Marktberichte

Griechenland und US-Daten Dax sieht nicht mehr durch

Der deutsche Aktienmarkt gibt klein bei. Schuld sind letztlich die schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Die Zahlen zusammen mit der Griechenland-Problematik und der damit einhergehenden Euro-Schwäche sind zu viel für den Markt. Der kleine Zahlenzauber durch positive Bilanzen verpufft.

Anleger wissen an solchen Tagen manchmal nicht mehr Ein noch Aus.

Anleger wissen an solchen Tagen manchmal nicht mehr Ein noch Aus.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Erst die Unsicherheit über die weitere Entwicklung im finanzschwachen Griechenland. Dann auch noch schwache US-Arbeitsmarktdaten. Das war zu viel für die Anleger.

Zuletzt notierte der Dax nur noch 1,5 Prozent leichter bei 5.532 Punkten. Der MDax verlor 2,0 Prozent auf 7.246 Punkte. Der TecDax büßte gar 2,7 Prozent auf 777 Punkte ein.

Die Ratingagenturen S&P und Moody's erwägen jüngsten Meldungen zufolge die Kreditwürdigkeit Griechenlands noch einmal zu senken. Außerdem sind die wöchentlichen Erstanträge in den USA um 22.000 gestiegen, obwohl ein Rückgang um 13.000 Anträge erwartet worden war. Ein Händler kommentierte, dass dies zwar die Annahme weiter niedriger Zinsen in den USA untermauere, aber der negative Überraschungseffekt in diesem Fall doch überwiege.

Auf den ersten Blick besser ausgefallen als erwartet sind in den USA die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für Januar. Hier wurde die Prognose zwar klar übertroffen. Das werde aber nicht so wahrgenommen, weil es als Folge des schwachen Dollars und der Verteidungsausgaben gesehen wird, hieß es.

Der Reigen von Bilanzen großer deutscher Unternehmen wurden am Markt zwar positiv aufgenommen, helfen konnte es bei der Gemengelage negativer Überraschungen aber nicht. "Vor allem die Zahlen der beiden klassisch zyklischen Unternehmen BASF und Henkel zeigen, dass die Nacht doch nicht so finster ist, wie es einige Marktteilnehmer wahrnehmen", sagte ein Händler von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade.

Bei BASF ließen besser als erwartet gelaufene Geschäfte in Asien und Südamerika und ein erfolgreicher Sparkurs die Gewinne im vierten Quartal sprudeln. Nun rechnet der weltgrößte Chemiekonzern für das laufende Jahr ebenfalls mit einem "signifikanten Anstieg der Gewinne". Die Aktie hielt sich daraufhin mit plus 1,1 Prozent hartnäckig an der Dax-Spitze.

Der Konsumgüterhersteller Henkel blickt nach der Vorlage seines Geschäftsberichts für 2009 ebenfalls optimistisch in die Zukunft. Das Papier verlor trotzdem 0,7 Prozent.

Allianz-Aktien ernteten ein kleines Plus von 0,1 Prozent am Markt. Der Finanzkonzern hatte die Dividende etwas stärker angehoben als von Analysten erwartet.

Telekom pendelten zwischen Plus und Minus. Zuletzt verzeichneten sie ein Minus von 1,3 Prozent. Der Bonner Konzern will den Aktionären trotz eines Einbruchs des Nettogewinns zwar eine stabile Dividende für 2009 zahlen. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand aber einen leichten operativen Ergebnisrückgang.

Mit Verkäufen quittierten die Anleger die Senkung der mittelfristigen Prognose von RWE. Die Aktien des Energieriesen fielen um 2,6 Prozent. Die Titel bildeten damit das Schlusslicht im Leitindex. Eon gerieten in den Sog des Konkurrenten und verloren 2,4 Prozent.

Keine Erklärung hatten die Händler für die Kursverluste von über 2,9 Prozent bei Siemens. "Mit den US-Arbeitsmarktdaten hat der Markt Siemens mit zehn Prozent des Tagesumsatzes nach unten gedrückt", sagte ein Händler. Einen ähnlich großen Schub habe es mit der US-Eröffnung gegeben. Daher werden als verkäufer hauptsächlich US-Anleger vermutet. Einzelnachrichten oder Sektprmeldungen gibt es nicht.

Im MDax fielen die Aktien von Sky Deutschland um 1,2 Prozent. Der Bezahl-TV-Sender steckt in der Verlustzone fest.

Die im TecDax notierten Solarworld-Aktien brachen um 6,8 Prozent ein. Der Solarkonzern hatte für 2009 einen Gewinneinbruch ausgewiesen. Centrotherm verloren drei Prozent. Der Anlagenbauer bekommt den Preisdruck in der Branche stark zu spüren. Morphosys verloren nach der Vorlage der Bilanz 2,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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