Marktberichte

Öl und Ericsson blockieren Dax scheut das Plus

Der Dax hat den Sprung in die Pluszone knapp verfehlt. Zwar steckte der Markt im Handelsverlauf den Schreck über die Gewinnwarnung von Ericsson und die Sorgen um den anhaltend hohen Ölpreis gut weg, zu guter Letzt reichte es aber nur für ein Minus von 0,1 Prozent auf 7.962,64 Zähler. Da konnte auch ein ordentlich ausgefallener ZEW-Index nichts retten. "Es ist eine Mischung an Nachrichten, bei der wenig Positives übrig bleibt", sagte Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba.

Der ZEW-Index für Oktober wurde gelassen aufgenommen: "Ganz nett", kommentierte der Markt das Konjunkturbarometer. Professionelle Anleger und Analysten haben die deutschen Konjunkturaussichten erstmals seit vier Monaten nicht pessimistischer bewertet, allerdings auch nicht optimistischer. Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte, verharrte das ZEW-Barometer im Oktober überraschend bei minus 18,1 Punkten. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf minus 22 Zähler gerechnet. Der Index für die Lage sank dagegen um 4,2 auf 70,2 Punkte. Der Index sei zwar nicht so schlecht wie erwartet erschienen, biete aber kaum Anlass, sich dem fallenden Markt entgegenzustellen, meinte ein Händler. "Der Index ist weiter im negativen Bereich und zeigt damit immer noch einen Rückgang der Konjunkturerwartungen."

Der schwedische Telekomkonzern Ericsson hat die Märkte mit einer von einem Analysten als "atemberaubend" bezeichnet Gewinnwarnung überrascht. In Reaktion auf diese Nachricht brach der Kurs der Ericsson-Aktie um fast 30 Prozent ab, so stark wie nie zuvor. Die Siemens-Aktie litt mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 92,92 Euro mit. Der weltgrößte Netzwerkausrüster erwartet im dritten Quartal bei einem Umsatz von 43,5 Mrd. SEK ein Betriebsergebnis von 5,6 Mrd. SEK. Die Zahlen für den Berichtszeitraum will das Unternehmen am 25. Oktober vorlegen.

Die guten Absatzzahlen von BMW und Daimler in Europa im September konnten die Kurse der Automobilhersteller nicht recht stützen. BMW gaben 0,5 Prozent auf 46,57 Euro nach, Daimler konnten sich nach einem schwachen Start 0,8 Prozent ins Plus stemmen. Volkswagen beendete den sehr guten Lauf der vergangenen Wochen: Die Aktie verlor 3,1 Prozent auf 173,67 Euro.

Gefragt waren dagegen defensive Werte. An der Spitze des Dax standen Eon mit Plus 2,4 Prozent und RWE mit Plus 2,5 Prozent. RWE-Chef Jürgen Großmann will massiv in erneuerbare Energien investieren und eine eigene Ökostrom-Sparte aufbauen. Eon-Chef Wulf Bernotat muss derweil seine jüngste Strompreiserhöhung verteidigen.

Nachdem die im SDax notierten Aktien von Curanum zwischen durch kurz ins Minus rutschten, gab der Titel bis zum Handelsschluss noch mal richtig Gas und stieg um 14,2 Prozent auf 9,00 Euro. Der US-Investor Guy Wyser-Pratte ist bei dem Alten- und Pflegeheimbetreiber eingestiegen. Wyser-Pratte habe sich mit 5,01 Prozent an Curanum beteiligt, bestätigte das Unternehmen entsprechende Berichten.

Air Berlin verbilligten sich um drei Prozent auf 12,39Euro, nachdem UBS die Aktie auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hatte.

Die im TecDax gelisteten Aktien von Q-Cells verloren 4,5 Prozent an Wert, nachdem das Unternehmen eine eigene Meldung über die Platzierung eines Aktienpakets korrigierte.

Im MDax fielen die IKB-Titel zeitweise um mehr als sieben Prozent, können die Verluste bis zum Handelsschluss eindämmen. Übrig bleibt ein Abschlag von 1,3 Prozent auf 13,26 Euro. Das Institut hatte in der Nacht den Konzernabschluss für 2006/07 korrigiert und weist nun ein deutlich geringeres operatives Ergebnis aus.

Berichte über einen Weggang von Vorstand Bernd Kessler drückten MTU Aero Engines um 4,4 Prozent ins Minus auf 42,50 Euro und machen MTU damit zum größten MDax-Verlierer. Der seit 2004 für das Instandhaltungsgeschäft zuständige Kessler soll neuer Chef der Schweizer SR Technics werden, berichtet die "Financial Times Deutschland". Am Markt habe Kessler einen guten Ruf gehabt, sagt ein Händler.

Der Automobilzulieferer Leoni kauft von der französischen Valeo die Sparte für Pkw-Bordnetze. Sie hat laut Leoni einen Wert von 255 Mio. Euro. Leoni gaben um 2,7 auf 44,18 Euro nach.

Quelle: ntv.de

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