Zwischen Hoffen und Bangen Dax schließt fester
09.03.2009, 17:44 UhrDer Frankfurter Aktienmarkt hat sich zu Wochenbeginn uneinheitlich präsentiert, die Stimmung bleibt angespannt. Der Dax setzte zu Wochenbeginn seine Talfahrt zunächst fort und rutschte bis auf ein Fünfeinhalbjahres-Tief von 3588 Punkten. Allerdings sorgten dann Kursgewinne an der Wall Street für eine Erholung. Der Leitindex grenzte seine Verluste zunächst ein, drehte dann sogar ins Plus.
Der Dax gewann 0,7 Prozent auf 3692,03 Punkte, der MDax gab dagegen 1,1 Prozent auf 4153 Zähler ab. Der TecDax schloss 1 Prozent im Plus bei 409,32 Punkten.
Händler warnten vor zu viel Optimismus. "Wir sind mittendrin in der Krise." Belastend wirkten Börsianern zufolge auch Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark, wonach die Wirtschaft erst 2010 wieder wachsen wird. Viele Marktteilnehmer hätten bislang auf eine Erholung der Konjunktur noch in diesem Jahr gesetzt. Außerdem hatte Stark vor einer zu deutlichen Senkung der Leitzinsen gewarnt. Börsianern zufolge trübten Kursverluste der britischen Bankaktien europaweit die Stimmung. Auslöser waren Spekulationen über eine vollständige Verstaatlichung der britischen Bank Lloyds.
Händler sehen derzeit kein Ende der Abwärtsspirale angesichts der Unsicherheit, was die Länge und die Tiefe der Rezession anbelangt. Die Weltbank erwartet nun erstmalig seit dem Zweiten Weltkrieg einen globalen Wirtschaftsabschwung. Für ein Land wie Deutschland, dessen Wirtschaft stark auf den Export ausgerichtet ist, sind das keine guten Nachrichten.
Postbank im Fokus
Postbank bauten ihre Gewinne aus, die Papiere gingen mit einem Plus von 10,3 Prozent aus dem Handel. Neben den guten Vorgaben für Banken von Wall Street und dem Ausbleiben negativer Aussagen in Richtung 2009 verweisen Händler auf die Verluste der Vorwoche bei der Postbank. "Die Aktie erholt sich vor allem in einer technischen Bewegung", hieß es dazu von einem Händler.
Im Blickpunkt standen auch die Aktien der Deutschen Bank, die 2,8 Prozent gewannen. Grund waren positive Aussagen von Konzernchef Josef Ackermann zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal. Auch aus der Schweiz gab es gute Nachrichten: Credit Suisse ist nach eigenen Angaben gut ins laufende Jahr gestartet.
Adidas im Aufwind
Für Musik im weltweiten Pharmasektor sorgte der 41,1 Milliarden Dollar schwere Zusammenschluss der US-Konzerne Schering-Plough und Merck & Co.. Daraufhin aufkeimende Fusionsfantasien beflügelten auch die Aktien von Bayer und der deutschen Merck KGaA.
Adidas stiegen 3 Prozent. Händler verwiesen auf einen positiven Analystenkommentar. Banc of America Merrill Lynch hatte die Aktien auf ihre "Europe 1"-Empfehlungsliste gesetzt. Zur Begründung verwiesen sie auf eine attraktive Bewertung und ihr Vertrauen in das Management.
Trotz eines erneuten Absatzeinbruchs im Februar lagen die Aktien von BMW 1,6 Prozent im Plus. "Den Aktien hilft die Aussicht auf eine Zusammenarbeit mit Daimler, sagte ein Händler. Laut "Spiegel" planen die beiden Hersteller eine enge Einkaufskooperation. Börsianern zufolge könnten die beiden Unternehmen dadurch ihre Kosten, insbesondere im Vergleich zum größeren Konkurrenten Volkswagen senken. Daimler-Aktien schlossen jedoch kaum verändert.
Aktien von Heidelberger Druck verloren 4,3 Prozent an Wert. Börsianer führten das auf einen Bericht des "Platow-Brief" zurück, demzufolge der Druckmaschinenhersteller mit Vertretern der Bundesregierung über staatliche Hilfen verhandelt. "Damit könnten Spekulationen aufkommen, dass der Staat im Gegenzug eine Beteiligung an HeidelDruck eingehen wird", sagte ein Händler.
HeidelbergCement-Papiere gaben 3,1 Prozent ab, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's ihr langfristiges Kreditrating für den Baustoffhersteller gesenkt hatte. Ein Händler bewertete dies angesichts der Belastung für die Refinanzierung der hohen Schuldenlast negativ.
Quelle: ntv.de