Marktberichte

"Markt ist mega-nervös" Dax reduziert Verluste

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax geht nach einem turbulenten letzten Börsentag der Woche mit Verlusten aus dem Handel. Belastend wirken vor allem schwache US-Wachstumszahlen und die vorläufige Absage von Fed-Chef Bernanke an konjunkturstützende Maßnahmen. Von den stärksten Verlusten kann sich der Markt jedoch erholen.

Der Dax hat am letzten Handelstag der Woche zwar Kursverluste verbucht, konnte auf Wochensicht jedoch zulegen. Nach einem zeitweise sehr schwachen Handel stellen im späten Geschäft Leerverkäufer ihre Positionen glatt und ziehen den Leitindex damit über die Marke von 5500 Punkten. Zuvor hatten schwache Konjunkturdaten und die Verschiebung der Entscheidung über konjunkturstützende Maßnahmen der US-Notenbank den Markt kräftig in den Keller gedrückt.

Der Dax beendete die Handelswoche mit einem Tagesverlust von 0,8 Prozent bei 5537,48 Punkten. In den vergangenen fünf Handelstagen konnte der Dax damit unter dem Strich 1 Prozent zulegen. Seit Ende Juli hatte er allerdings im Tief rund 2000 Punkte oder mehr als 25 Prozent eingebüßt. Der MDax verlor am Freitag 0,9 Prozent auf 8628,85 Punkte. Der TecDax sank um 0,3 Prozent auf 715,04 Punkte.

Händlern zufolge sorgten vor allem Deckungskäufe vor dem Wochenende für den versöhnlichen Tagesschluss. "Einige Marktteilnehmer wollten nicht short ins Wochenende gehen", also keine Positionen behalten, mit denen sie auf fallende Kurse gesetzt hatten, sagte ein Händler.

Zuvor hatte der Dax mehrfach die Marke von 5400 Punkten getestet, zuletzt zur Rede von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke in Jackson Hole. "Eine positive Überraschung ist ausgeblieben", so ein Händler. Bernanke habe klargemacht, dass die US-Notenbank "Gewehr bei Fuß" stehe, er habe aber keine konkreten Maßnahmen angekündigt. Am Markt war aber ohnehin kaum noch damit gerechnet worden dass Bernanke eine dritte Stufe der quantitativen geldpolitischen Lockerung mit Anleihenkäufen zünden würde. Somit hielt sich die Enttäuschung in Grenzen, und der Dax drehte wieder knapp über der 5400er Marke nach oben ab.

Erst am Montag können die Marktteilnehmer auf die Aussagen Jean-Claude Trichet reagieren, denn der Präsident der Europäischen Zentralbank spricht erst am Samstag in Jackson Hole. Marktteilnehmer erwarten, dass er seine Aussagen von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg präzisiert. Die US-Konjunkturdaten am Nachmittag fielen im Rahmen der Erwartungen aus.

Minuszeichen überwiegen

Unter Abgabedruck standen einmal mehr die Banken. Marktteilnehmer sprachen von einer Liquiditätskrise im europäischen Bankensystem wegen der Schuldenkrise. Deutsche Bank verloren 2,9 Prozent und Commerzbank 2,7 Prozent. Unter Druck standen auch Munich Re, auch wegen Sorgen, der Hurrikan "Irene" könnte Richtung New York und Neu-England ziehen. Der Kurs verlor 2,7 Prozent.

Ihre Talfahrt beendet haben dagegen Fresenius und FMC. Händler verwiesen auf Schnäppchenjäger. Nach dem Kurssturz vom Donnerstag erholten sich FMC um 1,7 Prozent und Fresenius stiegen um 1,3 Prozent. VW legten um 1,3 Prozent zu.

In der zweiten Reihe stiegen Gildemeister um 6,5 Prozent. Der Hersteller von Werkzeugmaschinen will über 3 Mio. eigene Aktien und damit 5,1 Prozent des Grundkapitals zurückkaufen. Lanxess verloren hingegen 5,8 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende Axel Heitmann hat vor kurzem mehr als 250.000 Stammaktien im Gesamtwert von gut 9,88 Mio. Euro verkauft. Händler bewerteten dies angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds als Misstrauensvotum gegen das eigene Unternehmen.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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