Marktberichte

Zu nervös für ein Plus Dax sackt wieder ab

Die deutschen Aktienindizes haben nach einem von Nervosität geprägten Handel mit Verlusten geschlossen. Der Dax ging nach einer Berg- und Talfahrt mit einem Minus von 0,50 Prozent auf 6.361 Punkte aus dem Handel. Für den MDax ging es um 1,68 Prozent auf 8.306 Punkte nach unten. Der TecDax verlor 1,74 Prozent auf 704 Punkte. "Der Markt ist weiterhin sehr angespannt und reagiert auf jede Kleinigkeit völlig übertrieben", sagte ein Händler. Das habe sich in den vergangenen Tagen und auch im aktuellen Handelsverlauf deutlich widergespiegelt. "Besonders die Härte, mit der Aktien teilweise abgestoßen werden, ist unglaublich".

Die volle Härte bekamen die Aktien der Deutschen Telekom zu spüren. Die Titel des Index-Schwergewichts verlieren 6,9 Prozent. Zeitweise hatte das Minus 13 Prozent betragen. Damit war die T-Aktie so billig wie zuletzt im März 2003. Die Telekom rechnet für 2008 in ihrer Festnetzsparte mit einem Gewinnrückgang von acht Prozent. "Die Prognosen lagen leicht unter den Markterwartungen", sagte Analyst Chris-Oliver Schickentanz von der Dresdner Bank. "Der Kurssturz ist aber überzogen, da die Ziele für das Konzernergebnis trotz der schwächeren Aussichten für das Festnetzgeschäft bestehen bleiben." Händlern zufolge könnten auch Stop-Loss-Order der Grund für den Absturz sein, nachdem der Titel die Barriere von elf Euro nach unten durchbrochen hatte.

Morgan Stanley hat im ersten Geschäftsquartal im Zuge der Kreditmarktkrise ein Drittel weniger verdient, aber immer noch mehr als erwartet. Die veränderten Regeln für die beiden Hypothekenfinanzierer ermöglichen eine Milliarden-Finanzspritze für die angeschlagene Branche. In Frankfurt gewinnen die Aktien der Deutschen Bank 1,18 Prozent. Allianz legen um 0,7 Prozent zu.

Allerdings sehen zahlreiche Marktteilnehmer die Lage in der Finanzbranche weiterhin skeptisch. "Das Vertrauen fehlt, um zu sagen, die Sache sei geklärt. Noch ist nicht alles eingepreist", sagte ein Händler. Gerüchte über einen Liquiditätsengpass beim größten britischen Hypothekenfinanzierer HBOS hatten am Morgen europaweit die Finanzwerte belastet und den Dax ins Minus gedrückt.

Die Titel der Deutschen Post geben 2,4 Prozent auf 19,70 Euro ab. Sie leiden Börsianern zufolge unter dem erneuten Druck der EU-Kommission zur Aufhebung des Mehrwertsteuerprivilegs.

Zu den Dax-Gewinnern gehören die Titel von BMW, die 3,4 Prozent auf 33,75 Euro zulegen. Börsianern zufolge setzen die Aktien am Tag nach der Bilanzpressekonferenz ihre Aufholjagd zur Konkurrenz fort. "BMW lief den anderen Autowerten die ganze Zeit hinterher. Das ist der Wert mit dem größten Nachholpotenzial in der Autoindustrie", sagte ein Händler. "BMW hat einen positiven Ausblick geliefert, und heute hat Goldman Sachs das Kursziel von 43 auf 49 Euro hochgesetzt", sagte anderer.

Am Tag nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen haben die im MDax gelisteten Aktien der IVG ihre Talfahrt beschleunigt. Sie brechen zeitweise um bis zu zwölf Prozent ein, zum Handelsschluss beträgt das Minus 6,1 Prozent. "Das sind die Nachwehen von gestern", sagt ein Händler. "Der Ausblick war schlecht, und auch die Analystenkonferenz hat enttäuscht." Die Immobilienfirma hatte sich wegen der Finanzmarktkrise pessimistisch über die Aussichten geäußert und für 2008 einen Gewinnrückgang vorausgesagt.

Konkurrent Gagfah kann dagegen mit einem kräftigen Gewinnanstieg in 2007 glänzen. In dem sich eintrübenden Umfeld können die Aktien ihr anfängliches Plus allerdings nicht ganz verteidigen, übrig bleiben immerhin noch 0,6 Prozent auf 11,30 Euro. Die Immobiliengesellschaft hatte für 2007 einen kräftigen Gewinnanstieg bekanntgegeben.

Quelle: ntv.de

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