Wie gewonnen, so zerronnen Dax schwächelt
25.03.2002, 20:10 UhrNach einem uneinheitlichen Start hatte der Dax über weite Teile des Tages im Plus notiert. Am Nachmittag zeigte er aber Schwäche und gab seine Gewinne wieder ab. Gleichwohl gibt es Optimisten auf dem Frankfurter Parkett, die spätestens nach Ostern mit steigenden Kursen rechnen. Der Dax verlor 0,9 Prozent auf 5.317 Zähler.
Ihre Hoffnung begründen Optimisten vor allem mit der Statistik. Die hat in den zurückliegenden Jahren für Anfang April oft steigende Kurse festgestellt. Skeptiker verweisen dagegen auf den enormen Kursanstieg, den der Dax in den zurückliegenden Monaten hingelegt hat. Da dürfte die Luft erst mal raus sein, so die zurückhaltende Einschätzung eines Händlers.
Gute Daten kamen am Montag von der Konjunkturseite. Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im Februar auf Grund niedrigerer Energiekosten so stark gesunken wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden von Montag früh, gingen die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent zurück. Einen stärkeren Preisrückgang hatte es zuletzt im September 1999 mit -0,5 Prozent gegeben.
Hauptursache für das weiter rückläufige Preisniveau waren die im Jahresvergleich niedrigeren Energiekosten. Sie verringerten sich im Februar um 2,6 Prozent. Teurer wurden dagegen Investitionsgüter (+1,5 Prozent) und Konsumgüter.
Entscheidend für die weitere Kursentwicklung ist Beobachtern zufolge vor allem aber die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Den guten Konjunkturdaten, die den letzten Kursschub Anfang März beflügelt hatten, müssten jetzt gute Unternehmenszahlen folgen, sagte ein Makler in Frankfurt. "Wenn die Konjunktur tatsächlich wieder anspringt, dann sollte sich das auch bei den Gewinnen der Unternehmen zeigen", so seine Einschätzung. Anfang April wissen die Anleger mehr, denn dann beginnt die nächste Berichtssaison.
Wenig Anlass zu Hoffnung gibt die aktuelle Einschätzung der Deutschen Bank zum laufenden Geschäftsjahr, die am Montagmorgen vorgelegt wurde. Nach Einschätzung des größten deutschen Kreditinstituts wird das Jahr 2002 ein schwieriges Jahr bleiben und deshalb schließt man bei der Deutschen Bank eine höhere Risikovorsorge nicht aus. Immerhin sieht Vorstandssprecher Rolf E. Breuer sein Haus "gut gerüstet".
Für das Jahr 2001 bestätigte die Deutsche Bank ihre Ende Januar vorgelegten vorläufigen Ergebnisse. Das Vorsteuer-Ergebnis ist demnach um 74 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro eingebrochen, nach Steuern ergibt sich ein Gewinnrückgang um rund 66 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro. Die Aktie legte trotzdem 0,2 Prozent zu auf 73,05 Euro.
Durch die Bank schwächer zeigen sich Automobilwerte. DaimlerChrysler verloren 3,1 Prozent, BMW gaben 3,3 Prozent ab, und Volkswagen schlossen mit 2,5 Prozent im Minus. Grund sind erste Warnstreiks der IG Metall am Montag, unter anderem bei Volkswagen im Werk im sächsischen Mosel. Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Lohn und das würde die Gewinne der Autobauer schmälern.
Größter Gewinner im Dax war die Aktie von MLP. Das Papier des Finanzdienstleisters gewann 1,4 Prozent auf 77,50 Euro, ohne dass es hierfür Nachrichten gab. Freundlich notierten auch Chemietitel und Technologiewerte.
Quelle: ntv.de