Marktberichte

Heftiger Gegenwind aus Athen Dax stürzt ab

Nach einem trotz schlechter Vorgaben freundlichen Start drückt ein Doppelschlag den Dax ins Minus. Die Furcht vor einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und ein enttäuschender Unternehmensbericht von Nokia sorgen für schlechte Stimmung. "Jetzt sind wir da, wo wir eigentlich schon zum Start hätten sein müssen", sagt ein Händler lakonisch.

Es stürmt.

Es stürmt.

(Foto: REUTERS)

Mit Verunsicherung hat der Frankfurter Aktienmarkt auf neue Daten zum griechischen Staatsdefizit reagiert. Zuvor veröffentlichte positive Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten somit keinen nachhaltigen Auftrieb geben. Enttäuschende Quartalszahlen von Nokia trübten die ohnehin schon schlechte Laune weiter ein.

Der Dax drehte ins Minus und verlor 0,9 Prozent auf 6158 Punkte. Zeitweise war der Leitindex bis auf rund 6286 Punkte gestiegen. Der MDax gab 1,7 Prozent auf 8332 Punkte ab, während es für den TecDax um 0,9 Prozent auf 841 Zähler nach unten ging. Im Gegenzug schoss der Volatilitätsindex VDax, der die Nervosität der Anleger misst, um bis zu 8,7 Prozent in die Höhe auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 20,58 Punkten.

"Es verdichten sich die Anzeichen, dass Griechenland wesentlich mehr Geld benötigt als bislang angenommen", sagte Händler Stefan Söllner von der Postbank. Sollten die Schulden tatsächlich außer Kontrolle geraten, wäre das "verheerend". Das Haushaltsdefizit der Griechen stieg nach jüngsten Daten aus Luxemburg auf 13,6 Prozent. Griechenland selbst hatte zuvor ein Defizit von 12,7 Prozent gemeldet. Erschwerend kommt hinzu, dass Griechenland für Kredite immer höhere Zinsen bezahlen muss.

Die Versicherung eines zehn Millionen Euro schweren Kredits an Griechenland gegen Zahlungsausfall verteuerte sich auf ein Rekordhoch von 519.600 Euro. Damit beurteilen die Finanzmärkte die Bonität Griechenlands fast so schlecht wie die der Ukraine. Deren so genannte Credit Default Swaps (CDS) sind die teuersten aller europäischen Staaten.

Das habe die Märkte wachgerüttelt, sagte Marktstratege Christian Schmidt. Der Rutsch des Dax unter die charttechnisch wichtige Marke von 6220 Punkten habe die Talfahrt dann beschleunigt. Zudem trübten die schwachen Quartalsergebnisse des weltweit größten Handy-Herstellers Nokia die Stimmung.

Deutsche Bank unter Druck

Im Dax rückten einige Unternehmen wegen Quartalsbilanzen von Wettbewerbern in den Blick. An der Spitze im Dax standen Merck-Aktien mit einem Kursplus von 2 Prozent, die von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank profitierten. Nach Einschätzung von Analyst Holger Blum liegt das Schlimmste bereits hinter dem Pharma- und Spezialchemiekonzern. Er rechne für das erste Quartal mit einem 28-prozentigen Gewinnplus.

Von ihrer schwachen Seite zeigten sich die Technologiewerte, hier belasten die abermals enttäuschenden Quartalszahlen von Nokia. Die Aktien von Infineon, Zulieferer von Nokia, fielen um 2 Prozent. Siemens, Joint-Venture-Partner der Finnen bei Nokia Siemens Networks, verbilligen sich um 2,3 Prozent. Siemens ist eines der Dax-Schwergewichte und belastet den Index damit überdurchschnittlich.

Die Titel der Deutschen Bank gaben 2,4 Prozent ab und gehörten damit zu den wenigen Verlierern im Index. Grund waren als enttäuschend interpretierte Zahlen der Schweizer Großbank Credit Suisse. Commerzbank führten die Verliererliste mit einem Minus von 2,9 Prozent an.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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