Schulden und Spannungen Dax schließt tief im Minus
23.11.2010, 17:50 Uhr
Die Welt im Blick
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach einigen zaghaften Vorstößen in Richtung Plus taucht der Dax bis zum Xetra-Schluss deutlich ins Minus ab. Die Gewinnerliste sieht mehr als mager aus. Mit Nord- und Südkorea sowie Irland, Portugal und Spanien beschäftigen zwei Länderbündel die Börsianer.
Wieder aufgeflammte Spannungen zwischen Nord- und Südkorea haben den deutschen Aktienmarkt ins Minus gedrückt. Der Dax fiel um 1,71 Prozent auf 6705 Punkte und weitete damit seine Vortagesverluste deutlich aus. Für den MDax ging es um 2,2 Prozent auf 9174 Punkte nach unten und der TecDax verlor 1,3 Prozent auf 777 Punkte.
Das nordkoreanische Militär hatte nach südkoreanischen Angaben Artilleriegranaten auf eine südkoreanische Insel gefeuert. Das trübte die Stimmung ebenso wie die weiter schwelende Schuldenkrise Irlands, sagte Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. So sei unklar, ob das irische Parlament den Sparhaushalt der Regierung durchwinken werde.
Mit Blick auf die Einzelwerte gerieten Bankenwerte einmal mehr unter Druck. Im Dax verloren Deutsche Bank und Commerzbank 2,3 respektive 2,2 Prozent und im Index der mittelgroßen Werte sanken Aareal Bank um 4,3 Prozent. Analyst Andreas Pläsier von Warburg Research verwies auf die weiter belastende Finanzsituation in Irland und die Krise bei Kommunalanleihen in den USA.
Papiere von SAP konnten sich infolge guter Zahlen des US- Computerkonzerns Hewlett Packard und einer positiven Analystenstimme von Merrill Lynch zumindest zeitweise dem schwachen Markttrend entziehen, am Ende gab es aber dennoch ein kleines Minus von 0,17 Prozent.
Gegen den Trend gewannen K+S 1,6 Prozent auf 49,02 Euro. Händlern zufolge werten einige Analysten den am Vortag angekündigten millionenschweren Zukauf des kanadischen Düngemittelherstellers Potash One positiv. Neben K+S konnten lediglich Linde im Dax ein hauchdünnes Plus von 0,094 Prozent aufweisen.
Volkswagen-Papiere waren mit einem Minus von 5,5 Prozent auf 119,00 Euro Dax-Schlusslicht, was Händler mit Gewinnmitnahmen begründeten. HeidelbergCement lagen nach einer Herunterstufung durch die Citigroup 2,5 Prozent im Minus.
Die Aktien der Deutschen Post gaben 4,4 Prozent nach. Während eines Investorentreffens hatte der Konzern angekündigt, im Logistik- und Expressgeschäft den operativen Gewinn jährlich um 15 Prozent steigern zu wollen. Damit blieb er laut Händlern allerdings hinter den Markterwartungen zurück.
Im MDax ragten die Papiere von Sky Deutschland mit einem Abschlag von fast sechs Prozent auf 1,47 Euro negativ hervor. Börsianer begründeten dies mit der Einschätzung der Finanzaufsichtsbehörde Bafin, wonach ältere Finanzberichte ihrer Meinung nach fehlerhaft sind. Da der Bezahlsender seine Zahlen im Oktober 2008 korrigiert habe, seien die von der Bafin gefundenen Fehler in mehreren Konzernabschlüsse keine Überraschung, schrieb Commerzbank-Analyst Dirk Voigtländer in einer Studie. Es drohten allerdings Strafen mit entsprechend negativen Auswirkungen.
Im SDax sanken die Papiere von Air Berlin um 3,6 Prozent auf 3,56 Euro. Die Piloten der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft wollen Mitte dieser Woche streiken.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa