Marktberichte

Knapp über der 4500er-Marke Dax schwimmt ins Plus

Nach den herben Vortagsverlusten hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch wieder etwas konsolidieren können. Allerdings reichte es nicht für durchgängige Gewinne bei den wichtigsten Indizes. Beim Leitindex Dax standen zum Handelsende Gewinne von 0,54 Prozent auf 4530,09 Zähler zu Buche. Für den MDax der mittelgroßen Werte zeigten die Kurstafeln indes ein Minus von 0,49 Prozent auf 5242,02 Punkte an. Der TecDax gewann 0,51 Prozent auf 498,75 Punkte.

Über weite Strecken des Tages standen die Reaktionen auf den Bankenrettungsplan von US-Finanzminister Timothy Geithner im Vordergrund. Anleger hätten sich bereits im Vorgriff auf Geithners Äußerungen eingedeckt und sähen nun keine Impulse mehr, sagte ein Händler. "Das war wieder mal typisch: Der Markt läuft vor, alle kaufen, und dann kommt es wie erwartet."

Einige Börsianer äußerten sich sogar schwer enttäuscht über Geithners Pläne, die als zu unkonkret gewertet wurden. "Es bleibt eine große Portion Unsicherheit", sagte Commerzbank-Volkswirt Peter Dixon. Marktexperte David Buik von Cantor Index in London sagte, Investoren verlangten nach näheren Informationen über die geplante Einrichtung einer "Bad Bank", die Banken faule Wertpapiere abnehmen soll: "Sie wollen wissen, wie das funktionieren soll. Es muss einfach genau erklärt werden."

Die Veröffentlichung der US-Handelsbilanz blieb am deutschen Aktienmarkt so gut wie ohne Folgen. Das Defizit der USA ist mit 39,93 Mrd. Dollar zwar über den erwarteten 35 Mrd. Dollar ausgefallen, lag damit allerdings auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2003.

Im Dax verlor die Volkswagen-Aktie 0,5 Prozent auf 270,34 Euro. Der größte europäische Autohersteller hatte über einen weiteren Absatzeinbruch berichtet: Von der Marke VW wurden im Januar 14,1 Prozent Autos weniger verkauft als ein Jahr zuvor. Konzernweit brach der Absatz um 21,3 Prozent ein.

Die Aktien der Commerzbank gaben 2,6 Prozent auf 3,68 Euro. Dem Börsenbrief "Platow" zufolge benötigt die Commerzbank-Tochter Eurohypo wegen Abwertungen bei Staatsanleihen drei bis vier Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital. Ein Unternehmenssprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Der Chemiekonzern BASF bereitet seine Mitarbeiter wegen des weltweiten Konjunkturabschwungs auf einen Stellenabbau vor. "Wir werden uns in Europa, Amerika und auch in Asien von weniger effizienten Anlagen trennen müssen", sagte Unternehmenschef Jürgen Hambrecht der Wochenzeitung "Die Zeit". Wo und wie viele Jobs eingespart werden müssten, konnte der Manager noch nicht sagen. "Die Krise ist nicht zu Ende", fügte er hinzu. Allerdings werde es keine Vorzugsbehandlung für Arbeitsplätze in Deutschland geben. Für die Papiere von BASF ging es 0,2 Prozent nach unten.

Zu den größten Verlierern in den deutschen Auswahlindizes zählte die Fraport-Aktie. Der Frankfurter Flughafenbetreiber verbuchte zu Jahresbeginn den stärksten Passagierrückgang seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Commerzbank-Analyst Johannes Braun betonte, dass sich der Abschwung sogar noch beschleunigen werde. Für die erste Jahreshälfte 2009 sei keine Erholung in Sicht. Die Fraport-Titel rutschten um 5,6 Prozent ab und waren damit zeitweise Schlusslicht im Nebenwerte-Index MDax.

Als schwächster Titel unter den Nebenwerten konnten sich dagegen die Aktien der Hypo Real Estate durchsetzen. Das Papier des Immobilienfinanzierers ging mit einem Minus von 7,87 Prozent ab und war damit für 1,17 Euro zu haben. Zuvor hatte die Bank mitgeteilt, erneut Garantien in Höhe von zehn Milliarden Euro aus den Mitteln des Bankenrettungsfonds in Anspruch nehmen zu müssen.

Spekulationen um die Einführung einer Börsenumsatzsteuer belasteten Händlern zufolge die Aktien der Deutschen Börse. Sie verloren 1,49 Prozent auf 38,35 Euro. Einem Bericht der "Rheinischen Post" zufolge will Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die Einführung dieser Abgabe im SPD-Wahlprogramm festschreiben. Eine solche Steuer wäre Analysten zufolge eine Bürde für die Deutsche Börse, weil kurzfristig orientierte Anleger ihre Handelsaktivitäten einschränken könnten.

Quelle: ntv.de

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