Marktberichte

US-Zahlen "nicht gut genug" Dax schließt im Minus

Nach den starken Kursgewinnen der vergangenen Tage bleiben die Anleger am Donnerstag vorsichtig. Trotz guter Zahlen aus dem US-Bankensektor verliert der Dax knapp 0,4 Prozent auf 5830 Punkte.

Am frühen Nachmittag erreichten die US-Zahlen den deutschen Markt: Die Rückschläge von Goldman Sachs und Citigroup sind deutlich zu erkennen.

Am frühen Nachmittag erreichten die US-Zahlen den deutschen Markt: Die Rückschläge von Goldman Sachs und Citigroup sind deutlich zu erkennen.

(Foto: REUTERS)

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"Die Zahlen waren gut, aber nicht gut genug, um die Märkte noch weiter anzuschieben", fasste ein Händler die Stimmung zusammen. Der Dax gab verhältnismäßig moderate 0,4 Prozent ab auf 5830 Punkte. Einige Marktteilnehmer hatte zuvor mit einer deutlicheren Korrektur gerechnet. Der MDax notierte am Abend 0,4 Prozent tiefer bei 7596 Zählern. Im TecDax ging es mit Abstand am deutlichsten nach unten: Der Technologiewerte-Index verlor 1,7 Prozent auf 776 Punkte.

Unternehmenszahlen aus den USA und Finnland bestimmten das Geschehen am deutschen Aktienmarkt: Die US-Großbank Goldman Sachs hatte mit ihrem Zwischenbericht zwar die Prognosen der Analysten übertroffen, aber noch optimistischere Schätzungen an den Börsen verfehlt. Auch Citigroup konnte die Euphorie vieler Anleger nicht befriedigen. Die Kurse beider Banken notierten in New York beim Handelsschluss in Europa klar im Minus.

Der Zwischenbericht von Nokia überraschte die Anleger negativ. Angesichts einer hohen Abschreibung im Netzwerkgeschäft wies der weltgrößte Handyhersteller überraschend einen Verlust für das dritte Quartal aus. "Viele Investoren haben das nicht so düster beurteilt", erklärte ein Analyst. Die Nokia-Aktien brachen in Helsinki um knapp elf Prozent auf 9,18 Euro ein.

Die Aktien des Münchener Siemens-Konzerns gaben nach den hohen Verlusten bei Nokia Siemens Networks (SNS) 0,8 Prozent nach. Die Kursabgaben hielten sich aber nach Ansicht von Beobachtern bislang in Grenzen. "Die Verluste kommen nicht überraschend, sie belasten bei Siemens die Ergebnisse deutlich weniger als bei Nokia und der Markt dürfte ohnehin damit rechnen, dass sich Siemens über kurz oder lang aus diesem Geschäft zurückzieht", meinte ein Analyst.

Die Erwartungen an alle Unternehmen seien nach dem guten Auftakt durch Intel und JP Morgan sowie Alcoa hoch, hieß es in Frankfurt. "Die Messlatte zu überspringen, wird nicht einfach werden", hatte Postbank-Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein schon am Morgen gewarnt. Börsianer erläuterten, dass die Kursgewinne in den vergangenen Tagen ja schon auf hohen Erwartungen beruht hatten. "Da wäre es nicht gerechtfertigt, auf dieselben Zahlen dann noch mal zu kaufen", erklärte ein Händler.

Mit Spannung schauten die Anleger nun weiter über den großen Teich: Nach Börsenschluss in den USA wurden noch am späten Abend unter anderem die Zahlen von IBM und Google erwartet.

Im Dax hinterließen die Bilanzen insegsamt nur wenige Spuren. Im Vorfeld der Banken-Berichte hatten viele Anleger vor allem auf die Deutsche Bank gesetzt, deren Aktien zeitweise ein 13-Monats-Hoch erreichten, bis Handelsschluss aber abbröckelten und mit 56,38 Euro 0,7 Prozent höher schlossen.

Ansonsten bestimmten Analystenkommentar die Kursrichtung: So gab JP Morgan den Aktien von Metro und Deutsche Post Rückenwind. Metro stiegen um 1,8 Prozent auf 39,81 Euro, Post um 1,3 Prozent auf 12,93 Euro. Mit Metro zogen auch die Konsumwerte Henkel um 2,3 Prozent und Adidas um 1,5 Prozent an.

Die Versorgerwerte setzten angesichts des Ausbleibens weiterer Details zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin ihre Talfahrt fort. Eon fielen um 1,3 Prozent, RWE um fast zwei Prozent. "Da waren die Erwartungen an eine schwarz-gelbe Koalition vielleicht zu hoch", sagte ein Händler.

Im MDax bildeten nach einem kritischen Analystenkommentar die Stada-Aktien mit einem Minus von 5,3 Prozent das Schlusslicht. Gegen den Trend legten die Aktien von ProSiebenSat.1 6,5 Prozent auf 8,98 Euro zu. Händler nannten dafür keine fundamentalen Gründe. "Einige setzen wohl darauf, dass der Sender das Schlimmste hinter sich hat", mutmaßte einer. Nach der Vorlage der Quartalszahlen zogen die Aktien von Südzucker um zwei Prozent an.

Im TecDax fielen angesichts der Aussicht auf Förderkürzungen durch die künftige Regierung in Berlin die Titel von Solarworld und Q-Cells um 4,8 Prozent beziehungsweise um drei Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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