Marktberichte

Trotz starker US-Vorgaben Dax schleicht in den Abend

Nach den herben Kursverlusten vom vergangenen Freitag kommt der deutsche Aktienmarkt zum Beginn der neuen Woche nicht richtig in Schwung. Auch die überraschend positiven Konjunkturdaten aus den USA können daran nur wenig ändern.

Kritische Christstollen-Verkostung in Dresden: Viel zu verdauen gab es am Montag auch für die Anleger am deutschen Aktienmarkt.

Kritische Christstollen-Verkostung in Dresden: Viel zu verdauen gab es am Montag auch für die Anleger am deutschen Aktienmarkt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

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Der Dax beendete den elektronischen Handel mit einem kleinen Plus von 0,29 Prozent auf 5430 Punkte. Am Nachmittag war mit Rückenwind von den US-Börsen kurzzeitig um rund ein Prozent gestiegen. Dort hatte sich am Morgen nach starken Zahlen von Ford und positiv aufgenommenen Konjunkturdaten eine neue Zuversicht etabliert.

"Nach den Zahlen hat es an Anschlusskäufen gefehlt. Die Umsätze sind extrem gering, alle halten sich noch zurück", sagte ein Händler. Im MDax ging es etwas deutlicher nach oben. Der Nebenwerte-Index verbesserte sich um 0,52 Prozent auf 6767 Zähler. Der TecDax schloss nach teils kräftigen Verlusten mit einem vergleichsweise moderaten Minus von 0,64 Prozent auf einem Stand von 722 Punkten.

Experten werteten die Daten aus den USA als Zeichen für eine rasche Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager (ISM-Index) stieg auf den höchsten Stand seit April 2006. "Insgesamt befindet sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe in den USA weiter im Aufwind", urteilte Postbank-Volkswirt Thilo Heidrich. Zugleich legten die Bauausgaben im September überraschend zu. Die US-Börsen verbuchten im frühen Geschäft kräftige Kursgewinne.

Größter Dax-Gewinner waren die Aktien von Infineon, die sich nach einem zuversichtlichen Analystenkommentar um 4,1 Prozent auf 3,10 Euro verbesserten. Jonathan Crossfield von BofA/Merrill Lynch hatte die Infineon-Aktien zum Kauf empfohlen und dies unter anderem mit der zuletzt schwachen Kursentwicklung begründet. Der Analyst geht nicht davon aus, dass Infineon seine Zuliefer-Aufträge für das iPhone von Apple verlieren werde, worüber zuletzt spekuliert worden war. Darüber hinaus könne das Unternehmen von der anziehenden Nachfrage aus der Automobilbranche und anderen industriellen Sektoren profitieren.

Commerzbank-Aktien grenzten nach der Bekanntgabe eines Milliardenverlustes im abgelaufenen Quartal ihre Gewinne ein und schlossen 1,3 Prozent höher. Operativ schrieb das zweitgrößte deutsche Geldhaus allerdings schwarze Zahlen.

In London sackten Aktien von Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds um knapp acht beziehungsweise 2,3 Prozent ab. Einem Zeitungsbericht zufolge wird die Regierung in London ihren Anteil an den beiden Häusern weiter aufstocken und will mit Hilfe der staatlichen Beteiligungen an Banken den Markt umkrempeln. Aktien der Deutschen Bank notierten vor diesem Hintergrund 0,2 Prozent tiefer bei 49,46 Euro.

Analysten der japanischen Großbank Nomura bestätigten ihre Kaufempfehlung für Adidas. Die Aktien des Sportartikelherstellers verteuerten sich um 3,8 Prozent auf 32,70 Euro. Schlusslicht im deutschen Leitindex waren die Papiere von Beiersdorf mit einem Minus von 1,2 Prozent.

Für einen freundlichen Impuls im Dax sorgte Linde mit der Bekanntgabe eines operativen Gewinns, der deutlich über den Markterwartungen lag. Die Aktien des Industriegasekonzerns verteuerten sich um 2,5 Prozent. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler bezeichnete das Quartalsergebnis als exzellent.

Bei den deutschen Nebenwerten reagierten die Anleger enttäuscht auf die Quartalszahlen von Hugo Boss. Die Aktien waren mit einem Minus von fast zehn Prozent Schlusslicht im MDax. Der Modehersteller kann sein Renditeversprechen nicht halten und verfehlte die Analystenerwartungen im abgelaufenen Quartal.

Die ebenfalls im MDax enthaltenen Aktien von ElringKlinger profitierten dagegen von überraschend starken Quartalszahlen und gewannen 3,68 Prozent auf 14,10 Euro. Der Automobilzulieferer steuert profitabel durch die Krise und stellte für das nächste Jahr wieder deutliches Wachstum in Aussicht.

An der Wall Street schossen dagegen die Ford-Aktien knapp neun Prozent nach oben, nachdem der US-Autobauer im dritten Quartal überraschend einen Gewinn eingefahren hatte. In Mailand waren Fiat-Aktien gefragt, wo sie sich um drei Prozent verteuerten. Auslöser war Händlern zufolge erneute Spekulationen auf einen Börsengang der Autosparte. In Frankfurt gaben VW-Aktien 0,7 Prozent ab. Daimler schlossen nahezu unverändert. BMW legten 0,9 Prozent zu.

Um 15 Prozent auf Talfahrt gingen die Aktien des in New York gelisteten chinesischen Siliziumwafer-Herstellers LDK Solar, nachdem die deutsche Q-Cells einen Liefervertrag beendet hatte. Die im TecDax gelisteten aktien von Q-Cells notierten am Abend 2,5 Prozent tiefer.

Das Handelsvolumen im Dax sank auf 131,3 Mio. Aktien. Zum Vergleich: Am vergangenen Freitag verzeichnete der Börsenbetreiber noch einen Volumen von 150 Mio. Papieren. Der Umsatz fiel auf 2,95 Mrd. Euro nach 3,6 Mrd. Euro Ende vergangener Woche.

In New York stieg der Dow-Jones-Index bis Handelsschluss in Europa um 1,2 Prozent auf 9826 Punkte. Der S&P500 gewann 1,1 Prozent auf 1047 Zähler. Der Nasdaq-Composite legte 0,8 Prozent auf 2060 Punkte zu.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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