Verschnaufpause in Frankfurt Dax ruht sich aus
08.11.2010, 18:15 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der deutsche Leitindex Dax hat sich knapp behauptet. Mangels richtungweisender Impulse habe es nach der starken Vorwoche einige Gewinnmitnahmen gegeben, hieß es auf dem Parkett. Auch der unter die Marke von 1,40 Dollar gefallene Euro habe etwas auf die Bremse gedrückt.
Der Dax schloss um moderate 0,05 Prozent tiefer bei 6750,50 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex in der vergangenen Woche mehr als zwei Prozent zugelegt hatte und am Freitag auf dem höchsten Stand seit Juni 2008 aus dem Handel gegangen war. Etwas besser konnten sich die anderen Indizes behaupten: Der MDax schloss mit 0,02 Prozent im Plus bei 9452,55 Punkten. Deutlicher nach oben ging es für den TecDax, der um 0,36 Prozent auf 820,60 Zähler zulegte.
Die meisten Anleger bleiben aber optimistisch. Große Enttäuschungen seien diese Woche nicht zu erwarten, schrieben die Analysten der Close Brothers Seydler Bank AG. "Die Ampeln stehen noch auf grün", erklärten die Experten. Viele Börsianer rechnen noch für dieses Jahr mit einem Anstieg des Dax auf 7000 Punkte, womit er das Niveau vom Mai 2008 erreicht hätte. Der Leitindex hatte in der Vorwoche 2,3 Prozent gewonnen. Damit liegt der Dax derzeit gut 13 Prozent höher als zum Vorjahresschluss.
Für die größte Enttäuschung im Dax sorgte die Commerzbank. Deutschlands zweitgrößte Bank, die in der Krise teilverstaatlicht wurde, verfehlte die Prognosen für das dritte Quartal. Im Osteuropa-Geschäft und in der Immobilienfinanzierung steckt die Bank dagegen weiter tief in den roten Zahlen, und das Privatkundengeschäft kommt nicht auf Touren. Zwar stellte die Bank für 2010 einen Milliardengewinn in Aussicht. Doch reichte das vielen nicht: "Der Ausblick 2010 fällt unseres Erachtens enttäuschend aus", stellte DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr fest. Dies könnte für das vierte Quartal einen Verlust signalisieren, warnte er. Die Aktien verloren 5,2 Prozent.
Ebenfalls wenig beliebt bei den Anlegern waren die Versorgeraktien. Eon verloren 1,2 Prozent, RWE 1,3 Prozent. Bei on kamen Händlern zufolge Pläne von Vorstandschef Johannes Teyssen für eine Wachstumsstrategie außerhalb Europas nicht so gut an. "Sicherlich belasten auch die Proteste gegen die Endlagerung von Atommüll in Gorleben", sagte ein Händler. E.ON legt am Mittwoch seine Quartalszahlen vor, RWE am Donnerstag.
Gefragt waren dagegen Adidas-Aktien, die mit einem Plus von 1,6 Prozent in die Dax-Spitzengruppe eilten. Der Sportartikel-Hersteller hat zum Angriff auf den Weltmarktführer Nike geblasen. Die im MDax notierten Aktien des Erzrivalen Puma gaben 0,2 Prozent nach.
Die Aussicht auf eine höhere Dividende ließ die Anleger bei den Aktien von Siemens zugreifen, die um 1,4 Prozent stiegen. Nach den Plänen des Vorstands soll der Aufsichtsrat am Mittwoch ein ordentliches Dividendenplus auf den Weg bringen, denn die Kassen des Technologiekonzerns sind prall gefüllt. Siemens legt am Donnerstag seine Zahlen vor.
Die Anhebung der Prognose für die Rohstahlproduktion im laufenden Jahr durch den deutschen Branchenverband verhalf den ThyssenKrupp-Aktien zu einem Plus von zwei Prozent.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa