Marktberichte

Nervosität in Frankfurt Dax schafft Mini-Plus

Am deutschen Aktienmarkt ist am Freitag lange Zeit Richtungssuche angesagt. Der Dax legt im Tagesverlauf eine wahre Sinuskurve hin. Die Schuldenproblematik und die vor sich hin dümpelnde US-Konjunktur verunsichern die Anleger. Die Stresstestergebnisse für die europäischen Banken gibt es erst nach Handelsschluss.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Ungewissheit über die Schuldenprobleme in den USA und Europa und den Ausgang des europäischen Bankenstresstests hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag gelähmt. Unbefriedigenden Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten stoppten das vorübergehende Zwischenhoch des Dax. Der Leitindex kämpft sich am Ende dennoch knapp in den grünen Bereich.

Der Dax gewann 0,1 Prozent und schloss bei 7220 Punkten. Der MDax sackte um 0,1 Prozent auf 10.789 Zähler ab. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 1,2 Prozent und wies 840 Punkte auf.

"Es gibt ein großes Gemisch an Unsicherheitsfaktoren - da wagt sich kaum jemand, bei Aktien zuzugreifen", sagte ein Händler. Neben der europäischen Schuldenkrise rückt der zähe Haushaltsstreit in den USA immer stärker in den Fokus der Anleger. Nach Moody's hat nun auch die Ratingagentur Standard & Poor's mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht, sollten die politischen Lager in Washington weiter keine Lösung finden. Präsident Barack Obama braucht die Zustimmung des Kongresses, um die Verschuldungsgrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar anzuheben. Falls die Gespräche scheitern, sind die USA voraussichtlich ab dem 2. August zahlungsunfähig.

Für Verstimmung sorgte laut Börsianern auch die Kehrtwende von US-Notenbankchef Ben Bernanke, der am Mittwoch zunächst Spekulationen auf ein baldiges drittes Konjunkturprogramm der Fed für die lahmende US-Wirtschaft angefacht hatte. Am Donnerstag ruderte der Währungshüter vor dem Bankenausschuss des Senats jedoch wieder zurück. Die Notenbank sei derzeit nicht bereit, die Geldpolitik ein weiteres Mal zu lockern, da die Inflation seit Ende 2010 zugenommen habe, erklärte er.

Vor der Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse zählten die Finanztitel zu den größten Verlierern. Commerzbank und Deutsche Bank büßten 3,0 beziehungsweise 1,5 Prozent ein. Die Testergebnisse wurden erst nach Börsenschluss veröffentlicht.

Zu den größten Gewinnern zählten Titel aus der Autobranche, nachdem Goldman Sachs die Kursziele mehrerer Werte angehoben hatte. Volkswagen legten um 2,9 Prozent zu, BMW stiegen um 2,4 Prozent. Volkswagen punktete zudem mit einem Auslieferungsrekord im ersten Halbjahr.

Nachsitzen mussten dagegen ElringKlinger, die nach einer Verkaufsempfehlung durch die Goldman-Analysten im MDax um 3,7 Prozent abrutschten. Die Aktien des Autozulieferers Leoni arbeiteten sich dagegen auf der Gewinnerseite nach oben vor. In Reaktion auf eine Kurszielerhöhung von Goldman legten sie 1,6 Prozent zu.

Spitzenwert im MDax waren allerdings Hugo Boss, die um 6,7 Prozent hochschossen. Der Modekonzern hat nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr seine Jahresprognose für 2011 heraufgesetzt. Die Zahlen hätten die Erwartungen deutlich übertroffen, sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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