Marktberichte

Nervöser Handel Dax steigt kräftig

Die europäische Schuldenkrise bestimmt weiter das Geschehen an der Frankfurter Börse. Der Dax schließt klar im Plus. "Dies ist nur eine überfällige technische Gegenreaktion und kein Auftakt einer größeren Erholung", sagt ein Börsianer. "Wir bewegen uns immer noch am Abgrund einer Rezession."

(Foto: dapd)

Nach dem verlustreichen Wochenauftakt präsentiert sich der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte zutiefst verunsichert. Am Vortag hatte ein mögliches griechisches Referendum die Märkte weltweit auf Talfahrt geschickt. "Die Frage ist, ob die geplante Treffen in Cannes die Lage stabilisiert", so ein Händler. Derzeit bestünden daran erhebliche Zweifel.

Der Leitindex Dax schloss nach einer Berg- und Talfahrt 2,2 Prozent im Plus bei einem Stand von 5965 Punkten. Zwischenzeitlich war er bis auf 5810 Zähler gefallen. Der MDax gewann 1,4 Prozent auf 8855 Zähler, während der TecDax 1,3 Prozent auf 682 Punkte stieg.

"Dies ist nur eine überfällige technische Gegenreaktion und kein Auftakt einer größeren Erholung", betont ein Börsianer. "Wir bewegen uns immer noch am Abgrund einer Rezession." Xaio Minjie, Chef-Ökonom von FuNNeX Asset Management, bezeichnete das aktuelle Börsenumfeld als schlechter als nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008. "Bei Lehman lag das Problem bei einer einzelnen Finanzinstitution. Wir stehen nun vor Schulden- und Haushaltsproblemen, die weit schwieriger zu lösen sind."

"Die Euphorie von letzter Woche ist Schwermut gewichen - verursacht vor allem durch die Pläne Griechenlands, das Volk über die beschlossenen Hilfsmaßnahmen entscheiden zu lassen", bringt Helaba-Aktienanalyst Christian Schmidt die Stimmung auf den Punkt. Nach dem umstrittenen Referendums-Coup wurde Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nach Cannes zitiert, um sich zu erklären. Am Donnerstag beginnt dort der Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). "Egal was sie entscheiden, Hauptsache sie entscheiden und es gibt ein Ergebnis, das nicht gleich wieder obsolet ist", sagt ein Börsianer. "Jeder Investor, der auf eine kurzfristige Beilegung der Euro-Krise gewettet hatte, hat an den vergangenen Tagen ein schlechtes Geschäft gemacht." 

Für vereinzelte Käufe sorgen Spekulationen, US-Notenbankchef Ben Bernanke werde nach der Zinsentscheidung am Abend Hinweise auf weitere Stützungsmaßnahmen für die schwächelnde Konjunktur seines Landes geben. Doch nur wenige Börsianer rechnen mit konkreten Ankündigungen.

Mit der Erholung des Gesamtmarktes legen auch die Finanzwerte, die am Dienstag teilweise zweistellige prozentuale Kursverluste verbucht hatten, wieder zu. Commerzbank gewannen 2,9 Prozent, Deutsche Bank 2,6 Prozent und Allianz 2 Prozent.

Spitzenreiter im Dax waren allerdings Lufthansa mit einem Plus von 6,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen