Stahl, Autos, Düfte und Daten Dax stabil erwartet
08.02.2011, 08:45 UhrZum Auftakt am Dienstag rechnen die Beobachter am deutschen Aktienmarkt mit einer abwartenden Haltung vieler Investoren. Die Vorgaben aus Tokio und New York sind positiv. Dennoch bereiten sich die Marktteilnehmer auf einen verhaltenen Handelsstart vor.

Erst der Auftragseingang, dann die Daten zur Produktion: Zusammen liefern die beiden Kennzahlen eine Momentaufnahme zur Lage der deutschen Industrie im Dezember.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach den dürfte der Dax am Dienstag zur Eröffnung nach Einschätzung von Beobachtern in Banken und Brokerhäusern auf der Stelle treten. Der deutsche Leitindex war am Montag um knapp ein Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 7283 Punkten gestiegen.
Aufmerksam verfolgen dürften die Anleger erneut die anhaltenden Proteste in Ägypten. Staatschef Husni Mubarak hat offenbar nicht die Absicht, sein Amt vor der Präsidentenwahl im September zu räumen. Im Blick hält der Markt zudem die Daten zur Industrieproduktion in Deutschland für den Monat Dezember, die gegen Mittag erwartet werden. Nach den Daten zum Auftragseingang vom Vortag erhoffen sich Analysten von den Kennzahlen zur Produktion einen erweiterten Überblick zur Lage der deutschen Industrie im Dezember.
Ansonsten stehen auf konjunktureller Seite nur wenige Daten an. Unter anderem werden aus Frankreich Angaben zur Handelsbilanz erwartet. Am Abend könnte die US-Notenbank in den Blickpunkt geraten: Hier halten mit Lacker, Lockhart und Fisher gleich drei regionale Notenbank-Präsidenten Reden.
Auf Unternehmensebene standen zunächst die frischen Zahlen aus dem europäischen Bankensektor im Vordergrund. Die Quartalsergebnisse der UBS seien schwer einzuschätzen, hieß es am Markt. "Ich habe keine Ahnung, wie die Aktie auf den Bericht reagieren wird", gestand ein Händler ein. Das Vorsteuerergebnis der UBS sei deutlich unter den Erwartungen geblieben, allerdings schienen hier auch negative Einmaleffekte zum Tragen gekommen zu sein. Positiv sei der Nettomittelzufluss in der Vermögensverwaltung der Bank zu vermerken, eine Größe, auf die die Anleger sehr genau achteten. Ob diese ausreiche, die Aktie zu stütze, bleibe abzuwarten, meinte ein Beobachter mit Blick auf die Tatsache, dass sich das Papier zuletzt gut entwickelt habe.
Die Quartalszahlen von Europas größtem Stahlkonzern ArcelorMittal bewegen sich Händlern zufolge im Rahmen der Erwartungen. Zwar habe das Unternehmen einen Verlust ausweisen müssen, dies sei aber auf einmalige Belastungen zurückzuführen. Besser habe sich das Vorsteuerergebnis entwickelt. Negativ schlage der Rückgang der Kapazitätsauslastung auf 69 Prozent zu Buche, hieß es. Allerdings gehe der Stahlkonzern von einem Anstieg im ersten Quartal auf 76 Prozent aus. Auch die Prognose zum Vorsteuerergebnis gefalle, meinte ein Händler.
Die Geschäftszahlen des weltgrößten Automobilkonzerns Toyota dürften nach Einschätzung von Beobachtern auch die Autobauer und unter ihnen vor allem die deutschen Hersteller treiben. Besonders die Hersteller mit Standbeinen außerhalb des Luxus-Segments sollten von den Daten profitieren. Genannt wurden in diesem Zusammengang vor allem VW und BMW, aber auch Renault. Toyota hatte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr nach Börsenschluss in Tokio erhöht und führte dies besonders auf Absatzerwartungen in Asien zurück. "Trotz diverser Gefechte um Marktanteile ist das eine gute Nachricht für alle Anbieter in diesem Markt", sagte ein Händler.
Die Zahlen des Schweizer Wettbewerbers Givaudan dürften Symrise weiter treiben. "Vor allem der Ausblick ist klasse für Symrise", sagte ein Händler: Der weltgrößte Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan geht für 2011 von starken Preisanstiegen aus, was nach Ansicht von Analysten Eins-zu-Eins auf Symrise übertragbar wäre. Auch die Durchsetzbarkeit von Margensteigerungen in Kombination mit einem Umsatzanstieg bei Aromen- und Riechstoffen sei ein positives Signal, hieß es. Dass die konkreten Gewinnziffern von Givaudan die Analystenprognosen nur getroffen hätten, sei demgegenüber nicht relevant.
Aixtron könnten nach Einschätzung aus dem Handel vom schwachen Ausblick des Mitbewerbers Veeco belastet werden. Der US-Rivale hat Ergebnisse in Aussicht gestellt, die unter den Erwartungen der Analysten lagen. Veeco strebt einen bereinigte Gewinn von 1,02 bis 1,39 Dollar je Aktie bei Umsätzen von 215 Mio. bis 265 Mio. Dollar an. Analysten hatten bislang im Mittel 1,45 Dollar je Aktie oder insgesamt 293 Mio. Dollar erwartet. Die Veeco-Aktie war vor diesem Hintergrund nachbörslich unter deutlichen Abgabedruck geraten. Zuletzt hatte auch der Mitbewerber Cree einen schwachen Ausblick geliefert.
Im vorbörslichen Geschäft des Wertpapierhandelshauses Lang & Schwarz fielen Demag Cranes auf. Die Aktien des Kranherstellers werden 0,8 Prozent leichter getaxt. "Die Gewinnziffern für das vergangene Quartal sind etwas unter Erwartung, die Aufträge aber deutlich darüber", sagte ein Händler. "Das muss sich erstmal setzen".
Freundliche Vorgaben lieferten die Börsen in den USA und Asien: Gute Aussichten für die Weltwirtschaft hatten die Wall Street am Montag im Plus schließen lassen. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 rückten um 0,6 Prozent vor. Der Nasdaq-Composite gewann 0,5 Prozent.
Der Nikkei-Index legte am Dienstag 0,4 Prozent zu. In China wird wegen einer Reihe von Feiertagen erst am Mittwoch wieder gehandelt.
Quelle: ntv.de, DJ/rts