Nach dem Höhenflug Dax sinkt ins Wochenende
18.10.2002, 20:10 UhrRund 600 Punkte hatte der Dax in gut einer Woche zugelegt, am Freitag bestimmten fast folgerichtig erst einmal Gewinnmitnahmen das Geschehen. Auch gute Zahlen des US-Softwareriesen Microsoft konnten die Anleger nicht überzeugen, ihre Einkaufstour fortzusetzen. Der Dax fiel 0,3 Prozent auf 3.164 Punkte. Größter Verlierer war die Schering-Aktie.
Der US-Softwarekonzern Microsoft hat im abgelaufenen Quartal seinen Gewinn auf 50 Cent je Aktie nach 23 Cent im Vorjahresquartal gesteigert und damit die Prognosen von Analysten deutlich übertroffen. Die Experten hatten durchschnittlich mit einem Überschuss von 43 Cent gerechnet. Der Microsoft-Umsatz stieg auf 7,75 von 6,13 Milliarden Dollar.
Nach IBM habe nun bereits das zweite Technologieschwergewicht gute Zahlen vorgelegt, so ein Händler. Der Optimismus überwiege mittlerweile. Viele Anleger, die bei 2.600 bis 2.800 Punkten in den Markt eingestiegen seien, würden aber jetzt erst einmal ihre Gewinne realisieren. Dies sei nach einem so starken Anstieg aber auch normal. Der Dax hatte seit Ende der vergangenen Woche rund 28 Prozent an Wert gewonnen.
Die deutschen High-Techs setzten ihren Höhenflug im Sog der guten Microsoft-Nachrichten teilweise fort. Epcos stieg 11,4 Prozent auf 10,19 Euro, Infineon verbuchte ein Plus von 6,9 Prozent auf 8,37 Euro und SAP gewann 5,1 Prozent auf 72,65 Euro. Die Investmentbank Goldman Sachs hat ihr Kursziel für das Papier auf 100 von zuvor 90 Euro erhöht und ihre Gewinnschätzungen für 2002 und 2003 angehoben.
Siemens schloss mit 0,1 Prozent bei 42,15 Euro im Plus. Die Aktie werde durch das Ericsson-Ergebnis belastet, so ein Händler. Der schwedische Mobilfunk-Netzausrüster hat im dritten Quartal seinen Verlust auf 3,9 Milliarden schwedische Kronen ausgeweitet. Analysten hatten nur mit einem Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Kronen gerechnet. Der Umsatz fiel auf 33,5 Milliarden Kronen nach 47 Milliarden Kronen im Vorjahresquartal. Angesichts verschobener Investitionen bei Netzbetreibern senkten die Schweden zudem ihre Umsatzprognose für den Kernbereich Mobilfunksysteme.
Der Pharmakonzern Schering hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA nach eigenen Angaben zunächst keine Zulassung für das Hormonpräparat Angeliq erhalten. Man werde aber durch Gespräche mit der FDA versuchen, doch noch eine Einführung auf dem US-Markt zu erreichen, so die Berliner weiter. Die Aktie brach 12,4 Prozent auf 46,31 Euro ein.
Zu den Verlierern auf dem Parkett gehörten zeitweise auch die Aktien der Versicherer und der Banken. Diese hatten in den vergangenen Tagen deutlich zugelegt, auch hier kam es nun vorübergehend zu Gewinnmitnahmen. Die Müchener Rück schloss unverändert bei 145,00 Euro, ebenso die Allianz bei 109,00 Euro. Die HypoVereinsbank lag mit 2,3 Prozent bei 16,91 Euro im Minus, für die Deutsche Bank ging es 1,0 Prozent auf 46,15 Euro in die Verlustzone. Lediglich die Commerzbank konnte um 0,8 Prozent auf 8,01 Euro zulegen.
BMW hat zum dritten Mal im laufenden Jahr seine Absabtprognose für den „Mini“ erhöht und rechnet nun mit über 140.000 verkauften Fahrzeugen. Anfang des Jahres hatten die Münchener einen Absatz von 100.000 „Minis“ anvisiert und diese Prognose später auf 132.000 Fahrzeuge erhöht. Die Aktie fiel dennoch 0,9 Prozent auf 36,96 Euro.
Quelle: ntv.de