Marktberichte

Goldman zweifelt am Öko-Strom Dax schwächer erwartet

Die Euro-Krise wird die Märkte noch länger begleiten.

Die Euro-Krise wird die Märkte noch länger begleiten.

(Foto: REUTERS)

Zum Handelsstart am Dienstag rechnen die Beobachter am deutschen Aktienmarkt mit einem leichten Minus: Vorschnelle Hoffnungen auf eine zügige Lösung der Schuldenkrise verblassen. Die Anleger müssen sich mit einem ganzen Bündel an Unternehmenszahlen befassen. Am Vormittag könnte der ZEW-Index dem Markt eine neue Richtung geben.

Aussagen aus den Reihen der Bundesregierung zum anstehenden Euro-Gipfel haben die Hoffnungen auf eine rasche Lösung der Schuldenkrise gedämpft. Zusammen mit negativen Vorgaben aus den USA und Asien dürfte das den Dax Beobachtern zufolge zur Eröffnung belasten. Banken und Broker rechnen beim deutschen Leitindex mit einem Abschlag von rund 1 Prozent, nachdem er zu Wochenbeginn 1,8 Prozent auf 5859 Punkte nachgegeben hatte.

Abwärts zu Feierabend ...: Der Dax zu Wochenbeginn.

Abwärts zu Feierabend ...: Der Dax zu Wochenbeginn.

(Foto: REUTERS)

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte gesagt, dass es beim EU-Gipfel am Sonntag keine "endgültige Lösung" für die Euro-Schuldenkrise geben werde. Das hatte die Abwärtsbewegung ausgelöst und laut Händlern auch an der Wall Street und in Fernost für Verkäufe gesorgt. Daneben belasteten enttäuschend ausgefallene US-Konjunkturdaten und die Warnung der Ratingagentur Moody's vor einer Herabstufung der Bonität Frankreichs die Stimmung.

In New York war der Dow-Jones-Index am Vorabend 2,1 Prozent schwächer bei 11.397 Punkten aus dem Handel gegangen. Der S&P500 fiel 1,9 Prozent auf 1200 Zähler. Der Nasdaq-Composite verlor 2,0 Prozent auf 2614 Punkte. Damit verdoppelten die drei US-Indizes ihre Verluste gegenüber dem Handelsschluss in Europa. In Tokio gab der Nikkei um 1,5 Prozent nach, der Shanghai-Composite verlor 1,8 Prozent.

Dax
Dax 23.807,13

Ein skeptischer Kommentar von Goldman Sachs für die deutsche Branche der erneuerbaren Energien hat die Werte im frühen Handel belastet. Bei Lang & Schwarz gehörten Q-Cells und Nordex mit Abschlägen von 2,6 und 2 Prozent zu den größten Verlierern im TecDax. Goldman empfahl die beiden Werte zum Verkauf und senkte das Kursziel für zahlreiche weitere Titel der Branche. SMA Solar sackten um 1,6 Prozent ab, Centrotherm notierten 1 Prozent im Minus. Die bereits zu Wochenbeginn unter die Räder geratenen Aktien von Solarworld verloren 0,7 Prozent.

MDax
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Die Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise dürften das Wachstum der Branche im kommenden Jahr belasten, schrieben die Goldman-Analysten. Eine Kürzung der Subventionen in der EU könne nicht ausgeschlossen werden. Der operative Gewinn (Ebitda) dürfte 2012 im Schnitt um 19 Prozent niedriger ausfallen als bisher prognostiziert, warnten die Experten.

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Für Aufsehen im Handel hatte am Morgen der überraschende Rücktritt des Mercedes-Chefs in den USA gesorgt. "Den Markt könnte das verunsichern", sagte ein Händler: "Das Beste wäre eine schnelle Erklärung von Daimler, warum das passiert".  Mercedes-USA-Chef Ernst Lieb sei mit sofortiger Wirkung freigestellt worden, erklärte eine Sprecherin des Mutterkonzerns Daimler. Der Finanzchef der US-Sparte, Herbert Werner, soll zunächst die Leitung des Tagesgeschäfts übernehmen. Aktie bei 34 Euro unterstützt gesehen.

Die Aktien von Adidas wurden ebenfalls schwächer erwartet nach der Warnung vor einer Wachstumsabschwächung bei Anta. Der neue Ausblick hatte die Aktien des chinesischen Herstellers und Einzelhändlers von Sportbekleidung in Hongkong auf steile Talfahrt geschickt: Die Papiere rutschten um 14 Prozent ein. "Bei Anta belastet, dass sie den gesamten chinesischen Markt für Sportartikel mittlerweile als herausfordernd bezeichnen", sagte ein Händler: "Das könnte Adidas stark belasten, weil gerade auf China große Wachstumshoffnungen ruhen". Für Adidas sei China mittlerweile der zweitgrößte Markt nach den USA. Aktie bei 46 Euro gut unterstützt gesehen.

Nach den Kursverlusten zu Wochenbeginn sehen Händler auch die europäischen Aktienmärkte mit Verlusten in den Dienstag starten. "Nach der Rally der vergangenen Wochen ist ein Konsolidierungstag einfach nicht genug", sagte ein Marktteilnehmer. Auch die Vorgaben aus Übersee sprächen für einen Auftakt mit negativen Vorzeichen, hieß es. Die Futures auf den Euro-Stoxx-50-Index fielen nach dem Ende des Kassageschäfts noch um 0,7 Prozent.

In Asien notieren die Indizes teils deutlich im Minus. Als Enttäuschung wird dort das chinesische Bruttoinlandsprodukt gewertet. Im dritten Quartal stieg die Wirtschaftsleistung des Landes zwar um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ökonomen hatten allerdings mit einem Plus von 9,3 Prozent gerechnet. "Und die Flüsterschätzungen lagen sogar noch oberhalb dieser Konsensprognose", meinte ein Börsianer.

Cantor Index indiziert den französischen Leitindex CAC-40 am Morgen mit einem Minus von 29 Punkten und den Dax mit einem Abschlag von 65 Punkten. Den FTSE sieht das Haus 47 Punkte leichter starten. Für neue Impulse könnte vor allem die auf Touren kommende US-Berichtssaison sorgen. Erwartet werden während der Handelszeiten in Europa unter anderem die Zahlen von Bank of America, Goldman Sachs und Johnson & Johnson. Nach der Schlussglocke an Wall Street werden sich dann noch Apple, Intel und Yahoo in die Bücher blicken lassen.

Auf der Konjunkturseite sticht in Deutschland der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen hervor. Volkswirte rechnen für Oktober mit einem Rückgang auf minus 45,0 von minus 43,3 Punkten im Vormonat. Beobachter sehen im ZEW-Index einen Vorläufer für den als wichtiger eingeschätzten Ifo-Geschäftsklimaindex. Aus den USA stehen am Nachmittag die Erzeugerpreise für den September auf dem Programm. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Die Aktien von IBM hatten am Vorabend nach US-Börsenschluss unter dem Eindruck der Ergebnisse aus dem dritten Quartal deutlich verloren. Der Konzerngewinn wurde mit 3,19 Dollar je Aktie ausgewiesen, während Experten mit 3,22 Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz hat mit einem Plus von 8 Prozent auf 26,16 Mrd. Dollar zwar deutlich zugelegt, lag damit jedoch leicht unter den Prognosen von 26,26 Mrd. Dollar. Zudem wiesen Teilnehmer darauf hin, dass der Umsatz ohne währungsbedingte Vorteile deutlicher unter den Prognosen gelegen hätte.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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