Banken machen Angst Dax schwer belastet
15.01.2009, 17:45 UhrDie Finanzbranche hat den Aktienhandel in Deutschland schwer belastet. Das Vertrauen ist weg und kommt auch so schnell nicht wieder. Ein Gerücht um einen etwaigen neue Kapitalbedarf der Bank of America genügten um die Wall Street abstürzen zu lassen und die deutschen Aktienmärkte mit in die Tiefe zu ziehen.
Der EZB-Zinsentscheid brachte eher Enttäuschung auf dem Parkett. Die Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte war weniger als die Börsianer vermutet hatten. "Nach dem großen Knall von gestern - dem Milliardenverlust der Deutschen Bank - rechnet jeder für die Finanzbranche mit dem Schlimmsten", sagte ein Händler. "Entsprechend hoch ist die Nervosität insgesamt. Daran können auch die relativ guten Zahlen von JP Morgan nichts ändern." JP-Morgan-Titel legten an der Wall Street zwei Prozent auf 26,46 Dollar zu. Das Institut hatte zwar einen Gewinneinbruch verbucht, die Erwartungen von Analysten aber übertroffen.
Der Dax verliert bis Handelsschluss -1,94 Prozent und sinkt auf 4336 Punkte. Im MDax gibt es Abschläge von -1,07 Prozent auf 5068 Punkte. Der TecDax legt mit 0,96 Prozent auf 460 Punkte leicht zu.
Die Bankenbranche macht den Anlegern weiterhin große Sorge. "Es herrscht große Verunsicherung darüber, was aus dem Bankensektor noch Negatives kommen könnte", sagte ein Händler. Die Aktien der Postbank stürzten um -18,73 Prozent bis auf 9,63 Euro ab, nachdem sie schon am Vortag um 17 Prozent eingebrochen waren. Aktien der Deutschen Bank, die mit einem Milliardenverlust Schockwellen an der Börse ausgelöst hatte, schwankten um den Schlusskurs vom Vortag, lagen aber am Ende bei -5,99 Prozent schwächer und kosteten noch 20,76 Euro.
Bankchef Josef Ackermann musste sich nach einem Schwächeanfall kurz im Krankenhaus behandeln lassen, arbeitet aber schon wieder. Commerzbank verloren nach dem Absturz vom Mittwoch erneut -10,76 Prozent auf 3,44 Euro, Deutsche Post stiegen hingegen um 9,58 Prozent.
Unter den Gewinnern findet sich auch die Aktie von Volkswagen. Allerdings auch nur mit einem moderaten Plus von 1,14 Prozent. Positiv wirken die Zahlen der PKW-Zulassungen. Da hat zwar auch der VW-Konzern Federn lassen müssen, aber bei weitem nicht so stark wie die Konkurrenz. Derzeit kostet die Aktie 241,75 Euro.
Die größten Gewinne fuhr die Aktie von K+S ein. Der Düngemittel- und Kalispezialist ist ein Liebling der Analysten. Merrill Lynch stufte die Aktie mit Kursziel 40 Euro auf "Neutral" hoch. Das Papier gewinnt 3,08 Prozent auf 38,80 Euro.
Im MDax geht die Aktie von Continental in einen freien Fall über. Auch hier sind die Anleger enttäuscht, die auf ein Buy-Out gehofft hatten. Im Gegenteil hatte das Unternehmen angekündigt, dass man gerne das Kapital erhöhen möchte. Das sorgt für Enttäuschung unter den Anteilseignern, die jetzt dem Papier den Rücken kehren. Die Aktie verliert -20,36 Prozent auf 19,60 Euro.
Die Aktien der Hypo Real Estate fielen zeitweise um weitere zehn Prozent auf 1,85 Euro, erholten sich aber wieder auf ein Plus von 3,8 Prozent oder 2,17 Euro.
Unter starken Verkaufsdruck gerieten auch die Papiere von Lanxess. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen als Reaktion auf die angekündigte Drosselung der Produktion von synthetischem Kautschuk. Die Aktien des Chemiekonzerns büßten 12,5 Prozent auf 7,27 Euro ein und lagen damit wieder auf dem Niveau unmittelbar vor Weihnachten.
Quelle: ntv.de