Marktberichte

Argumente des Aufstiegs Dax rekordlüstern erwartet

(Foto: REUTERS)

Am zweiten Handelstag der Woche deutet am deutschen Aktienmarkt alles auf einen leicht unterkühlten, aber insgesamt freundlichen Auftakt hin. Beobachter in Banken und Brokerhäusern rechnen mit Vorstößen nach oben.

Mit dem frühlingshaften Aufwind von der Wall Street und aus Asien im Rücken haben Anleger im Dax nach Ansicht von Börsianern gute Chancen, das bisherige Rekordhoch von 9794,05 Punkten anzutesten. In der Indikation bei Lang & Schwarz wird der Dax zum Auftakt allerdings bei 9696 Punkten gesehen, was einem leichten Abschlag von 0,1 Prozent entspricht.

Zu Wochenbeginn hatte der deutsche Leitindex 0,5 Prozent höher bei 9708,94 Punkten geschlossen. Der Sprung über die 9700er Marke sei ein Signal für weitere Käufe, fasste ein Aktienhändler die Stimmungslage am Markt zusammen.

Im europäischen Umfeld erscheint die Stimmung zudem wenig geeignet für neue Rekordstände im Dax: Zum Handelsstart in Europa zeichnen sich am Dienstag sogar leicht niedrigere Kurse ab. Dem S&P-500 sei es am Vortag nicht gelungen, auf Schlusskursbasis ein neues Allzeithoch zu markieren, erklärten Beobachter die Ausgangslage. Das könnte im frühen Geschäft für etwas Zurückhaltung sorgen. Abgesehen davon geben sich Börsianer im Handel ungebrochen sehr optimistisch. Ein Angriff auf die Allzeithochs im Dax sei nur eine Frage der Zeit, meinte ein Markteilnehmer.

Mitul Kotecha von der Credit Agricole sieht das ähnlich: "Unser Risikobarometer und der Vix-Volatilitätsindex sprechen für einen steigenden Risikoappetit der Anleger." Schwächere Konjunkturdaten in den USA würden dem schlechten Wetter zugeschrieben und ignoriert. Diese Theorie werde in den kommenden Wochen zwar einem Realitätscheck unterzogen. "Im Zweifel für den Angeklagten" sei aber bislang die Devise an den Märkten.

"Auf breiter Front besser"

Im frühen Handel könnten Unternehmenszahlen für etwas Bewegung sorgen. In Deutschland öffnen unter anderem Fresenius und Fresenius Medical Care sowie BASF ihre Bücher.

Die unerwartet guten Gewinnkennziffern des weltgrößten Chemiekonzerns sollten den Kurs der BASF-Aktien nach oben treiben, hieß es in ersten Reaktionen am Markt. "Sie sind auf breiter Front besser ausgefallen als erwartet", erklärte ein Marktteilnehmer. Die große Frage sei nun, wie der Ausblick ankomme. BASF rechnet mit einem leichten Anstieg des Ebit und sieht "vorsichtig optimistisch" in die Zukunft. Angesichts eines erwarteten Wachstums der Weltwirtschaft um 2,8 Prozent und der Chemieindustrie um 4,4 Prozent sei das eher verhalten, merkte der Marktteilnehmer an.

Die Geschäftszahlen von Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) beschreiben Händler dagegen als im Rahmen der Erwartungen liegend. Allerdings seien in beiden Fällen die Ausblicke für 2014 unter den Erwartungen ausgefallen. Bei FMC liege der angestrebte Nettogewinn von 1 bis 1,05 Milliarden Dollar unter den Markterwartungen von 1,17 Milliarden, meinte ein Händler. Bei Fresenius lägen sowohl das Umsatz- wie auch die Gewinnziel unter den Prognosen. Fresenius strebt 2014 eine Steigerung des Nettogewinns von 2 bis 5 Prozent an. Dieses Ziel liege klar unter der Marktschätzung von 15 Prozent, hieß es. Fresenius sei zwar für konservative Ausblicke bekannt, das jetzt genannte Gewinnziel liege aber "extrem" unter den Prognosen.

