SAP ol! Dax schnauft hinterher
09.01.2002, 20:15 UhrSAP ist es zu verdanken, dass der Dax am Mittwoch noch die Kurve bekam. Der Walldorfer Softwarekonzern hievte das deutsche Börsenbarometer mit zweistelligen prozentualen Zugewinnen in die Pluszone. Zudem sorgten die freundlichen US-Börsen für den nötigen Rückenwind.
Der Index gewann bis zum Handelsschluss knapp 1 Prozent auf 5.288 Punkte.
Alles drehte sich um SAP. Das Unternehmen hatte gemeldet, die im Oktober nach unten revidierte Umsatzprognose für 2001 leicht übertroffen zu haben. Außerdem werde die operative Marge mit rund 20 Prozent das Vorjahresniveau erreichen, hieß es weiter. Mehrere Finanzinstitute stuften die Aktie höher und setzten die Kursziele herrauf. Daraufhin war die Aktie nicht mehr zu bremsen - das Papier schoss knapp 13 Prozent auf 167,30 Euro nach oben.
Auch Metro meldete Ergebnisse. Demnach verfehlte der Handelsriese sein Umsatzziel für 2001 knapp. Alfred Kaiser, Analyst beim Maklerhaus Nols, sagte: "Der Umsatz ist zwar einen Tick unter den Erwartungen, aber das ist nicht tragisch." Erfreulich sei für die Investoren, dass das Ergebnis je Aktie 2001 um mindestens zehn Prozent steigen werde. Die Aktie legte zeitweise zu, büßte dann aber fast drei Prozent auf 40,40 Euro ein, nachdem überraschend das Ausscheiden von Finanzvorstand Stefan Kirsten bekannt gegeben wurde.
Als Bremsklotz für den Gesamtmarkt fungierte auch die Deutsche Telekom. Die Aktie schloss mit einem Abschlag von 1,8 Prozent bei 19,18 Euro. Das Magazin "Capital" hatte am Mittwoch einen Vorbericht aus seiner neuen Ausgabe veröffentlicht, in dem unter Berufung auf Telekom-Planungen von einer Periode deutlicher Verluste bis zum Jahr 2004 die Rede ist. Im Einzelnen hieß es, 2002 werde die Telekom rund sieben Mrd. Euro Verlust ausweisen, in den beiden folgenden Jahren müsse man mit einem Minus von fünf bzw. drei Mrd. Euro rechnen. Darüber hinaus erwäge die Telekom die Streichung der Dividendenzahlungen von zuletzt 2,6 Mrd. Euro jährlich zu Gunsten eines schnelleren Schuldenabbaus. Ein Telekom-Sprecher sagte in Bonn, man werde den Bericht nicht kommentieren.
Die Analysten von Lehman Brothers informierten am Mittwoch über die Anhebung ihres Kursziels für Infineon. Die Experten rechnen nun mit einem Anstieg bis auf 34 Euro statt zuvor 20 Euro, beließen die Einstufung der Aktie aber weiter auf "neutral". Das Papier sei auf dem europäischen Halbleitermarkt das beste Papier für kurzfristige Anlagen, hieß es zur Begründung. Am Nachmittag reagierte der Kurs mit einem Sprung von 3,5 Prozent auf 25,50 Euro.
Quelle: ntv.de