Trotz schlechter Daten Dax schafft Plus
24.05.2012, 17:37 Uhr
Auf dem Frankfurter Parkett ist Vorsicht Trumpf.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstag von seiner besseren Seite. Grund sind Schnäppchenjäger. Das Problem Griechenland ist allerdings nicht vom Tisch. Zudem gibt es schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und Europa.
Nach den jüngsten Kursabschlägen haben Schnäppchenjäger dem deutschen Aktienmarkt etwas Halt gegeben. Die Stimmung blieb aber insgesamt mau, nachdem das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwochabend keine erkennbaren Fortschritte zur Lösung der Schuldenkrise erkennen ließ. Auch mit Enttäuschung aufgenommene Konjunkturdaten - unter anderem aus Deutschland - trugen nicht zur Aufhellung der Stimmung bei.
Der Dax stieg um 0,5 Prozent und schloss bei 6316 Punkten. Am Mittwoch hatte der deutsche Leitindex wegen der wachsenden Unsicherheit hinsichtlich Griechenlands 150 Punkte verloren. Der MDax hielt sich mit 10.232 Zählern nahezu unverändert. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,1 Prozent und wies 752 Punkte auf.
Das informelle Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwochabend machte den Anlegern wenig Mut auf eine rasche Lösung der Schuldenkrise. In einer gemeinsamen Erklärung hatte die EU den Wunsch bekräftigt, dass Griechenland Teil der Euro-Zone bleiben solle, aber die eingegangenen Reformverpflichtungen erfüllen müsse. "Zittern bis zum 17. Juni", überschreibt die Commerzbank ihren Tageskommentar. An dem Sonntag wählen die Griechen das zweite Mal. Zugleich steht die zweite Runde der Wahlen zur Nationalversammlung in Frankreich an. "Danach könnte es Klarheit geben", erklärte ein Händler.
Die jüngsten Konjunkturdaten zeigten zudem, dass sich die Lage in der Eurozone zuspitzen könnte. So fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai auf 106,9 Punkte von 109,9 Zählern im April. Das war der erste Rückgang des Index seit Oktober. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 109,4 Punkte erwartet. "Ein so deutlicher Rückgang des Ifo-Index' kommt selbst nach der durchwachsenen ZEW-Umfrage überraschend", stellte Helaba-Analysten Viola Julien fest. "Offenbar belasten die aktuellen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der EWU-Schuldenkrise die Stimmung stärker als bislang angenommen."
Nach Umfragen des Markit-Instituts schrumpft auch die Wirtschaft in der Eurozone weiter. Die Einkaufsmanagerindizes sowohl für Deutschland als auch für Frankreich und für die gesamte Währungsunion fielen schlechter als erwartet aus.
Zu den Gewinnern im Dax zählten die Versorger: Eon zogen um 2,1 Prozent an, RWE gewannen 2,2 Prozent. Händler führten dies vor allem darauf zurück, dass die Anleger in unsicheren Zeiten gerne auf konjunkturunabhängige Werte zurückgreifen.
Auf der Verliererseite standen Bayer mit einem Abschlag von 0,8 Prozent. Das Unternehmen hatte im US-Geschäft eine Schlappe erlitten. Ein einflussreiches Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hatte sich gegen die Zulassung des Thrombosemedikaments Xarelto bei Patienten mit der Herzkrankheit ACS ausgesprochen.
Mit Dividendenabschlägen notierten Metro und SAP im Minus. Die Metro-Aktie verbilligte sich um 5,4 Prozent, das SAP-Papier verlor 2,6 Prozent.
Eine Analystenempfehlung verhalf im MDax den Aktien von Deutsche Wohnen zu einem Plus von 1,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, wne/rts