Marktberichte

Spanien verdirbt die Stimmung Dax saft- und kraftlos

Der deutsche Aktienmarkt bricht seinen Erholungsversuch am Nachmittag wieder ab. Börsianer verweisen auf weitere Sorgen um die Kreditwürdigkeit einiger Staatsschuldner auch aus der Eurozone.

(Foto: REUTERS)

Nach der schwachen Eröffnung der Wall Street weitete der Markt seine Verluste aus. Der Leitindex Dax rutschte um 0,7 Prozent ab und schloss bei einem Stand von 5647,84 Punkten Der MDax mittelgroßer Werte verlor 0,8 Prozent auf 7228,36 Zähler und der TecDax büßte 0,7 Prozent auf 806,52 Punkte ein. Nach dem Rutsch durch die Unterstützung bei 5650 Punkten hatte der Leitindex seine Verluste ausgebaut.

"Das zeigt, wie volatil die Märkte sind", kommentierte ein Börsianer die Reaktion der Börsen europaweit auf die Senkung des Ausblicks von S&P für Spanien. Spanien steckt nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's länger und tiefer in der Krise als andere Länder. Der starre Arbeitsmarkt und die hohe Verschuldung des privaten Sektors dürften die Wirtschaftsleistung auf längere Zeit dämpfen, teilte die Ratingagentur mit. Die Agentur senkte daher den Ausblick für das spanische Rating auf "negativ". Damit droht innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Herabstufung, wenn die Regierung nicht mit entschiedenen Schritten den Abbau des Haushaltslochs und der externen Ungleichgewichte gegensteuert.  Allerdings sei noch genügend Zeit für die Regierung in Madrid, um zu reagieren, erklärte die Agentur weiter.

"Die Chancen für eine Jahresendrally haben sich eindeutig verschlechtert", sagte ein Händler. "Aber ganz ausschließen will ich es auch nicht." Schließlich könnte in den verbleibenden Handelstagen bis Weihnachten noch einiges passieren. "Und bei den dünnen Umsätzen kann das sehr schnell gehen - auch nach oben."

Die Belastungsfaktoren waren nach Einschätzung von Börsianern die gleichen wie am Dienstag. "Die Anleger sind zurückhaltend, denn Dubai und Griechenland beschäftigen weiter den Markt", sagte ein Händler.

Sowohl in Dubai als auch in Athen gingen die Kurse nun weiter in den Keller, wozu die Herabstufung einzelner Banken in beiden Ländern beitrug. In Dubai sorgte ein Milliardenverlust des staatlichen Bauherrn der berühmten Palmeninsel - der Immobilienentwickler Nakheel - für kräftige Kursverluste. In Athen verloren die Bankenwerte zeitweise mehr als fünf Prozent.

VW im Fokus

Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien von Volkswagen, sie stiegen um 0,6  Prozent. Der Autobauer steigt mit knapp 20 Prozent beim japanischen Konkurrenten Suzuki ein. Die Vereinbarung von VW mit Suzuki bezeichneten Analysten der Landesbank Baden-Württemberg als "absolut sinnvoll" ein. Dies bedeute für VW die Chance, bessere Kleinwagen-Technologie zu erhalten. Zudem biete es VW Zugang zu Schwellenländern. Suzuki wiederum erhalte einen Partner mit führender Dieseltechnologie.

Auf die übrigen Autobauer färbte die positive Stimmung nicht ab: Daimler und BMW lagen jeweils rund 0,5 Prozent im Minus.

Mit der erneuten Verunsicherung an den Kreditmärkten standen Finanzwerte unter Druck. Deutsche Bank verbilligten sich um 1,7 Prozent, während Commerzbank 2,2 Prozent verloren. Zwar drohten infolge der Schuldenkrise in dem arabischen Emirat vor allem britischen Banken wie der Royal Bank of Scotland (RBS) oder der HSBC hohe Abschreibungen, doch die negative Stimmung belaste die gesamte Branche, hieß es.

Zu den Gewinnern zählten auch die Aktien von FMC und des Mutterkonzerns Fresenius. Der Dialysespezialist FMC baut seinen Vorstand um und hat den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Ben Lipps verlängert.

Im MDax führten Stada mit einem Plus von 5,2 Prozent auf ein 14-Monats-Hoch die Gewinnerliste an. Händler sprachen von charttechnischen Kaufsignalen und vager Übernahmephantasie.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/DJ

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