Übernahmespekulationen um Xing Dax streckt sich ins Plus
23.08.2013, 17:58 Uhr
Wer hätte das gedacht? Am Ende doch noch ein Plus.
(Foto: REUTERS)
Den insgesamt lustlosen Handelstag beendet der deutsche Leitindex immerhin mit einem moderaten Gewinn. Spitzenreiter im Dax sind die Titel der Commerzbank. Mehr Bewegung gibt es in der zweiten Reihe: Die Aktie des sozialen Netzwerks Xing springt nach oben.
Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am letzten Handelstag der Woche weiter gestiegen.
Der Dax gewann 0,2 Prozent auf 8.417 Punkte. Auch in der zweiten Reihe ging es aufwärts: Der MDax stieg um 0,6 Prozent. Der TecDax markierte zwischenzeitlich mit 1.043,29 Punkten sogar den höchsten Stand seit fast sechs Jahren. Zum Schluss notierte er 0,2 Prozent höher bei 1.041 Punkten.
Der Dax nähert sich nun dem oberen Rand der jüngsten Handelsspanne zwischen 8.200 und rund 8.450 Punkten. Ein Anstieg über 8.460 Punkte könnte einen schnellen Test des Jahreshochs bei 8.558 Punkten auslösen, hieß es am Markt.
Gestützt wurde die Stimmung von günstigen Konjunkturzahlen. Das statistische Bundesamt hat bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen ist. Außerdem hat sich das europäische Verbrauchervertrauen im August weiter verbessert.
Trotzdem ist dem deutschen Aktienmarkt zum Wochenausklang auch etwas die Puste ausgegangen. "Die Bewegung gestern war vielleicht doch ein wenig zu viel auf einmal", kommentierte ein Marktteilnehmer. Die Stimmung wurde dennoch als gut beschrieben. Der generelle Trend gehe angesichts der Hoffnungen auf eine weltweite Konjunkturerholung weiter nach oben, sagten Händler.
Seit Jahresbeginn hat der Dax gut zehn Prozent gewonnen, in etwa so viel wie auch der US-Blue-Chip-Index Dow Jones. Wesentlich besser mit einem Plus von fast 30 Prozent hat sich zum Beispiel die Börse in Tokio entwickelt. Dort setzen Investoren darauf, dass sich die politisch gewollte Abwertung des Yen für die heimische Wirtschaft auszahlt.
Tonangebend für die internationalen Finanzmärkte ist seit Monaten die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Bislang kauft die Fed zur Stützung der Wirtschaft monatlich Anleihen und Immobilienpapiere über 85 Milliarden Dollar. Mit ihrer Geldflut hat sie den globalen Aktienmärkten ordentlich auf die Beine geholfen. Etliche Investoren befürchten nach zuletzt optimistisch stimmenden Konjunkturdaten und entsprechenden Signalen der Fed ein baldiges Auslaufen der Stimuli. Viele rechnen damit, dass die Zentralbank schon im September weniger Geld in die Wirtschaft pumpt.
Die Erwartung einer baldigen Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed scheint bei vielen aber inzwischen auch ihren Schreckens verloren zu haben. Die Anleger konzentrieren sich sichtlich wieder mehr auf die positiven Konjunktursignale aus Europa, den USA und zuletzt auch wieder China.
Anleger steigen bei Commerzbank ein
Die jüngsten besseren Wirtschaftsdaten auch China trieben die Kurse der Chemie-Werte an. BASF und Lanxess gewannen jeweils gut ein Prozent. Angeführt wurde die Gewinnerliste aber von den Aktien der Commerzbank mit einem Plus von 2,6 Prozent.
Die Bundesregierung will ihre 17-Prozent-Beteiligung an dem Finanzinstitut einem Magazinbericht zufolge nicht über die Börse, sondern direkt an einen strategischen Käufer veräußern. Equinet hält eine Übernahme der Commerzbank allerdings für wenig wahrscheinlich. Der Bund müsste in diesem Fall sehr hohe Verluste realisieren und das dem Steuerzahler erklären. Im Handel hieß es, dass die Spekulationen das Commerzbank-Papier weiter in die Höhe treiben könnten, insbesondere da viele Leerverkäufer gezwungen seien, ihre Positionen auf fallende Kurse der Bank zu schließen.
Auf der Verliererseite verzeichneten VW mit einem Minus von knapp 1,0 Prozent die höchsten Verluste. Die Metzler-Bank hat eine Verkaufsempfehlung für die Aktien herausgegeben und das Kursziel auf 165 (zuvor: 200) Euro gesenkt.
Im MDax gewannen Celesio 2,8 Prozent. Händlern zufolge profitierten die Titel von einer milliardenschweren Intervention der brasilianischen Notenbank am Devisenmarkt. Die Zentralbank will bis zu 60 Milliarden Dollar in die Hand nehmen, um den Verfall der Landeswährung Real zu stoppen. Celesio hat in dem südamerikanischen Land ein umfangreiches Pharma-Großhandelsgeschäft aufgebaut und bekommt deshalb die Währungsabwertung schmerzhaft zu spüren.
Übernahmegerüchte ließen unterdessen die Xing-Aktien auf ein Rekordhoch schnellen. Mit einem Plus von 7,7 Prozent waren die Titel mit Abstand größter TecDax-Gewinner. "Es kursieren Gerüchte im Markt, wonach es einen Interessenten für Xing gibt", sagte ein Börsianer. Laut "Wall Street Journal" soll LinkedIn der Interessent sein.Xing lehnte eine Stellungnahme ab. Xing ist eine Tochter des Medienkonzerns Burda.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts