Marktberichte

Aktie "Gelb" sieht rot Dax sieht schwarz

Der Dax legte den dritten Tag in Folge den Rückwärtsgang ein. Deutliche Kursverluste bei Versicherern und bei der Deutschen Post haben am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt schwer unter Druck gesetzt. Die schwachen US-Vorgaben taten ihr Übriges. Der Dax rutschte 4,1 Prozent auf 4.190 Zähler in die Minuszone.

Nach Meldungen über Ertragseinbußen in Millionenhöhe musste vor allem die Aktie der Deutschen Post hohe Abschläge hinnehmen. Das Papier fiel um 8,4 Prozent auf 12,10 Euro. Auf Druck der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) muss das Unternehmen zum 1. Januar 2003 das Briefporto sowie die Preise für weitere Produkte und Dienstleistungen senken. Die dadurch drohenden Ertragseinbußen in Milliardenhöhe sollen durch den Abbau von bis zu 10.000 Stellen und eine weitere Ausdünnung des Filialnetzes aufgefangen werden.

Auch die Aktie der Versicherungskonzerns Münchener Rück stand auf der Verliererseite. Die Münchener Rück hat nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2002 die Vorsorge für Schäden im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 um 500 Millionen Euro erhöht. Zudem wurden die Rückstellungen bei der defizitären US-Tochter American Re um zwei Milliarden Dollar erhöht. Die Aktie der Münchner Rück fiel daraufhin um 5,4 Prozent auf 230 Euro. Die Aktie der Allianz rutschte im Sog der Münchner Rück 7,3 Prozent auf 187,03 Euro hinterher.

Die Aktie des Berliner Pharmakonzerns Schering stand ebenfalls auf den Verkaufslisten. Der Kurs gab 7,2 Prozent auf 57,63 Euro nach. Analysten führten den Kurseinbruch auf eine Studie zu gesundheitlichen Risiken bei einem Homonpräparat des US-Konkurrenten Wyeth zurück. Außerdem meldete Schering die Übernahme des finnischen Unternehmens MAP Medical Technologies Oy, wodurch die Aktivitäten im Bereich Radiopharmaka ausgebaut werden sollen.

Lange Zeit auf der Gewinnerstraße befand sich am Mittwoch die Aktie der Deutschen Telekom, die offenbar weiterhin von Spekulationen um die eventuell bevorstehende Ablösung von Konzernchef Ron Sommer und von Meldungen über eine Reduzierung der Schuldenlast dank besserer Ergebnisse profitieren konnte. Zudem spekulierte das Wall Street Journal über ein Zusammengehen der Telekom-Tochter VoiceStream mit dem US-Mobilfunkanbieter AT&T Wireless. Der Titel legte in der Spitze rund 3 Prozent zu, drehte im späten Geschäft aber wieder mit 1,5 Prozent ins Minus auf 11,15 Euro.

Nach Börsenschluss wurde bekannt, dass der Telekom-Aufsichtsrat am kommenden Dienstag über das Schicksal von Telekom-Chef Ron Sommer beraten wird, dass bestätigte Aufsichtsrat-Chef Winkhaus in einem Interview mit der FAZ.

Eine interessante Wendung vollzog sich beim angschlagenen Anlagenbauer Babcock Borsig. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters kann der im Frühjahr vollzogene Verkauf der Kieler Werft HDW an den amerikanischen Investor One Equity Partners im Prinzip rückgängig gemacht werden. Das würde wieder etwas Hoffnung für Babcock bringen, meinten Händler. Die Aktie legte 24 Prozent auf 1,18 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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