Marktberichte

Schwächeanfall am Nachmittag Dax rettet das Niveau

Konjunkturelle Zuversicht und die Anzeichen auf eine Rettung der US-Mittelstandsbank CIT haben dem deutschen Aktienmarkt am ersten Tag der neuen Woche weiteren Schub nach oben gegeben.

Der Dax stieg um 1,04 Prozent und ging mit einem Schlusskurs von 5030 Punkten aus dem Handel.Damit lag er leicht unter dem zuvor zeitweise erreichten Fünf-Wochen-Hoch von 5063 Punkten. Das bisherige Jahreshoch von Anfang Juni liegt bei 5177 Punkten. Der MDax beendete den Handelstag 1,61 Prozent im Plus bei 5997 Zählern. Der TecDax schloss 0,92 Prozent höher bei 652 Punkten.

Empfindlich gebremst wurde der Leitindex von den VW-Aktien, die mit dem zeitweise größten Tagesverlust seit Mitte November auf Spekulationen über ein mögliches Scheitern der Übernahmepläne für Porsche reagierten. Zum Handelsschluss lagen die VW-Stämme noch 5,4 Prozent im Minus bei 236,50 Euro.

Händler beklagten weiter das geringe Handelsvolumen, das im Dax auf 76 Mio. Aktien fiel nach 95 Mio. Aktien am vergangenen Freitag. Der Umsatz belief sich auf 2,2 (2,7) Mrd. Euro. Angesichts der anhaltenden Kursgewinne blieben viele Börsianer skeptisch. Sie sehen hohes Rückschlagpotenzial. Weder die Konjunkturerholung noch die Gewinnentwicklung der Unternehmen rechtfertige ein solches Kursniveau, warnten Marktteilnehmer. Andere vermuteten, dass den Anlegern kaum Alternativen bleiben. "Die Banken schwimmen im Geld, irgendwo werden sie es anlegen müssen", sagte ein Beobachter.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Finanz- und Versicherungswerte. Allianz, deren Sparte Pacific Investment Management (Pimco) zu den CIT-Anleihe-Gläubigern zählt, stiegen um 2,9 Prozent auf 70,02 Euro. In London zählten Lloyds mit einem Plus von 6,7 Prozent zu den Top-Gewinnern. Die Bank, die zu 43 Prozent in staatlicher Hand ist, könnte für das erste Halbjahr die Gewinnzone erreicht haben, spekulierten einige Anleger. Im Stoxx50 zählten ING und Unicredit mit Kursgewinnen von bis zu 3,3 Prozent zu den größten Gewinnern.

Nach Angaben von Insidern hat die CIT Aussicht auf eine milliardenschwere Finanzhilfe von Anleihegläubigern zur Vermeidung einer Insolvenz. Ein Bankrott von CIT wäre die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Traditionsbank Lehman Brothers im September. In New York katapultierte dies die CIT-Aktien um 90 Prozent auf 1,33 Dollar in die Höhe.

Wie am späten Nachmittag bekannt wurde, zieht die Deutsche Bank die Veröffentlichung der Quartalszahlen um einen Tag auf den 28. Juli vor. Dies Ergebnisse würden vor Börsenbeginn bekanntgegeben, sagte ein Sprecher am Montag auf Anfrage. Ursprünglich sollten die Zahlen zum zweiten Quartal erst am 29. Juli veröffentlicht werden. Warum die Ergebnisse nun früher vorgelegt werden, sagte der Sprecher nicht. Analysten rechnen erneut mit einem Milliardengewinn bei dem größten deutschen Geldhaus. Wie auch viele Konkurrenten in den USA dürfte die Deutsche Bank vom Boom an den Anleihemärkten profitiert haben. Am Montag gingen die Aktien der Deutschen Bank mit einem Aufschlag von 2,0 Prozent auf 49,10 Euro aus dem Handel.

Konjunkturritter gefragt

Ganz oben auf den Einkaufszetteln der Anleger standen zudem die Aktien von Unternehmen, die stark von der Konjunktur abhängen. Offenbar wetteten viele Anleger nun auf eine Erholung der Wirtschaft. So zogen die Stahlwerte ThyssenKrupp und Salzgitter um bis zu 3,8 Prozent an. Branchenprimus ArcelorMittal legten in Amsterdam 4,2 Prozent zu. Zudem zählten Metro zu den größten Gewinnern in Frankfurt, was Händler auch auf positive Analystenkommentare zurückführten.

In den Reigen der Dax-Gewinner reihten sich auch die Aktien der Deutschen Post ein mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 9,835 Euro. Händler verwiesen auf Spekulationen auf einen milliardenschweren Gewinn im Briefgeschäft. Die Post wird am Donnerstag die Berichtssaison im Dax eröffnen.

Auch die Versorger Eon und RWE zogen um je rund zwei Prozent an. Sie profitierten wie die Bergbauwerte in London von den wieder anziehenden Rohstoffpreisen. Rio Tinto gewannen dort 3,7 Prozent, BHP Billiton 3,4 Prozent.

Bei den Autowerten gab es keinen eindeutigen Trend. Daimler und MAN stiegen um drei Prozent auf 29,805 Euro, während BMW um 1,7 Prozent auf 28,770 Euro fielen. Damit liegt der Kurs von Daimler wieder über dem des Rivalen aus München.

Zweifel am VW-Deal

Spekulationen über ein mögliches Scheitern der Übernahme von Porsche drückten die Aktien von VW und Porsche deutlich ins Minus. Drohende Steuerforderungen in Milliardenhöhe könnten das VW-Vorhaben einer Komplett-Übernahme vereiteln und damit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking in die Hand spielen. Die VW-Stämme verloren zeitweise zwölf Prozent auf 220,16 Euro. Bei Handelsschluss notierten sie mit 236,50 Euro 5,4 Prozent niedriger und waren damit der größte Dax-Verlierer. Die nicht im Dax gelisteten VW-Vorzüge fielen um 6,5 Prozent auf 52,68 Euro. Porsche-Aktien gaben sechs Prozent nach auf 48,76 Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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