Marktberichte

Mehr als 5500 Punkte Dax setzt Rally fort

Hoffnungen der Anleger auf eine Konjunkturerholung heben den Dax zu Wochenbeginn auf ein neues Jahreshoch.

Es ging weiter aufwärts.

Es ging weiter aufwärts.

(Foto: REUTERS)

"Die jüngsten US-Konjunkturdaten nähren die Erwartung, dass sich das makroökonomische Umfeld schneller erholt, als man zuletzt gedacht hat", sagte ein Börsianer. Der Handelstag hatte unruhig begonnen, da in den ersten Minuten die deutschen Aktienindizes wegen technischer Probleme nicht berechnet werden konnten.

Der Dax stieg um 1 Prozent auf 5519,75 Punkte. Rückenwind erhielt der deutsche Markt von Kursgewinnen an den Börsen in New York und Tokio. Der MDax gewann 1,6 Prozent auf 6819,75 Punkte, während der TecDax 0,1 Prozent auf 707 Zähler verlor.

Gute Stimmung

Im Handel überwiegen die positiven Stimmen. Händler sehen angesichts der guten Vorgaben von Wall Street und aus Asien weiteres Aufwärtspotenzial auch am deutschen Aktienmarkt. Auch steigt der Ölpreis weiter an, was ebenfalls für die positive Stimmung der Anleger spricht. "Es wartet einfach noch viel Geld darauf, investiert zu werden", sagt ein Marktteilnehmer. Diese Liquiditäts-Rally könne den Dax gut und gerne noch bis auf das Niveau von 5750 Punkten bis 5800 Punkten tragen, "selbst 6000 Punkte sind dann nicht mehr ausgeschlossen, da der Markt wahrscheinlich noch die "runde" Marke sehen will".

Zuletzt positive Signale vom US-Immobiliensektor, vor allem aber die ermutigenden Kommentare von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke stützen das Sentiment weltweit, heißt es im Handel. Zwar erwartet Bernanke keine dynamische Konjunkturerholung, äußerte aber die Auffassung, dass der wirtschaftliche Abschwung in den USA und weltweit beendet sei und sich die Wirtschaft stabilisiert habe.
Marktteilnehmer sehen insbesondere bei zyklischen Werten als auch Finanztiteln weiterhin Aufwärtspotenzial.

"Das gewohnte Bild" zeigte der Chicago Fed National Activity Index, hieß es im Handel. Der Wirtschafts-Indikator reduzierte sein Minus sowohl im Vormonat als auch im wichtigeren Drei-Monats-Durchschnitt. "Da wir das schon so oft gesehen haben, fehlt etwas der Überraschungseffekt", sagte ein Händler.

Charttechnisch ist der Dax im Bereich von 5332 Punkten unterstützt, auf Widerstand trifft er auf dem Niveau von 5813 Zählern. Chartanalysten sehen zwar durchaus noch weiteres Aufwärtspotenzial in den kommenden Tagen, zugleich nehme allerdings die Gefahr einer Korrektur im Leitindex zu.

Finanztitel im Plus

Gewinner im Dax waren vor allem zyklische Werte und Finanztitel. So gewannen Commerzbank 1,6 und Deutsche Bank 3,1 Prozent. Allianz verteuerten sich um 3 Prozent. Salzgitter stiegen um 2,1 Prozent, während sich Thyssenkrupp um 1,2 Prozent vorarbeiteten. Den Stahlwerten half die Aussicht auf eine Belebung der Nachfrage Die weltweite Produktion habe im Juli den höchsten Stand des laufenden Jahres erreicht, schrieb Analyst Nik Oliver von Merrill Lynch. In Deutschland betrage das Plus sieben Prozent. Außerdem habe Weltmarktführer ArcelorMittal angekündigt, zwei US-Hochöfen wieder anfahren zu wollen. Gleichzeitig gehe er davon aus, dass zahlreiche Anleger in Stahlwerten bislang unterinvestiert seien.

Die kräftigsten Gewinne waren bei MAN zu sehen, die Aktien schlossen 5,1 Prozent im Plus. "Da hatten in der vergangenen Woche viele auf sinkende Kurse gesetzt und müssen nun eindecken", sagt ein Händler. Das Übersteigen der Marke von 50 Euro habe ein Kaufsignal erzeugt. Es sei nun Platz bis in den Bereich von 55 Euro.

Titel der Deutschen Börse gewannen 1,2 Prozent. Der Börsenbetreiber ist Kreisen angeblich interessiert am Index-Geschäft von Dow Jones. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, sucht das im Jahr 2007 von Medienmogul Rupert Murdoch übernommene Unternehmen nach Käufern für sein weltweites Aktienindex-Geschäft. "Der Kauf des Stoxx-Anteils von Dow Jones wäre eine gute Möglichkeit für die Deutsche Börse, um anorganisch weiter zu wachsen", sagte ein Analyst.

BASF legen zu

Gefragt waren BASF nach Aussagen von Konzernchef Jürgen Hambrecht zur Möglichkeit einer feindlichen Übernahme. Die Aktien des Chemiekonzerns stiegen um 1,6 Prozent. "BASF ist ein attraktives Unternehmen und die Aktie günstig bewertet", sagte ein Händler.

"Als zynischer Börsianer würde man von Kurspflege sprechen", sagte ein anderer Händler mit Blick auf das Interview. "Eine Verteidigungsstrategie hat man und verfolgt sie, wenn nötig. Unaufgefordert damit an die Öffentlichkeit zu gehen, soll womöglich einfach nur gute Stimmung machen", so der Marktteilnehmer.

Im Fahrwasser kräftiger Kursgewinne der Tochter Leighton stiegen die Aktien von Hochtief. Die Papiere des Baukonzerns gehörten mit einem Plus von 3,6 Prozent zu den Favoriten im MDax. Leighton-Titel hatten an der Börse in Sydney 8,5 Prozent zugelegt und waren damit so teuer wie seit Oktober 2008 nicht mehr.

Auch die übrigen Bauwerte waren gefragt. Hiermische sich die Hoffnung auf eine Belebung der Weltwirtschaft mit der Aussicht auf Aufträge aus den Konjunkturprogrammen zahlreicher Staaten, sagte ein Börsianer. HeidelbergCement verteuerten sich um 2,8 Prozent. Hochtief-Konkurrent Bilfinger Berger verbuchte ein Kursplus von 4,5 Prozent.

Nach Bekanntgabe eines Quartalsverlustes rutschten Pfleiderer ins Minus. Die Titel des Holzverarbeiters verloren 0,1 Prozent. "Auf den ersten Blick sind die Halbjahreszahlen eindeutig besser als von uns und dem Markt erwartet", schrieb DZ-Bank-Analyst Marc Nettelbeck in einem Kommentar. Allerdings seien in dem Ergebnis umfangreiche Einmaleffekte enthalten. Außerdem bleibe die Finanzlage des Unternehmens schwierig.

Arcandor gingen wieder auf Talfahrt. Die Aktien waren mit einem Minus von 20 Prozent das Schlusslicht im MDax und notierten auf dem Niveau vom vorvergangenen Freitag. Einen unmittelbaren Auslöser für den neuerlichen Kursrutsch konnten Börsianer nicht benennen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen