 2,6 Prozent. Zugleich senkten die HSBC-Analysten ihre Anlageempfehlung für den Konkurrenten Eon drastisch auf "underweight" von "overweight". Die Papiere behaupteten sichj nach zwischenzeitlichen Verlusten auf dem Freitagsniveau.  

Im MDax trieben Spekulationen auf einen Übernahmekampf die Aktien von Douglas um 4,5 Prozent nach oben. Auslöser sei eine Pflichtmitteilung vom Freitagabend, demzufolge sich der Drogerie-Unternehmer und Großaktionär Erwin Müller Optionen zum Kauf weiterer Douglas-Anteile gesichert hat.

Hoch im Kurs standen zudem Gea mit einem Plus von 1,3 Prozent. Der Anlagenbauer überzeugte mit seinen Bilanzzahlen Anleger und Analysten und ist auch für das laufende Jahr zuversichtlich.     

Auf Talfahrt gingen Sky Deutschland, die 2,1 Prozent verloren. Laut Händlern fürchten Anleger einen teuren Bieterwettbewerb mit der Deutschen Telekom um die Bundesligarechte. Sky hatten in der vergangenen Woche dank steigender Abonnentenzahlen über 40 Prozent zugelegt.

Zu den größten Verlierern im SDax zählten Balda mit einem Abschlag von 2,9 Prozent. Großaktionär Octavian hat im Konflikt mit dem Aufsichtsrat des Medizintechnikproduzenten vor Gericht eine Schlappe erlitten.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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