Marktberichte

Mit Abschlägen ins Wochenende Dax scheut vor Jahreshoch

Die Angst des Dax_' vorm Jahreshoch - oder: Das Jahreshoch macht den Dax scheu.

Die Angst des Dax_' vorm Jahreshoch - oder: Das Jahreshoch macht den Dax scheu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Drei Prozent stehen bereits auf der Habenseite: Ins Wochenende wird es aber mit einem Minus gehen, wie Marktteilnehmer für den Dax voraussagen. Der Grund liegt in problematischen US-Quartalszahlen und den zu kleinen Lösungsansätzen des EU-Gipfels im Bereich der Euro-Schuldenkrise. Und dann gibt es ja auch noch Gewinnmitnahmen.

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Mit einer leichteren Eröffnung rückt für den deutschen Aktienmarkt das Jahreshoch in etwas weitere Ferne. "Die Woche ist bisher gut gelaufen", so ein Händler. Das Jahreshoch vom 21. September liegt bei 7479 Punkten. Bei Lang & Schwarz wird der Leitindex auf 7417 Punkte taxiert und damit 0,3 Prozent tiefer als zu Handelsschluss am Donnerstag, als der Leitindex noch 0,6 zulgelegt hatte.

Seit Montag hat der Dax um knapp 3 Prozent zugelegt und damit die Scharte aus der Vorwoche ausgebügelt. Die Berichtssaison liefert keine neuen Kaufanreize und die positiven Nachrichten aus der Eurozone sind bereits in den Kursgewinnen eskomptiert. 

Schwierige Vorgaben

Nach Handelsschluss in Europa ging es an der Wall Street bergab. Besonders traf es den Nasdaq-Composite, der 1 Prozent im Minus schloss, nachdem der Internetkonzern Google für das dritte Quartal einen Gewinneinbruch um 20 Prozent vorgelegt hatte. Die Ergebnisse waren versehentlich zu früh veröffentlicht worden, was Börsianer irritierte und zu einem turbulenten Geschäft führte. Zeitweise fiel die Google-Aktie um zehn Prozent und wurde vom Handel ausgesetzt. Sie schloss schließlich acht Prozent im Minus.

Der Computerkonzern Microsoft enttäuschte die Analysten ebenfalls mit seinen Quartalszahlen. Der Gewinn brach im dritten Quartal um mehr als 20 Prozent ein. Nach Handelsschluss fiel die Microsoft-Aktie um gut ein Prozent. Die US-Standardwerte konnten sich weitgehend gegen den Abwärtssog bei den Technologiewerten stemmen: Der Dow Jones verzeichnete ein Minus von 0,1 Prozent, der S&P 500 verlor 0,2 Prozent.

Auch in Asien drückten die enttäuschenden Zahlen von Google und Microsoft auf die Stimmung. Der Index in Shanghai fiel um 0,1 Prozent, der Nikkei in Tokio notierte kaum verändert.

Trennbanken und Spanien

Zum Wochenausklang wird nochmals nach Brüssel geschaut. Die niedrigen Erwartungen an den zweitägigen EU-Gipfel wurden bisher erfüllt. Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone haben sich auf einen Zeitplan für die Schaffung einer neuen Bankenaufsicht geeinigt. Die neue Superbehörde soll im nächsten Jahr ihre Arbeit aufnehmen. Erst wenn die Bankenaufsicht stehe, dürfe der europäische Rettungsfonds ESM auch direkt maroden Banken Geld überweisen, beschlossen die EU-Spitzen bei ihrem letzten Treffen im Juni. Momentan darf der europäische Rettungsfonds nur Regierungen Geld leihen. Länder wie Spanien und Irland haben sich aber für die Sanierung ihrer verschuldeten Kreditinstitute bereits hoch verschuldet.

Für Spanien bedeutet dies, dass die angeschlagenen Banken kein Geld direkt aus dem Euro-Rettungsfonds ESM erhalten kann. "Spanien geht bereits davon aus, dass es keine direkte Rekapitalisierung seiner Banken erhält", sagte ein spanischer Vertreter am Rande des EU-Gipfels.

SMA Solar
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Bisher müssen in der Eurozone Hilfen aus dem ESM für kriselnde Banken über den Staat laufen. Dadurch erhöht sich wie im Fall Spaniens jedoch der staatliche Schuldenstand. Die geplante Rekapitalisierung der spanischen Finanzindustrie habe eine Größenordnung von vier Prozent der spanischen Wirtschaftsleistung, sagte der Diplomat. "Das ist nicht viel, das können wir handhaben."

SMA mit Problemen

Bei den Einzelwerten dürften Deutsche Telekom im Blick stehen. Der US-Deal mit MetroPCS könnte noch von Softbank torpediert werden, wie es scheint.

Prozentual zweistellige Kursverluste seien bei SMA Solar zu erwarten, prognostizieren Händler. "Selbst das obere Ende des neuen Umsatzziels für 2012 liegt noch deutlich unter der Markterwartung", sagt ein Händler. Anleger dürften sich nun jedoch eher am unteren Ende der für 2012 und 2013 in Aussicht gestellten Ziele orientieren.

SMA Solar rechnet für 2013 mit einem Umsatz von 0,9 bis 1,3 Milliarden Euro. "Das untere Ende dieser Spanne liegt um ein Drittel unter der Schätzung unseres Hauses", sagt der Händler. Entsprechend hart werde die Kursreaktion ausfallen. Auf dem Parkett büßte die Aktie am Vorabend in Folge der Umsatzwarnung 15 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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