Marktberichte

Tiefrot statt rosarot Dax quält sich ins Plus

Stark angefangen - dann schlapp gemacht. So präsentierten sich die deutschen Standardwerte am Donnerstag. Eine Abstufung des Chip-Riesen Intel und wieder mal ein neues Allzeittief bei der T-Aktie ließen beim Dax die Gewinne schmelzen. Der Dax legte 0,7 Prozent auf 4.658 Punkte zu, nachdem er zuvor schon über 4.700 Zählern notiert hatte.

Die Analysten von Merrill Lynch hatten zuvor die Aktien des weltgrößten Chipherstellers Intel mittelfristig auf „Neutral“ von „Strong Buy“ heruntergestuft, die langfristige Empfehlung allerdings mit „Buy“ bestätigt. Merrill Lynch geht davon aus, dass Intel bei dem für den Abend angekündigten Zwischenbericht nur einen „konservativen“ Ausblick geben werde. Die US-Börsen reagierten mit Verlusten auf die Abstufung.

Zuvor hatte ein positiver Ausblick von Oracle den Dax noch beflügelt. Der operative Gewinn des weltweit zweitgrößten Software-Herstellers wird nach Angaben von Konzernchef Larry Ellison im laufenden vierten Quartal nicht unter den Analysten-Erwartungen von 12 Cent je Aktie liegen. Und schließlich äußerte sich auch noch SAP-Chef Hasso Plattner auf einer Analystenkonferenz in den USA: es gebe zurzeit keinen Grund für eine Korrektur der Umsatz- und Ertragsziele für das laufende Geschäftsjahr. SAP habe inzwischen mehr Kunden und bessere Aussichten als vor einem Jahr, so Plattner weiter. Die SAP-Aktie legte 1,2 auf 110,85 Euro zu, zuvor hatte das Papier bereits bei 115,25 Euro notiert.

Händler werteten die Aussagen von Oracle und SAP als beruhigend für die High-Tech-Branche. Das habe den Aktien zeitweise nach oben geholfen. Insgesamt bleibe die Stimmung am Markt aber abwartend, da am Abend noch ein Ausblick des Chip-Riesen Intel für das laufende Quartal erwartet werde.

Gute Nachrichten gab es für die Deutsche Telekom. Einem Zeitungsbericht zufolge steht ein Konsortium des Bonner Konzerns und DaimlerChrysler kurz vor dem Zuschlag für einen Großauftrag zum Bau des LKW-Mautsystems in Deutschland. Der Wert des Auftrages belaufe sich auf fünf Milliarden Euro, so der Bericht. Die LKW-Maut soll in Deutschland ab 2003 erhoben werden. Die DaimlerChrysler-Aktie legte 1,9 Prozent auf 51,48 Euro zu.

Unterdessen wird die Kritik am Aktienoptionsplan für Führungskräfte der Deutschen Telekom einem Zeitungsbericht zufolge immer lauter. Der Wert der Aktienoptionen belaufe sich auf gut eine Milliarde Euro. Diese Aufwendungen seien aber nicht in der Bilanz des Unternehmens berücksichtigt, hieß es weiter. Die Aktie drehte nach starkem Start auf ein neues Allzeittief von 10,51. Später erholte sich der Kurs leicht auf 10,64 Euro, ein Minus von 1,3 Prozent.

Der Energiekonzern E.ON kann sich über Einnahmen von rund 950 Millionen Euro aus dem Verkauf von 103 Millionen Aktien des französischen Mobilfunkunternehmens Orange freuen. Käufer der Aktien ist die Orange-Mutter France Telecom. Die E.ON-Aktie schloss mit 0,6 Prozent bei 55,20 Euro im Plus.

Im MDax stand die Aktie der Deutschen Börse im Blickpunkt. Der Betreiber der Frankfurter Börse will eine Kapitalerhöhung durchführen. Geplant sei die Ausgabe von rund 10,3 Millionen Aktien, so das Unternehmen. Zusätzliche Aktien würden das Ergebnis je Anteilsschein verwässern, das sei keine gute Nachricht, so ein Händler. Die Aktie verlor 4,6 Prozent auf 44,50 Euro.

Ebenfalls stark im Minus schloss die Aktie des Pharmakonzerns Merck. Wie es aus Marktkreisen hieß, habe die Investmentbank Goldman Sachs den Wert herunter gestuft. Grund seien Bedenken über die Realisierbarkeit der Restrukturierungsbemühungen. Die Akie fiel 5,4 Prozent auf 28,39 Euro.

Quelle: ntv.de

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