Marktberichte

BASF, Deutsche Bank und Metro Dax schließt im Minus

Eingeklemmt zwischen Griechenland und den US-Banken geht der deutsche Aktienmarkt mit Kursverlusten ins Wochenende. Die Aussichten auf rasche Hilfe für die Griechen hellen die Stimmung auf. Unsicherheiten angesichts der anstehenden Eingriffe in die US-Bankenlandschaft machen die Zuversicht wieder zunichte. Der April endet für den Dax mit einem hauchdünnen Minus.

Wie es halt so ist: Wenn man sich erst einmal hingelegt hat, steht man auch aus der schönsten Blumenwiese nicht mehr so schnell auf. Dem Dax ging es am Freitag ähnlich.

Wie es halt so ist: Wenn man sich erst einmal hingelegt hat, steht man auch aus der schönsten Blumenwiese nicht mehr so schnell auf. Dem Dax ging es am Freitag ähnlich.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im Vorfeld der Verhandlungen um die Details des Rettungsplans für Griechenland haben sich Anleger am Freitag mit Engagements an den europäischen Aktienmärkten zurückgehalten. Auch besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten konnten die Stimmung nicht nachhaltig aufhellen. Am Nachmittag schwappten dann Sorgen um eine schärfere Bankenregulierung in den USA in den deutschen Aktienmarkt.

Der Dax beendete den Xetra-Handel nach anfänglichen Gewinnen 0,1 Prozent schwächer bei 6135,70 Punkten. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Minus von 1,98 Prozent. Den April beendete der Leitindex mit einem Abschlag von 0,29 Prozent. Für den MDax ging es am Freitag um 0,73 Prozent auf 8359,15 Punkte nach unten. Der TecDax gab um 0,34 Prozent auf 803,03 Punkte nach. Der EuroStoxx50 gab 0,5 Prozent auf 2811,62 Zähler nach. Auch an der Wall Street traten die Aktienkurse auf der Stelle. Der US-Standardwerteindex Dow Jones lag bei Börsenschluss in Deutschland 0,2 Prozent im Minus.

DAX
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"Der eine oder andere will offenbar auf Nummer sicher gehen, damit er Montag nicht auf dem falschen Fuß erwischt wird", sagte ein Händler. Der EU-Kommission zufolge könnte der Rettungsplan für das hoch verschuldete Griechenland bereits am Samstag stehen. Die Finanzminister der Eurozone wollen am Sonntag in Brüssel über das milliardenschwere Hilfspaket für das hoch verschuldete Griechenland beraten. Im Anschluss an das Treffen, das um 16.00 Uhr MESZ beginnen soll, werde es eine Pressekonferenz geben, kündigte ein Sprecher von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker an. Auch einige deutsche Banken, Versicherungen und Industriefirmen wollen sich offenbar an den Hilfen für Griechenland beteiligen.

MDAX
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Unberührt von allen Griechenlandfragen zählte RWE mit einem Plus von 1,4 Prozent auf 61,86 Euro zu den Favoriten im Dax. Die Analysten der UBS hatten die Titel des Versorgers zum Kauf empfohlen. Sie begründeten ihre Entscheidung mit den verbesserten Aussichten für die Strompreise. Damit erschienen die Mittelfrist-Ziele des Unternehmens realistischer. Außerdem sei die Aktie im Branchenvergleich günstig. Die Titel des Rivalen Eon notierten dagegen 0,7 Prozent schwächer bei 27,76 Euro.

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Auch MAN profitierten von einer Kaufempfehlung und verteuerten sich um 1,3 Prozent auf 71,19 Euro. "Die Produktion sollte graduell steigen, und deshalb erwarten wir eine deutliche Verbesserung der Profitabilität in der Kernsparte Lastkraftwagen im Jahresverlauf", erklärten Analysten der Deutschen Bank.

Dax-Spitzenreiter war allerdings Siemens. Die Papiere des Technologiekonzerns, der am Vortag den Markt mit starken Quartalszahlen und der Anhebung einer Prognoseanhebung überrascht hatte, bauten ihre Vortagesgewinne um zwei Prozent aus und stiegen auf 74,34 Euro.

Bei Metro verpuffte die Freude über die besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen rasch. Die Papiere schlossen 1,1 Prozent im Minus bei 45,16 Euro, nachdem sie zur Eröffnung zeitweise 1,3 Prozent zugelegt hatte. "Die Zahlen lagen zwar theoretisch über Erwartung, aber bei einem Umsatz von mehr als 15 Mrd. Euro immer noch einen Verlust einzufahren, das enttäuscht schon", sagte ein Börsianer.

Ein paar schwere Tropfen nur und schon sind die Expansionsträume des gemeinen Löwenzahns für dieses Jahr zerstoben.

Ein paar schwere Tropfen nur und schon sind die Expansionsträume des gemeinen Löwenzahns für dieses Jahr zerstoben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im Bankensektor fielen vor allem die Aktien der Deutschen Bank mit starken Kursverlusten auf. Die Papiere des deutschen Branchenprimus waren zeitweise mehr als vier Prozent gefallen. Am Abend gingen sie 2,2 Prozent tiefer bei 52,26 Euro aus dem Handel. Hintergrund waren Händlern zufolge Sorgen um eine verschärfte Bankenregulierung in den USA, die den deutschen Aktienmarkt am Freitagnachmittag insgesamt belastet habe.

Auslöser dieser Sorgen waren laut Börsianern Medienberichte, denen zufolge nach der US-Börsenaufsicht SEC nun auch die New Yorker Staatsanwaltschaft die Betrugsvorwürfe gegen Goldman Sachs prüft. In der Folge stufte Merrill Lynch die Papiere auf "Neutral" ab, woraufhin sich wiederum die Kosten für eine Versicherung gegen den Ausfall von Anleihen der Bank erhöht hätten.

In dieser Gemengelage habe sich die Stimmung gegenüber Aktien allgemein und gegenüber Finanzwerten im Besonderen verschlechtert. Deutlich gedämpft wurde die Furcht vor einem engeren Regulierungsrahmen durch durchmischte bis positive Konjunkturdaten aus den USA. Dort war zum Beispiel der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago im April überraschend deutlich gestiegen. Die Aktien der Commerzbank beendeten den Handelstag mit einem Abschlag von 1,5 Prozent auf 5,93 Euro.

Im MDax waren HeidelbergCement nach den kräftigen Kursgewinnen der beiden vergangenen Tage das Schlusslicht. Der Bauindustrie-Zulieferer wird nach Einschätzung von Analysten kommende Woche eine Verdreifachung des Quartalsverlustes bekanntgeben. Die Aktien fielen dennoch um 3,6 Prozent auf 46,77 Euro.

Insgesamt blicken Marktbeobachter wie Fondsmanager Daniel Zindstein vom Finanzdienstleister Gecam optimistisch auf die kommende Woche. "Mehr als 80 Prozent der Unternehmensergebnisse für das erste Quartal überraschen die Erwartungen bis jetzt positiv." Außerdem liege die Aktienquote der Depots vieler Großinvestoren wie Versicherungen oder Pensionskassen immer noch auf historisch niedrigem Niveau.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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