Marktberichte

Unter die 5.800er Marke Dax rutscht ab

Leichte Gewinnmitnahmen im ruhigen Handelsgeschäft haben den deutschen Leitindex Dax wieder unter die Marke von 5.800 Punkten gedrückt. Während die Pessimisten das Ende der Rally sehen, hoffen Optimisten auf eine vorübergehende Konsolidierung.

Die Bullen waren heute ziemlich alleine auf weiter Flur.

Die Bullen waren heute ziemlich alleine auf weiter Flur.

(Foto: REUTERS)

"Die überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten haben den Markt nicht so stark beflügelt, wie man denken könnte", sagte Analyst Brian Myers von ODLmarkets.com. "Dies weist darauf hin, wie stark der Markt in den vergangenen sechs Monaten schon gelaufen ist und wie nervös die Händler sind." "Ich habe den Eindruck, dass viele heute Kraft sammeln, um sich für die Jahresendrally zu rüsten", sagte dagegen ein Händler.

Die Stimmung wurde auch durch die Ankündigung der Ratingagentur Standard & Poor, die Bonität Griechenlands am Kreditmarkt zu überprüfen, gedrückt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet äußerte sich besorgt über die hohe Verschuldung Griechenlands und forderte die Regierung in Athen zu strikter Haushaltsdisziplin auf. Er vertraue aber darauf, dass die Regierung angemessen reagiere, sagte Trichet in Brüssel vor dem Währungsausschuss des Europa-Parlaments.

Nach einem Plus von etwas mehr als zwei Prozent in der Vorwoche sank der Leitindex bis zum Xetra-Schluss um 0,56 Prozent auf 5.784 Punkte. MDax und TecDax fanden indes nach einem etwas schwächeren Start noch gerade so den Weg ins Plus: Der Index mittelgroßer Werte legte 0,2 Prozent auf 7.436 Punkte zu, der Technologie-Index stieg um 0,68 Prozent auf 815 Zähler.

Händlern zufolge wird nach den US-Daten vom Freitag einmal mehr die US-Konjunktur im Fokus bleiben. Der Wochenbericht vom Arbeitsmarkt am Donnerstag sowie die Einzelhandelsumsätze am Freitag könnten Aufschluss über das Potenzial der US-Wirtschaft geben, sagten Händler. Sollten sie die Einschätzungen von einer Konjunkturerholung bestätigen, könnte der Dax sein bisheriges Jahreshoch von 5.888 Punkten noch vor Weihnachten knacken, erklärte ein Börsianer.

Unter den deutschen Einzelwerten rangelten die Aktien von BASF und Daimler um den ersten Platz im Dax. Gewonnen haben BASF mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 42,53 Euro. Grund waren die Aussagen von Vorstandschef Jürgen Hambrecht in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Hambrecht sagte: "Wir werden im Ergebnis vor Sondereinflüssen voraussichtlich das Niveau des dritten Quartals 2009 erreichen." Bislang hatte er für den weltgrößten Chemiekonzern einen Rückgang erwartet.

Daimler gewannen 1,3 Prozent auf 36,38 Euro. Sie profitierten davon, dass die Stuttgarter nach einer langen Flaute in diesem Jahr im November den zweiten Monat in Folge weltweit ein Absatzplus verzeichneten.

Volkswagen kauft wie angekündigt einen Anteil von 49,9 Prozent am Sportwagen-Hersteller Porsche und zahlt dafür 3,9 Mrd. Euro. Damit werde noch vor Jahresende der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zur Übernahme von Porsche vollzogen, teilte VW mit. Porsche sei der profitabelste Autohersteller der Welt, an dieser Ertragskraft werde Volkswagen künftig partizipieren. VW-Stämme gewinnen 1,3 Prozent auf 81,42 Euro. Porsche verloren zwei Prozent auf 46,56 Euro.

Die Aktien von Bayer gaben 1,3 Prozent auf 53,00 Euro nach. Der Chemie- und Pharmakonzern will in diesem Jahr keine weiteren Informationen zur Zulassung seines Hoffnungsträgers Rivaroxaban bei der US-Gesundheitsbehörde FDA einreichen.

Unter Verkaufsdruck stand auch die K+S-Aktie. Börsianer begründeten das Kursminus von 1,9 Prozent auf 42,55 Euro mit Gewinnmitnahmen. Die Aktien des Düngemittel-Herstellers hatten in der Vorwoche insgesamt 6,4 Prozent zugelegt und gehörten damit zu den stärksten Dax-Werten.

Nach einer Herabstufung durch Morgan Stanley sind Siemens ins Minus gerutscht. Das Index-Schwergewicht gehörte mit einem Verlust von 1,6 Prozent auf 62,46 Euro zu den schwächsten Dax-Werten. Er rechne zwar weiterhin für 2010 mit einer positiven Trendwende in den Märkten für Automation und Medizintechnik, schrieb MS-Analyst Scott Babka. Verluste bei nicht zum Kerngeschäft zählenden Sparten würden die Bilanz aber voraussichtlich belasten. Er stufte die Aktien des Technologiekonzerns auf "Equal-Weight" von "Overweight" zurück und senkte das Kursziel auf 70 von 80 Euro.

Deutsche Telekom verloren 1,1 Prozent auf 10,44 Euro. Händler sprechen von einer "durchwachsenen" Nachrichtenlage. Einerseits sieht die "Wirtschaftswoche" das Festnetzgeschäft noch schneller schrumpfen als bislang gedacht, andererseits hat T-Systems einen Großauftrag von Philips erhalten.

Im Technologie-Index TecDax kletterten SMA Solar nach einer Kursziel-Anhebung durch die Citigroup um 5,3 Prozent auf 97,59 Euro. Die starke Nachfrage der vergangenen Wochen habe viele Unternehmen der Branche überrascht, schrieb Citi-Analyst Vidya Anant in einem Kommentar. SMA werde darüber hinaus dank des geplanten Ausbaus der Produktionskapazitäten seine Marktanteile 2010 ausbauen können. Daher habe er seine Gewinnprognosen für die kommenden beiden Jahre um neun beziehungsweise zehn Prozent angehoben.

Ohne Einfluss auf die Nachfrage blieb die Preissenkung für die angebotenen Aktien des Börsenkandidaten Scan Energy. Der dänische Wind- und Solarpark-Betreiber hatte den Angebotspreis am Wochenende auf acht Euro festgelegt - unter der bisher geltenden Angebotsspanne von neun bis 13 Euro. Gleichzeitig wuchs die Zahl der offerierten Aktien um rund 2,5 Millionen. "Die Umsätze sind ähnlich dünn wie zuvor", sagte ein Börsianer. "Nach der Absage des Börsengangs von Hochtief Concessions halten sich die Privatanleger stark zurück."

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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