Marktberichte

Im Schatten der US-Banken Dax schwächer erwartet

Die Lage zur Wochenmitte: Bis zum Abend rettet sich der Dax ins Plus.

Die Lage zur Wochenmitte: Bis zum Abend rettet sich der Dax ins Plus.

(Foto: REUTERS)

Auf einen Start mit kalten Füßen müssen Anleger am deutschen Aktienmarkt rechnen: Beobachter in Banken und Brokerhäusern verweisen auf die Lage in Asien. Zum Auftakt im Dax erwarten sie ein dünnes Minus.

Unter dem Eindruck schwächerer Vorgaben aus China dürfte der Dax am Donnerstag mit leichten Kursabschlägen in den Handel starten. Banken und Broker sagen am Morgen einen Rückgang des Leitindex um 0,2 Prozent voraus. Am Vortag hatte der Dax 0,2 Prozent höher bei 7691 Zählern geschlossen.

Die Börse in Shanghai tendierte am Morgen leichter, der Composite-Index lag gut 1 Prozent im Minus. In Tokio schloss der Nikkei-Index nahezu unverändert.

An der Wall Street hatten die großen Indizes zur Wochenmitte in etwa auf dem Niveau geschlossen, das sie schon zum Handelsschluss in Europa erreicht hatten: Der Dow-Jones-Index fiel um 0,2 Prozent, der S&P500 ging nahezu unverändert aus dem Handel, der Nasdaq-Composite profitierte von der Erholung der Apple-Aktien und schloss 0,2 Prozent höher.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen im Lauf des neuen Handelstages weitere Ergebnisse aus der anlaufenden US-Bilanzsaison. Nach Goldman Sachs und JP Morgan werden Zahlen der Bank of America und der Citigroup erwartet. Nach Börsenschluss in den USA folgt unter anderem Intel.

Mit Blick auf die deutschen Einzelwerte richteten Analysten ihr Augenmerk auf die prominenten Vertreter aus dem heimischen Bankensektor, die Job-Pläne der Deutschen Telekom, die Aussichten bei den Chipherstellern und die Lage der Kleberbranche.

Leicht positiv für Henkel wertete ein Händler die Ergebnisse und den Umsatzausblick von H.B. Fuller. Der US-Hersteller von Industrieklebstoffen und Dichtungsmitteln rechnet im kommenden Jahr mit einem Umsatzplus von mehr als 10 Prozent, während Analysten lediglich mit 8 Prozent gerechnet hatten. "Auch der Quartalsgewinn lag über den Erwartungen. In der Region EMEA betrug der Umsatzanstieg solide 42 Prozent", sagt ein Händler. Mit einem Gewinn je Aktie von 0,64 Dollar hat das Unternehmen die Konsensschätzung von 0,56 Dollar übertroffen.

Bei der Deutschen Telekom sorgte ein Zeitungsbericht über einen Stellenabbau für Aufsehen: Der Bonner Konzern will demnach bis zu 1200 Arbeitsplätze in Deutschland streichen. Das Programm solle kurzfristig greifen und bis zum 30. Juni dieses Jahres abgeschlossen werden, heißt es. Insgesamt verspreche sich der Konzern dadurch Einsparungen in Höhe von rund 100 Mio. Euro jährlich.

Als "eher enttäuschend" bezeichnete ein weiterer Händler die Geschäftszahlen von ASML. Der Halbleiterhersteller habe zwar mit den Zahlen die Prognosen getroffen, allerdings liege der Umsatzausblick für 2013 weit unter der Erwartung. "Der Marktkonsens hatte auf ein Plus von rund 10 Prozent beim Umsatz gesetzt, ASML selbst geht aber nur von einem stabilen Niveau aus", so der Händler. Dies könne im Vorfeld der Intel-Zahlen am Abend für Vorsicht gegenüber der Branche sorgen. Vor allem Aktien von Zulieferern im Automobilbereich könnten leiden, da zusätzlich die japanische Renesas Electronics über 3000 Entlassungen angekündigt habe.

Startverbot für den Dreamliner

"Sehr förderlich für die EADS-Stimmung, aber inhaltlich völlig irrelevant", nannte ein Marktteilnehmer die Nachrichtenlage um den Passagierjet "Dreamliner" des US-Flugzeugbauers Boeing: "Die heutigen Projekte sind derart komplex, mit Millionen von Bauteilen, dass allein die Statistik den einen oder anderen Ausfall verlangt". Sein Fonds spiele zwar den Spread "EADS long" gegen "Boeing short", dies geschehe aber völlig unbeeinflusst von den aktuellen Pannen.

Anlass seien vielmehr die Ordereingänge seit der Flugshow in Paris vergangenes Jahr gewesen. Es werde gerne vergessen, dass der A380 von Airbus ähnliche Probleme mit der Systemkomplexität hatte - beispielsweise mit falschen Kabeln. "Das einzig relevante Kriterium für Boeing ist, ob oder ob es nicht zu Auftragsstornierungen kommen wird". Dafür gebe es bislang keine Anzeichen. Daneben sehe EADS ohnehin weiter nach einem klaren Kauf aus. Schließlich sie die Aktie aus ihrer Handelsspanne seit Jahresbeginn 2012 nach oben ausgebrochen. Dies könne weiterlaufen.

Am Vortag hatte der deutsche Aktienmarkt seine frühe Schwäche mit der Vorlage der Goldman-Zahlen überwunden. Davon profitierten auch Deutsche Bank, die ihre Verluste eingrenzten und lediglich etwas leichter schlossen. Im Vorfeld der Zahlen von Bank of America und Citigroup werden sich Analysten auch die Kursentwicklung der Commerzbank wohl näher ansehen.

In der Reisebranche könnte sich eine große Fusion anbahnen. Die Tui AG will sich eventuell mit ihrer britischen Tochter Tui Travel zusammenschließen. Tui Travel bestätigte, dass der deutsche Konzern mit dieser Idee an den Londoner Reiseveranstalter herangetreten sei. Tui gingen zur Wochenmitte mit einem Plus von knapp 9 Prozent aus dem Handel.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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