Marktberichte

Endspurt mit Dampf Dax rettet sich ins Plus

Deutschland auf dem Logen-Platz: Der Ifo-Index steigt das dritte Mal in Folge.

Deutschland auf dem Logen-Platz: Der Ifo-Index steigt das dritte Mal in Folge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Leitindex macht seine Tagesverluste haarscharf wett. Nach der guten Stimmung durch die Apple-Zahlen und den Ifo-Index hatten Anleger Gewinne mitgenommen. Negativ wirken weiterhin die ungelöste Griechenland-Frage, die politischen Probleme mit dem Iran und die Zweifel über die Weltkonjunktur überhaupt.

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Wie schon am Vortag ist der Leitindex im Schlusspurt deutlich von seinen zwischenzeitlichen Verlusten zurückgekommen und hat sich damit knapp ins Grüne gerettet.

Der Dax landete mit der Schlussglocke höchst knapp mit 0,04 Prozent im Plus auf 6421,85 Punkten. Der MDax legte dagegen komfortable 0,62 Prozent auf 9825,29 Punkte zu und der TecDax gewann 0,49 Prozent auf 739,33 Punkte.

"Den nunmehr sechsten Tag in Folge pendelt der deutsche Leitindex um die Marke von 6400 Zählern und beißt sich bis dato an der hier gelegenen Widerstandsregion die Zähne aus", kommentierte Aktienanalyst Gregor Kuhn von IG Markets.

"Nach den soliden Ifo-Zahlen scheint so mancher Anleger auch ein bisschen an Gewinnmitnahmen zu denken", sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Dabei halte sich die deutsche Wirtschaft "einfach famos".

Der Ifo-Index stieg auf 108,3 und damit stärker als vorhergesagt. "Der deutliche Anstieg der Erwartungen lässt hoffen, dass sich das Wachstum bald wieder beschleunigt", so ein Händler. Der Ifo untermauert, dass Deutschland den Logen-Platz in der Euro-Zone behält. Die Sorgen um rezessive Tendenzen dürften nachlassen, wovon (eigentlich) auch der Dax profitieren sollte.

Wieder mal zum Anbeißen ...

Wieder mal zum Anbeißen ...

(Foto: REUTERS)

Am Morgen hatten noch euphorisch aufgenommene Zahlen von Apple den Markt gestützt. Die am Vorabend vorgelegten Ergebnisse des iPhone-Herstellers überlagerten das schwindende Vertrauen in einen erfolgreichen griechischen Schuldenschnitt. Besonders die Zahl von 37 Millionen verkauften iPhones beeindruckte.

Andere Börsianer beäugten dafür die wieder steigenden Renditen in den Peripherieländern der Eurozone kritisch und machten sie als Belastung aus. Händler verweisen hier insbesondere auf die Risikoaufschläge für italienische Anleihen vor einer größeren Bondauktion am kommenden Montag.

Mit Spannung sehen Anleger nun dem Ergebnis der Ratssitzung der Fed nach Börsenschluss entgegen. Es gilt zwar als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter um Präsident Ben Bernanke den Leitzinskorridor von 0,0 bis 0,25 Prozent unverändert lassen werden. Die Operation "Twist" dürfte aber planmäßig bis Mitte des Jahres fortgesetzt werden. In ihrem Rahmen werden kürzer laufende Staatsanleihen aus dem Portfolio der Federal Reserve im Volumen von 400 Mrd. US-Dollar in Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten umgetauscht.

USA stehen lockere Zeiten bevor

"Die Optimisten wetten darauf, dass nun, nachdem drei 'Falken' ihren Platz im Offenmarktausschuss turnusgemäß geräumt haben und drei 'Tauben' nachgerückt sind, die Zinsprognosen der Fed den Aktienmärkten sehr zuträglich sein werden", betonte ein Aktienhändler vom Brokerhaus Capital Spreads. Im Notenbank-Jargon heißen die Verfechter einer restriktiven Geldpolitik Falken und die Befürworter einer lockeren Geldpolitik Tauben. Wer allerdings eine dritte Runde quantitativer Lockerungen erwartet, dürfte angesichts der zuletzt ordentlichen Makrodaten aus den USA aber enttäuscht werden.

Es wird auch eine Neuerung geben: Die US-Notenbank wird erstmals die individuellen Schätzungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses für die Leitzinsniveaus am Ende der Jahre 2012 bis 2014 vorlegen. Die anonymisierten Erwartungen sollen es den Kapitalmärkten einfacher machen, die Zinsentscheidungen der US-Notenbank zu antizipieren und so die Renditen am langen Ende niedrig halten.

Beiersdorf rauf, SAP runter

Bei den Einzeltiteln standen aus dem Dax Beiersdorf und SAP mit Zahlen im Fokus. Die Aktien des Kosmetikkonzerns Beiersdorf hielten sich nach einer positiven Überraschung bei bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) als größter Gewinner an der Dax-Spitze. Die Titel schlossen 3,4 Prozent höher.

SAP landeten nach einem Kellerintermezzo 0,2 Prozent im Plus. Die meisten Experten lobten die Zahlen und den Ausblick. Das Papier hatte allerdings bereits nach der Vorlage der Eckdaten für das vergangene Jahr am 13.Januar deutlich an Wert gewonnen und stößt laut Händlern nun bei Kursen um 45 Euro auf starken technischen Widerstand.

Siemens erschienen mit minus 5,0 Prozent prozentual sehr schwach, was aber an der Dividendenauszahlung von 3,0 Euro je Aktie liegt. Bereinigt um diesen Abschlag ergäbe sich angesichts einer Abstufung durch HSBC auf "Neutral" ein nur kleines Minus.

Eon verloren 0,4 Prozent ab. Der Energiekonzern will den Abbau von weltweit rund 11.000 Stellen ohne Entlassungen in Deutschland bewältigen.

Dialog profitieren von Apple

Sky Deutschland verloren am MDax-Ende - ohne neue Nachrichten - knapp 3,9 Prozent. Am Vortag hatte allerdings Merrill Lynch die Papiere von einer Empfehlungsliste gestrichen. Klöckner & Co (KlöCo) schlossen 0,5 Prozent leichter. Die Deutsche Bank hat die Aktien des Stahlhändlers von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Die guten Aussichten für die Stahlindustrie im ersten Halbjahr sowie die anhaltende Preiserholung dürften im Aktienkurs eingepreist sein, schrieb Analyst Matthias Pfeifenberger.

Im TecDax standen die Aktien von Dialog Semiconductor mit plus 4,3 Prozent ganz oben. Händler verwiesen auf die Rekordzahlen des US-Technologiekonzerns Apple und dabei insbesondere auf die unerwartet guten iPhone-Verkäufe. Dialog gelte als Zulieferer und profitiere entsprechend.

Q-Cells sackten dagegen wieder um 3,4 Prozent ab. Die Analysten der UBS haben ihr Kursziel auf nur noch 0,10 Euro zusammengestrichen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ/dpa

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