Die Analysten der DZ-Bank bekräftigen unterdessen ihre Kaufempfehlung für Dürr. Das hauseigene Kursziel liegt demnach bei 74 Euro. Bei Vorsteuerergebnis (Ebit) und Marge habe Dürr die Erwartungen klar geschlagen, erklärten die Analysten. Der Umsatz liegt zwar leicht unter den Erwartungen, das liege aber vermutlich unter anderem an verzögerten Auslieferungen. Der Ausblick sehe zwar auf den ersten Blick verhalten aus. Die DZ-Bank bewertet die Prognose aber als konservativ. Denn die Erwartungen an die Autoproduktion seien "ungerechtfertigt niedrig".

Auf der Konjunkturagenda des Tages stehen Daten wie das Geschäftsklimaindex aus Frankreich. Am Nachmittag folgen dann aus den USA der Case-Shiller-Hauspreisindex für Dezember sowie der Index des Verbrauchervertrauens für den Monat Februar.

Die Zweitveröffentlichung zum deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Schlussquartal 2013 fiel wenig spektakulär aus: Getragen vom starken Außenhandel hat die deutsche Wirtschaft ihren moderaten Wachstumskurs zum Jahresende fortgesetzt. Das BIP erhöhte sich im Schlussquartal 2013 gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,4 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit eine frühere Schätzung. Zu Jahresbeginn hatte die deutsche Wirtschaft stagniert, danach wuchs sie im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 Prozent im zweiten und um 0,3 Prozent im dritten Vierteljahr. Für das Gesamtjahr bekräftigten die Statistiker ihre Wachstumsprognose von 0,4 Prozent.

Am Vorabend hatten sich die wichtigsten deutschen Aktienindizes im späten Handel kaum noch bewegt. Der L-Dax endete bei 9704,52 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex Dax im Hauptgeschäft um 0,54 Prozent auf 9708,94 Punkte gestiegen war. Der L-MDax schloss bei 16.929,69 Punkten. Der Index mittelgroßer Werte hatte zuvor um 0,63 Prozent auf 16.933,40 Punkte zugelegt. Der L-TecDax ging bei 1279,10 Punkten aus dem Späthandel. Im Xetra-Haupthandel war der Technologiewerte-Index um 0,84 Prozent auf 1275,90 Punkte gestiegen - ein neues Hoch seit Januar 2002. Der TecDax knüpfte damit an Erfolge aus den Zeiten des Neuen Marktes mit seinem Vorgänger Nemax 50 an, wie erfahrene Beobachter anmerkten.

Die Optionsprämien auf Dax-Optionen preisen für den Tagesverlauf eine Schwankungsbreite im Dax von 80,88 Punkten oder 0,83 Prozent um den Schlusskurs vom Vortag ein. Das entspricht einer Dax-Bewegung auf bis zu 9790 Punkte nach oben und 9628 Punkte nach unten. Ein neues Rekordhoch wäre demnach diesen Anhaltspunkten zufolge nicht zu erwarten. Der VDax-New schloss am Vortag bei 15,92 Prozent.

Überwiegend starke Vorgaben

In Tokio zog der Nikkei-Index am Morgen (MEZ) um 1,4 Prozent auf 15.052 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite fiel dagegen um 1,2 Prozent auf 2051 Punkte. In den USA hatte die Erwartung weiterer Großfusionen an der Wall Street den S&P-500-Index zu Wochenbeginn auf ein Rekordhoch getrieben. Nach den jüngsten Übernahmen gebe es Hoffnung auf bedeutende Deals, sagten Händler. Zudem stiegen Aktien von Krankenversicherern kräftig, weil die Kürzungen der US-Regierung beim Gesundheitsprogramm Medicare nicht so drastisch ausfallen könnten wie befürchtet.

Der S&P-500 stieg zeitweilig um 1 Prozent auf ein Allzeithoch bei 1850 Punkten. Zum Handelsschluss blieb noch ein Plus von 0,6 Prozent auf 1847 Stellen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte ebenfalls 0,6 Prozent zu auf 16.207 Stellen. Im Verlauf war er zwischen 16.102 und 16.300 Zählern gependelt. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq beendete den Handel 0,7 Prozent höher mit 4292 Punkten.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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