Kaum schlechte Nachrichten Dax schließt schwächer
20.08.2012, 18:00 UhrSchwindende Hoffnungen auf weitere Maßnahmen der EZB zehren die frühen Gewinne des Dax auf. Für Gesprächsstoff sorgt die Deutsche Bank.
Mit Enttäuschung aufgenommene Aussagen der Europäischen Zentralbank über mögliche Zinsziele bei Staatsanleihen haben die Börsen in Europa am Montag belastet. Der Dax schloss bei dünnen Umsätzen mit 7033,68 Punkten 0,1 Prozent niedriger. Der MDax sank um 0,67 Prozent auf 11 153,22 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,50 Prozent auf 792,15 Punkte nach unten.
Börsianer erklärten das Minus nicht nur mit dem Missmut der Investoren, sondern auch mit dem Kursanstieg in der vergangenen Woche. "Wir haben zuletzt einen ordentlichen Schluck aus der Pulle genommen, jetzt ist erst einmal Durchatmen angesagt", sagte einer von ihnen. Der deutsche Leitindex war in der vergangenen Woche erstmals seit April wieder über die Marke von 7000 Punkten gestiegen und hatte auf Wochensicht 1,4 Prozent zugelegt.
Vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) sorgte für Gesprächsstoff. Dem "Spiegel" zufolge erwägt die EZB, im Kampf gegen die Schuldenkrise künftig immer dann Staatspapiere von Krisenländern zu kaufen, wenn deren Zinsen einen bestimmten Aufschlag auf die Renditen deutscher Bundesanleihen überschreiten. Der EZB-Rat wolle schon bei seiner nächsten Sitzung Anfang September darüber entscheiden, hieß es in dem Bericht weiter. Ein Sprecher der EZB sagte dazu: "Es ist absolut irreführend, über Entscheidungen zu berichten, die noch nicht getroffen wurden." Daraufhin gab der Dax seine Gewinne von bis zu 0,6 Prozent wieder ab. Ein Händler bezeichnete die Erklärung der EZB als wenig überraschend. "Auch wenn etwas an dem Magazinbericht dran sein sollte, wird es sich die EZB sicher nicht nehmen lassen, die Zinsziele selbst im September zu verkünden."
Daneben sorgte Griechenland einmal mehr für Schlagzeilen. Als Voraussetzung für weitere Finanzhilfen forderte die Bundesregierung die Einhaltung der gemachten Reformzusagen. Zuvor war über Zugeständnisse an die Regierung in Athen spekuliert worden.
SAP im Plus, Infineon im Minus
Unter den Einzelwerten ragten auf der Gewinnerseite die SAP-Aktien heraus, die sich um 0,9 Prozent verteuerten. hervor. SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe sagte der "Süddeutschen Zeitung", dass weitere Übernahmen möglich seien.
Die rote Laterne im Dax hielt Infineon mit einem Abschlag von 3,8 Prozent. JP-Morgan-Analyst Sandeep Deshpande hatte geschrieben, dass er nach Gesprächen mit dem scheidenden Konzernchef Peter Bauer und seinem Nachfolger Reinhard Ploss den Eindruck habe, dass absehbar keine anziehende Nachfrage bei dem Chiphersteller zu erwarten sei. Auch das kommende Jahr werde wohl schwierig bleiben.
Auf der Verliererseite standen zudem die Aktien der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 1,4 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge ist das Finanzinstitut wegen früherer Geschäfte mit dem Iran in das Visier der US-Behörden geraten. Ermittler der amerikanischen Bundes- und Bundesstaatsbehörden untersuchten neben dem Deutschen Branchenprimus mehrere andere globale Banken, meldete die "New York Times". Es gehe um den Vorwurf, die Banken hätten Milliarden Dollar für den Iran, Sudan und andere sanktionierte Nationen durch ihre US-Filialen geleitet.
Quelle: ntv.de, DJ/rts