Entspannter Handel Dax schließt kaum verändert
08.04.2013, 17:40 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Am deutschen Aktienmarkt dominieren zu Wochenbeginn die positiven Vorzeichen, doch die meisten Investoren bleiben vorsichtig. Für Gesprächsstoff sorgt die Quartalssaison in den USA, die dort nach Börsenschluss beginnt.
Nach einer dreiwöchigen Verlustserie und dem sehr schwachen Freitag ist am Frankfurter Aktienmarkt wieder etwas Ruhe eingekehrt. Viele Anleger richteten ihren Blick gen USA, wo Aluminiumriese Alcoa nach Börsenschluss die Berichtssaison für das erste Quartal eröffnet.
Der Dax schloss kaum verändert bei 7662 Punkten ,während der MDax 0,5 Prozent auf 12.988 Zähler stieg. Der TecDax gewann 1 Prozent auf 912 Punkte. Hier gab es seit dem Morgen kaum Bewegung.
Eine Trendwende nach oben zeichnet sich nicht ab. Dazu sei das Umfeld mit der Haushaltssituation in den USA, der politischen Krise in Italien und Portugal sowie den Spannungen in Korea zu unsicher, hieß es. "Die Risikoaversion schleicht sich nach oben", warnte Mitul Kotecha von der Societe Generale. Kurzfristig sind Marktteilnehmer aber zuversichtlich, dass die überverkaufte Situation und die Rally des Dow im Schlussgeschäft am Freitag den Dax etwas nach oben treibt.
"Der Kursrutsch vom Freitag hat im Chartbild des Dax deutliche Spuren hinterlassen", sagte Heleba-Analyst Christian Schmidt. Ein weiterer schwacher Schluss wäre gleichbedeutend mit dem Eintritt in einen mittelfristigen Abwärtstrend. Zunächst profitiert der Dax aber von dem deutlichen Schlussspurt der Wall Street vom Freitag und freundlichen asiatischen Börsen. Der Dow Jones Industrial hatte nach seiner schwachen Eröffnung in Reaktion auf einen enttäuschenden Arbeitsmarktbericht sein Minus im späten Handel deutlich reduziert. Andreas Feiden, Geschäftsführer von Fidelity Worldwide Investments, erwartet von der anstehenden US-Berichtssaison indes zumindest keine negativen Überraschungen. Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten und die Krisennachrichten aus Korea seien bislang "normale Störfeuer".
Anderen Händlern zufolge machen sich seit dem enttäuschenden US-Arbeitsmarkt vom Freitag aber wieder verstärkt Konjunkturängste breit. Amerikanische Firmen hatten im März so wenig Stellen wie seit neun Monaten nicht - Experten zufolge ist das vor allem auf die Folgen der staatlichen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zurückzuführen. Die öffentliche Hand ist zu milliardenschweren Einsparungen gezwungen nachdem sich Demokraten und Republikaner im erbittert geführten Haushaltsstreit nicht einigen konnten.
Bayer vorne
Im Dax waren vor allem defensive Werte gefragt. Bayer waren mit einem Plus 2,5 Prozent bester Dax-Wert. Der Pharmakonzern kann auf eine schnellere Zulassung seines neuen Mittels gegen Lungenhochdruck in den USA hoffen. Die Arznei Riociguat gehört zu fünf Schlüsselpräparaten, denen Bayer zusammen Spitzenumsätze von mehr als 5,5 Mrd. Euro im Jahr zutraut.
Continental verloren 1,6 Prozent. "Die Verschiebung des Strategieplans bei Pirelli hat die Stimmung für Europas Reifenhersteller eingetrübt", sagte ein Händler. Pirelli hat am Freitagabend die Präsentation seiner Pläne für die kommenden Jahre vom 8. Mai auf einen Zeitpunkt nach den Drittquartalszahlen am 5. November verschoben.
Die Analysten der Banca Akros ziehen daraus den Schluss, dass die europäischen Premiummärkte für Reifen weiter schwächeln dürften. "Hinzu kommt, dass sich Conti-Aktien seit Jahresbeginn deutlich besser geschlagen haben als Pirelli und Michelin", sagte der Händler. Daher komme die Aktie nun stärker unter Druck.
Im TecDax verteuerten sich die Aktien von United Internet um 4,3 Prozent. Händler führten das auf positive Analystenkommentare zurück. Zum einen habe US-Bank Morgan Stanley United Internet wieder auf ihre Beobachtungsliste gesetzt, zum anderen die Deutsche Bank das Kursziel auf 22 Euro erhöht. Die Zahl der Neukunden im vierten Quartal zeige, dass es operativ für United Internet gut laufe, so die Analysten der Deutschen Bank.
Auf den höchsten Stand seit November 2007 kletterten im SDax die Anteilsscheine von Patrizia Immobilien, nachdem das Unternehmen die größte Übernahme am Wohnungsmarkt in Deutschland unter Dach und Fach gebracht hat. Die Patrizia-Aktie gewann zwischenzeitlich 11,6 Prozent auf 7,96 Euro, fiel dann aber wieder etwas zurück und schloss 6,7 Prozent im Plus.
Nach US-Börsenschluss legt der US-Aluminiumriese Alcoa als erstes Unternehmen seine Zahlen zum ersten Quartal vor. Börsianer rechnen bei der Bilanzsaison insgesamt mit Enttäuschungspotenzial. "Schwache Erwartungen waren jedoch häufig kein schlechtes Omen", sagte LBBW-Analyst Wolfgang Albrecht. Das Muster der jüngeren Vergangenheit spreche klar dafür, dass die führenden US-Unternehmen mit den Zahlen zum 1. Quartal 2013 erneut die Prognosen übertreffen dürften.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa