Marktberichte

Deutsche Bank streicht Dax springt

Der WorldCom-Schock scheint verdaut - die deutschen Standardwerte erholten sich am Donnerstag vom Bilanz-Skandal des US-Telekomriesen und machten deutlich Boden gut. Unterstützung brachten am Nachmittag zudem unerwartet starke US-Konjunkturdaten. Auch Gerüchte um Bilanzunregelmäßigkeiten bei General Motors konnten den Dax nur kurz stoppen. Am Ende stand ein sattes Plus von knapp 4 Prozent auf 4.259 Punkte auf der Kurstafel.

Händler warnten allerdings, dass die Kursgewinne vor allem eine technische Reaktion seien. Die freundliche Entwicklung sei vor allem auf Deckungskäufe von Anlegern zurückzuführen, die vergeblich auf weitere Kursverluste gesetzt hatten, hieß es weiter. Es gebe bei nur ganz wenigen Werten einzelne Anleger, die auf dem aktuellen Kursniveau wieder Interesse bekundeten. Insgesamt bleibe die Stimmung schlecht.

Gerüchte um Bilanzunregelmäßigkeiten bei General Motors brachten am frühen Abend die Wallstreet und in Folge auch den Dax wieder etwas in Bedrängnis. Der US-Autohersteller wies die Gerüchte umgehend zurück: "Bei General Motors finden keinerlei Untersuchungen der Bilanzierung statt und wir halten unsere Bilanzierungspraxis für ordnungsgemäß, erklärte ein Sprecher des Unternehmens.

Zuvor gab es positive Konjunkturnachrichten aus den USA. Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal nach endgültigen Berechnungen des Handelsministeriums so stark gewachsen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das US-BIP saisonbereinigt um 6,1 Prozent. Damit korrigierte das Ministerium seine ursprüngliche Schätzung von 5,6 Prozent deutlich nach oben.

Im Blickpunkt auf dem Frankfurter Parkett standen vor allem die High-Tech-Werte, die am Mittwoch noch zu den größten Verlierern gehört hatten. Siemens stieg 6,2 Prozent auf 58,70 Euro, für Infineon ging es 6 Prozent auf 15,49 Euro nach oben, Epcos legte knapp 5 Prozent auf 33,14 Euro zu und SAP stiegen 7,5 Prozent auf 97,20 Euro.

Die Deutsche Bank will über die bereits angekündigten 9.200 Stellen weitere 3.800 Arbeitsplätze streichen. Davon entfallen 1970 auf die Sparten Firmenkunden und Investmentbanking. Hinzu kommen 1.800 Stellen im Privatkundengeschäft. Damit fällt weltweit fast jede siebte Stelle dem Sparprogramm zum Opfer. Die Aktie legte 4,3 Prozent auf 69 Euro zu.

Telekom-Chef Ron Sommer hat sich unterdessen besorgt über die Entwicklung der Telekommunikationsbranche gezeigt. „Die Tatsache, dass die T-Aktie bei knapp über acht Euro steht, zeigt, wie brachial dieser Sturm ist. Und es gibt etliche Unternehmen, die bereits gekentert sind“, so Sommer in einem Zeitungsinterview. Sommer sieht seine Branche in einer tief greifenden Konsolidierungsphase, die zwar nicht überraschend gekommen sei, aber schwerer als erwartet ausfalle. "Wir werden noch viele Pleiten erleben und Luftblasen platzen sehen.“ Die T-Aktie verbuchte ein Plus von 4,2 Prozent auf 8,95 Euro. Der Bonner Konzern hat unterdessen bestätigt, von der Bundesregierung den Zuschlag für den milliardenschweren Auftrag zur Einrichtung eines Maut-Erfassungssystems für LKW in Deutschland erhalten zu haben. Der Vertragsabschluss werde in den nächsten Wochen erwartet.

Die Analysten der Deutschen Bank haben die Aktie des Automobil-Herstellers BMW auf „buy“ von zuvor „market perform“ hochgestuft. Das Kursziel senkten sie leicht auf 48 von zuvor 51 Euro. Die BMW-Aktie sei auf Grund der langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens und ihrer relativen Stärke in einem schwachen Marktumfeld eine gute Wahl, hieß es zur Begründung. Die Papiere legten 0,7 Prozent auf 40,80 Euro zu.

Der Pharmakonzern Schering hat mit der australischen Firma Neuroscience Victoria eine Forschungszusammenarbeit im Bereich der Neurowissenschaften vereinbart. Die Kooperation sei auf drei Jahre angelegt, so das Unternehmen weiter. Die Aktie schloss mit 3,3 Prozent bei 62,90 Euro in der Gewinnzone.

Der im MDax notierte Bekleidungshersteller Gerry Weber hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 7 Prozent auf 192,6 Millionen Euro gesteigert. Der operative Gewinn verbesserte sich um 7,7 Prozent auf 17,9 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bekräftige das Unternehmen seine Prognose. Die Aktie legte 3,2 Prozent auf 9,80 Euro zu.

Die Deutsche Bahn AG scheint an Stinnes interessiert zu sein, das verlautet aus unternehmensnahen Kreisen. Die E.ON-Tochter Stinnes soll demnach komplett gekauft werden. Darüber werde der Aufsichtsrat der Bahn AG am 3.Juli entscheiden, hieß es. Eine Unternehmenssprecherin der Bahn wollte die Darstellung nicht kommentieren. Die Stinnes-Aktie schoss dennoch 12,2 Prozent auf 29,50 Euro nach oben.

Quelle: ntv.de

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