Marktberichte

Rückenwind aus den USA Dax schließt im Plus

Der Dienstag endet am deutschen Aktienmarkt mit zum Teil kräftigen Kursgewinnen. Getragen von positiven Aussichten für die US-Konjunktur geht der Leitindex Dax mit einem soliden Plus aus dem Handel. Vor allem die Autobauer rollen weit in die Gewinnzone.

Niedriges Zinsen und eine anziehende Konjunktur: Die Bedingungen erscheinen günstig für den Aufstieg in höhere Regionen.

Niedriges Zinsen und eine anziehende Konjunktur: Die Bedingungen erscheinen günstig für den Aufstieg in höhere Regionen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die bessere Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich auf die Anleger am deutschen Aktienmarkt übertragen. Der Dax zog nach Veröffentlichung der Daten am Nachmittag an und schloss 1,33 Prozent höher bei 6215 Punkten. Der MDax ging mit einem Plus von 1,20 Prozent und einem Stand von 8811 Zählern aus dem Handel. Der TecDax beendete den Dienstagshandel 0,52 Prozent im Plus bei 773 Punkten.

DAX
DAX 24.516,72
MDAX
MDAX 30.852,56

Der mit Spannung erwartete für das nicht-verarbeitende Gewerbe war für September auf 53,2 Stellen und damit stärker als erwartet gestiegen. "Die Wachstumssorgen in den USA werden durch den ISM-Serviceindex etwas gemildert", kommentierte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. "Auch der Anstieg der Beschäftigungskomponente ist positiv zu werten. Daher sehen wir beim offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine Enttäuschung."

TecDax
TecDax 3.729,80

Die ISM-Daten sorgten auch an den übrigen Börsen in Europa und den USA für Kauflaune. Der Stoxx50 notierte mit 2503 Punkten 1,5 Prozent höher, der EuroStoxx50 der 50 größten börsennotierten Unternehmen der Euro-Zone schloss mit 2757 Punkten 2,1 Prozent im Plus.

Die überraschende Senkung der japanischen Zinsen auf null Prozent hatte die Anleger in Europa zuvor kaum aus der Deckung gelockt. Die Umsätze wurden von Händlern bis zum Nachmittag als extrem niedrig beschrieben. Auch die europäischen Indizes traten über weite Strecken auf der Stelle. "Für Europa ist es nicht so wichtig, wenn in Japan die Zinsen fallen. Daher reagiert der Markt so uninteressiert", fasste ein Händler zusammen.

Die Lage am Montag: Händler wunderten sich über die ungewöhnlichen Ruhe im Markt. Die Umsätze blieben auf dem Niveau eines Feiertagshandels.

Die Lage am Montag: Händler wunderten sich über die ungewöhnlichen Ruhe im Markt. Die Umsätze blieben auf dem Niveau eines Feiertagshandels.

(Foto: REUTERS)

Andere sahen die Entscheidung der Notenbank eher kritisch: "Ich sehe die Zinssenkung der Japaner eher nicht positiv", erklärte Aktienstratege Heino Ruland von Ruland Research. Vielmehr signalisiere sie, dass die japanischen Notenbanker pessimistisch seien. Im Kampf gegen die Wirtschaftskrise und den starken Yen hatte die Bank of Japan (BoJ) am Morgen überraschend den Zinssatz auf 0,0 Prozent von 0,1 Prozent gesenkt. Zudem flutet sie den Markt weiter mit billigem Geld, indem sie über einen Fonds Vermögenswerte kaufen und Milliarden-Kredite zur Verfügung stellen will.

An der Spitze des Dax verteuerten sich die Aktien von BMW um 3,6 Prozent. Die Papiere des Münchener Autobauers machten ihre Vortagesverluste damit mehr als nur wett: Am Montag hatten die Papiere noch 2,2 Prozent verloren. "Obwohl BMW unter der Rückrufaktion in der vergangenen Woche gelitten hat, haben sich die Aktien wieder erholt und steigen stärker als der Gesamtmarkt", sagte ein Händler. Er verwies zudem auf einen positiven Kommentar von Santander. Die Analysten der spanischen Bank nahmen ihre Bewertung den Angaben zufolge mit "buy" auf und setzten das Kursziel bei 58 Euro an. BMW werde von einem starken Produktionszyklus, einer Erholung bei den Stückzahlen im Premiumsegment und dem Engagement in China profitieren, erklärten die Analysten demnach.

Die Papiere von Daimler stiegen um 2,1 Prozent, die Anteilsscheine von VW drehten nach anfänglichen Verlusten ebenfalls ins Plus und gingen 0,7 Prozent höher aus dem Handel.

Deutliche Kursanstiege verzeichneten auch die konjunktursensiblen Aktien von Infineon und HeidelbergCement, die 2,9 beziehungsweise 2,8 Prozent nach oben gingen.

Auf der kurzen Verliererliste des Dax standen die Versorger Eon und RWE, die zeitweise bis zu zwei Prozent verloren hatten und am Abend schließlich 0,8 beziehungsweise 0,2 Prozent niedriger schlossen. Die Analysten von HSBC und JPMorgan hatten sich skeptisch zu den Aussichten der beiden Konzerne geäußert.

Im MDax dagegen gewannen die Aktien von Praktiker 7,5 Prozent auf 6,44 Euro. Händler sprachen von einem freund licheren Ausblick für die Branche insgesamt. Die im SDax notierten Hornbach-Aktien schlossen indes 0,4 Prozent schwächer.

Der Bund -Future hat am Dienstagabend seine Verluste ausgeweitet und ist um bis zu 39 Ticks auf 131,32 Zähler gefallen. Händler begründeten dies mit einem Bericht der Nachrichtenagentur "Market News International" (MNI), innerhalb der EZB gebe es Uneinigkeit über den Umgang mit irischen und griechischen Staatsanleihen. Eine Gruppe um Bund esbankpräsident Axel Weber verfolge die Idee, dass die Papiere der beiden Länder nur mit einem größeren Abschlag als bislang als Sicherheit bei der EZB hinterlegt werden können, schreibt MNI unter Berufung auf Kreise innerhalb des Eurosystems.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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