Das Wetter schlägt um Dax schließt leichter
30.09.2010, 18:15 UhrTrotz positiver Konjunkturdaten aus den USA müssen die deutschen Aktienindizes moderate Verluste hinnehmen. "Der Markt hat keinen Mumm, um mehrere Stunden in eine Richtung zu gehen", sagte ein Analyst Das habe sich in den vergangenen Wochen schon häufiger gezeigt.
Zum Monatsende haben sich die Anleger von ihrer launischen Seite gezeigt. Nach Kursverlusten im Anfangsgeschäft ließen sie sich von überraschend guten US-Konjunkturdaten am Nachmittag wieder an den Markt locken, um dann in der letzten halben Handelsstunde Kasse zu machen.
Der Dax gab seine Gewinne von zeitweise 1,5 Prozent wieder ab und ging mit 6229 Punkten 0,3 Prozent niedriger aus dem Handel. An der September-Bilanz ändert dies aber nichts Mehr: der Dax gewann 5,4 Prozent - das beste Ergebnis für einen September seit 1997. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 0,20 Prozent auf 8768,03 Punkte nach unten, während der TecDax um 0,46 Prozent auf 781,47 Punkte stieg.
Für etwas Bewegung sorgte das sogenannte "Window Dressing". Hierbei polieren große Investoren ihre Portfolios zum Ende eines Quartals auf, indem sie sich von schlecht gelaufenen Titeln trennen und die Favoriten in ihr Depot aufnehmen.
Vor allem der Rückfall der US-Börsen drückte den Dax ins Minus zurück. Zum Quartals-Ultimo habe diese Bewegung etwas überrascht, hieß es im Handel. "Ein bisschen mehr Kurspflege hätten wir heute schon erwartet", sagte ein Händler. Der Markt warte jedoch auf den wichtigen Einkaufsmanager-Index aus China und den ISM-Index aus den USA, die am Freitag vorgelegt werden. Vorher sei nicht mit einem Ausbruch nach oben zu rechnen.
In den USA hatte sich indes die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago aufgehellt und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war stärker als erwartet gesunken. Zudem hatte das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal Experten positiv überrascht.
Mit Abstand größter Gewinner im Dax war die Deutsche Bank. Die Titel verteuerten sich nach den Verlusten der vergangenen Tage um 2,25 Prozent. Börsianer verwiesen darauf, dass der deutsche Branchenprimus auf einer Bankenkonferenz seine Ziele für 2011 bekräftigt hatte.
Stahlwerte profitierten von der Einigung im Stahl-Tarifstreit. ThyssenKrupp stiegen um 1,4 Prozent, Salzgitter um 1,3 Prozent."Das hätte auch deutlich schlechter für die Unternehmen ausfallen können", kommentierte ein Händler. Mit dem Kompromiss könnten beide Seiten gut leben. Die Gefahr von Streiks sei damit gebannt. Stützend wirkten auch Aussagen von ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz gegenüber der "Financial Times". Die Produktion laufe auf vollen Touren; die Nachfrage aus dem Auto-, Elektronik- und Haushaltswaren-Sektor sei groß, und daran dürfte sich bis weit ins nächste Jahr auch nichts ändern.
Sehr bewegt zeigten sich die Papiere der Allianz. Sie lagen zwischenzeitlich im Plus, verloren am Ende aber 0,9 Prozent, obwohl der Versicherungskonzern sein Ziel für den operativen Gewinn im Gesamtjahr 2010 bestätigt hatte.
Fraport-Chef Stefan Schulte hatte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" derweil ein deutliches Wachstum in Aussicht gestellt, was den Aktien im MDax ein Plus von 1,2 Prozent bescherte. Continental-Papiere verteuerten sich nach optimistischen Kommentaren auf dem Pariser Autosalon um 2,8 Prozent und lagen damit im MDax vorne.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