Marktberichte

Anleger machen Kasse Dax rettet 7500 Punkte

Gewinnmitnahmen drücken die Kurse am deutschen Aktienmarkt ins Minus. Die Rally der vergangenen Tage ist damit unterbrochen, doch die Marke von 7500 Punkten kann der Leitindex Dax bis Börsenschluss trotz Kursverlusten zurückerobern. Für Aufsehen und einen Kursrutsch sorgt eine Klage gegen die Deutsche Bank.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der deutsche Aktienmarkt hat nach zwei Wochen des steilen Aufstiegs inne gehalten. Manche Anleger nutzten die stark gestiegenen Kurse, um Kursgewinne in bare Münze zu wechseln.

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Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 7500,70 Punkten. Zwischenzeitlich war der Leitindex jedoch bis auf 7446 Punkte abgerutscht. Der MDax verlor 0,4 Prozent auf 10.752,05 Punkte. Der TecDax kippte 1,1 Prozent ins Minus auf 922,54 Zähler.

"Der Markt ist schon ordentlich heiß gelaufen, und etliche Titel sind überkauft", sagte ein Händler. "Da ist etwas Atemholen mal ganz gut, und da werden nach guten Bilanzen auch gern mal Gewinne mitgenommen. Dann kann es mit neuem Schwung weiter nach oben gehen." Nachdem der Dax seit Mitte März um mehr als 1000 Punkte zugelegt hat, machten nun einige Anleger Kasse. Vor allem die zuletzt besonders gut gelaufenen Autowerte gerieten dabei zeitweise unter Druck.

Die BMW-Aktie, die im Tagesverlauf weitgehend Schlusslicht im Dax gewesen war, schloss mit minus 1,7 Prozent auf 63,370 Euro und erholte sich damit etwas. Der Daimler-Titel gab um 1,6 Prozent auf 51,650 Euro nach. Die VW-Vorzugsaktie verlor 1,7 Prozent. Neben Gewinnmitnahmen belastete die Titel nach Meinung von Händlern auch ein Gutachten für das Bundesumweltministerium. Laut der "Financial Times Deutschland" wird darin die Steuersubvention für Dienstwagen als ökonomisch und ökologisch unsinnig eingestuft.

Deutsche Bank im Visier

Einen wahren Schrecken jagten den Anlegern am Nachmittag die Schlagzeilen über die Klage der USA gegen die Deutsche Bank ein. Die US-Regierung wirft dem Branchenprimus Betrug beim Geschäft mit Hypothekenfinanzierungen vor und ist deshalb vor Gericht gezogen. Ein Händler sagte dazu: "Das kann die Deutsche Bank sicher eine halbe Milliarde kosten, schließlich wirft ihr die USA Betrug in einem Massenmarkt vor." Die Aktien, die zeitweise bis auf 42,58 Euro gefallen waren, schlossen mit minus 2,1 Prozent auf 43,25 Euro.

Wegen des im ersten Quartal fehlenden Ostergeschäfts hatte der Einzelhandelskonzern Metro seinen Umsatz nur stabil halten können, was der Aktie ein Minus von 2,2 Prozent auf 48,370 Euro eintrug. Damit war sie Dax-Schlusslicht. Laut Analyst Jürgen Elfers von der Commerzbank blieb zudem der Umsatzzuwachs in Osteuropa hinter den Markterwartungen zurück.

Die überraschungslose Quartalsbilanz des Lkw- und Dieselmotorenbauers MAN enttäuschte einige Marktteilnehmer ebenfalls. Das Papier gab um 0,6 Prozent auf 93,32 Euro nach. Viele hatten nach zahlreichen sehr positiven Kommentare zur gesamten Branche auch sehr hohe Erwartungen in MAN gesetzt.

Weiter aufwärts ging es dagegen für die Titel von Infineon mit plus 2,3 Prozent auf 7,92 Euro. Der Halbleiter-Spezialist blieb dank Auto-Boom und Aufschwung auf der Erfolgsspur. Nach bereits vor zwei Wochen bekanntgegebenen Eckzahlen zum abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal folgten nun die detaillierten Zahlen, die am Markt freudig aufgenommen wurden. Nach einem Gewinnsprung schraubten die Münchener zudem erneut ihre Jahresprognosen nach oben.

Analystenlob treibt Wacker

Im MDax folgten Anleger einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank und griffen bei Wacker Chemie zu. Mit einem Plus von 3,6 Prozent war die Aktie einer der stärksten Werte in der zweiten Börsenreihe. Dank einer starken Nachfrage werde Wacker steigende Rohstoff-Kosten voraussichtlich an seine Kunden abwälzen können, schreibt Analyst Alexander Karnick in einem Kommentar. Er habe daher seine Gewinnprognosen um zehn bis 20 Prozent angehoben. Karnick stufte die Aktien außerdem auf "Buy" von "Hold" hoch und hebt das Kursziel auf 200 von 135 Euro an.

Größter Gewinner war Demag Cranes im Vorfeld von Quartalszahlen mit einem Plus von 4,2 Prozent. Anleger setzten darauf, dass der US-Rivale Terex seine Kaufofferte für das Unternehmen noch erhöhen wird.

Die gesenkte Jahresprognose verprellte hingegen Anleger von Hannover Rück. Die Aktien rutschen um 1 Prozent ab, zwischenzeitlich gaben die Papiere sogar rund 3 Prozent nach. Das Unternehmen rechnet nach dem verheerenden Erdbeben in Japan für 2011 nur noch mit einem Überschuss von rund 500 Mio. Euro - 150 Mio. weniger als zuvor. Das dürfte die Anleger enttäuschen, schrieb Werner Schirmer von der LBBW in einem Kommentar.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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