6.900er-Marke glaubt dran Dax sammelt Kräfte
12.02.2007, 13:00 UhrDer deutsche Aktienmarkt muss zum Wochenauftakt Kräfte sammeln und lässt dabei etwas Federn. Die Marke von 6.900 Punkten, die der Dax in der vergangenen Woche genommen hatte, muss einmal mehr dran glauben. Börsianer nennen die Kurskorrektur jedoch gesund und sind sich sicher, dass der Aufwärtstrend weiterhin intakt ist. Gegen die Abwärtsbewegung konnte sich am Montag KarstadtQuelle stemmen.
Der Dax notiert am Mittag 0,7 Prozent im Minus bei 6866 Punkten. Die mittelgroßen Werte schicken den MDax 0,4 Prozent nach unten auf 9960 Punkte. Der TecDax verliert 0,3 Prozent auf 846 Zähler.
Der seit Wochen anhaltende Aufwärtstrend am deutschen Aktienmarkt sei weiterhin intakt, wie man an den dünnen Umsätzen des Abschwungs zu Wochenbeginn sehen könne. "Da macht lediglich ein kleiner Kreis von Anlegern Kasse", sagte er. "Der Markt holt Luft, für einen weiteren Anlauf auf die Marke von 6900 Punkten."
Gesprächsthema auf dem Parkett ist vor allem der angekündigte Zusammenschluss von Thomas Cook mit dem Konkurrenten MyTravel. "Der Markt beurteilt die Übernahme positiv, weil sie nicht über neue Schulden finanziert wird", sagte ein Händler. KarstadtQuelle erwartet aus der Fusion Einsparungen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die im MDax notierten Titel des Warenhauskonzerns legen 4,5 Prozent auf 27,37 Euro zu. Im Gegenzug geben die Papiere des Touristikkonzerns TUI 1,2 Prozent nach auf 17,16 Euro und zählen zu den größten Dax-Verlieren. "Durch ein Zusammengehen von Thomas Cook und MyTravel könnte für TUI ein starker Wettbewerber entstehen", sagte ein Börsianer.
Gewinnmitnahmen machen die Händler für den Kursrückgang der MAN-Aktie um zwei Prozent auf 86,30 Euro verantwortlich. "Die Aktie ist zuletzt super gelaufen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn manch ein Anleger nun Gewinne einstreicht", sagte ein Händler. Das Gerangel um eine Neuordnung der europäischen Lkw-Branche zwischen MAN, Scania und VW hatte seit Anfang des Jahres die Papiere des Münchner Nutzfahrzeugkonzerns um knapp 30 Prozent steigen lassen.
Unter Druck stehen auch die Titel der Deutschen Börse, die 1,9 Prozent verlieren. "Die Aktie ist inzwischen einfach sehr teuer", sagte ein Händler. Der Frankfurter Börsenbetreiber wollte auf einer Aufsichtsratssitzung zum Wochenstart über einen Einstieg bei der Börse in Bombay beraten.
Infineon im Fadenkreuz von Finanzinvestoren
Zu den größten Gewinnern bei den Standardwerten zählen die Titel von Infineon mit einem Anstieg von 0,7 Prozent auf 12,08 Euro. Händler verweisen auf einen Zeitungsbericht, wonach mehrere Private-Equity-Firmen in den vergangenen sechs Monaten Interesse an einer Übernahme des Chipherstellers signalisiert hätten. Ein Infineon-Sprecher sagte dazu: "Ich kenne weder Anfragen noch Angebote von Finanzinvestoren."
Spekulationen auf eine rasche Sanierung bei Chrysler sowie charttechnische Käufe treiben laut Händlern die Aktien von DaimlerChrysler an. Die Papiere des Autobauers legen 0,5 Prozent auf 49,82 Euro zu. "Die Frage ist, wie stehen die Chancen auf eine rasche Sanierung bei Chrysler", sagte ein Händler. DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche will am Mittwoch erklären, wie er die Probleme bei der US-Tochter in den Griff bekommen will. Unterdessen hat die Fondsgesellschaft und DaimlerChrysler-Aktionär DWS das Management aufgefordert, sich einer Abspaltung der US-Tochter nicht zu verschließen.
Bei den Nebenwerten im MDax sind die Aktien von Deutz zeitweise massiven unter Verkaufsdruck geraten. Die Papiere des Motorenbauers rutschen um bis zu 8,6 Prozent auf 10,36 Euro ab. Ein Händler verweist auf Aussagen von Agco vom Freitag, wonach der US-Landmaschinen-Hersteller wegen angeblicher Lieferprobleme bei Deutz mit Gewinneinbußen im ersten Quartal rechnet. Eine Deutz-Sprecherin sagte dazu, das Unternehmen habe weder Produktions- noch Lieferprobleme. Die Auslastung sei so hoch wie die letzten zehn Jahre nicht mehr, fügte sie hinzu. Gegen Mittag liegt die Deutz-Aktie noch 2,8 Prozent im Minus.
Quelle: ntv.de