6.200 Punkte im Blick Dax tastet sich vor
16.06.2010, 18:00 UhrDer deutsche Aktienmarkt macht zur Wochenmitte keine großen Sprünge. Wie an einem Gummiband am Vortageskurs festgezurrt, bewegt sich der Dax kaum vom Fleck. Schuld daran waren auch Kursverluste bei Automobiltiteln.
Der Dax hat am Mittwoch nach einem ereignislosen Handel ein kleines Plus von 0,3 Prozent auf 6190,91 Punkte mit nach Hause genommen. Für den MDax ging es um 0,5 Prozent abwärts auf 8414,97 Zähler. Der TecDax verbuchte hingegen einen Abschlag von 0,3 Prozent auf 773,52 Zähler.
Schwache US-Konjunkturdaten und enttäuschende Unternehmensausblicke hatten den Markt im Handelsverlauf leicht belastet. Insbesondere die Lage am US-Immobilienmarkt hatten Marktexperten nicht so schlecht vorausgesagt. Die Zahl der Wohnbaubeginne brach aufs Jahr hochgerechnet um zehn Prozent auf 593.000 ein, der stärkste Rückgang seit März 2009. Die Zahl der Baugenehmigungen lag auf dem tiefsten Stand seit Mai 2009.
Wie schon in den Tagen zuvor waren erneut Profiteure einer konjunkturellen Erholung gefragt. Das größte Tagesplus verbuchte der Lkw-Bauer MAN mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent, für den Chemieriesen BASF ging es um 1,2 Prozent aufwärts. Die Papiere des deutschen Stahlprimus ThyssenKrupp legten um 1 Prozent zu.
Ein gemischtes Bild gaben hingegen die Versorger ab. Während Eon mit 1,2 Prozent Plus unter den stärksten Gewinnern notierten, verbuchten Papiere von RWE einen Abschlag von 0,1 Prozent. RWE hatte einem Medienbericht zufolge nicht ausgeschlossen, die Ausschüttung im Falle einer Brennelementeabgabe zu kürzen. "Eine solche Steuer hätte erhebliche negative Folgen für unsere Investitionen, unsere Ergebnisplanung und damit auch für unsere Dividende", sagte RWE-Finanzvorstand Rolf Pohlig. Analysten von Goldman Sachs legten nach und setzten die Papiere auf ihre "Conviction Sell"-Liste. Auch Eon sehen die Goldman-Analysten von einer Schwäche bei Versorgern betroffen. Analysten von M.M. Warburg bekräftigten hingegen ihre Kaufempfehlung der Aktie.
Autoaktien unter Druck
Klar unter Druck standen Aktien aus dem Automobilsektor. Für Daimler ging es 2,8 Prozent abwärts, BMW verloren 2 Prozent, Volkswagen gaben 0,2 Prozent nach. "Ein direkter Grund ist nicht zu erkennen", heißt es unisono aus dem Handel. "Nachdem sich die Wettbewerbsposition mit einem schwächeren Euro zuletzt verbessert hat. fällt diese Unterstützung mit einer stabilisierenden Währung weg", so ein Händler. Ein weiterer Marktteilnehmer spricht von Gewinnmitnahmen, nachdem die Branchenpapiere zuletzt besser gelaufen seien als der Gesamtmarkt.
Mit Kursverlusten von 1,4 Prozent reagierte der Markt auf den Verkauf des Nachrichtensenders N24 durch den bisherigen Eigentümer ProSiebenSat.1. Neuer Eigentümer des Senders wird ein Konsortium um den N24-Geschäftsführer Rossmann und Medienunternehmer Aust. Für ProSiebenSat.1 bringt der Verkauf Kosten von bis zu 41 Mio Euro mit sich, zudem fallen Abschreibungen von bis zu 12 Mio. Euro an. Ab dem kommenden Jahr soll der Verkauf das bereinigte Ergebnis des TV-Konzerns um jährlich rund 25 Mio. Euro verbessern.
Vom Saulus zum Paulus wandelten sich die Papiere des Medizintechnikers Drägerwerk. Hatten die Aktien noch am Morgen ihren Kletterkurs der vergangenen Tage in Folge einer erhöhten Jahresprognose fortgesetzt, schlossen die Aktien mit einem Minus von 5,6 Prozent als größter Verlierer im TecDax. Anlass war eine vorbörslich bekannt gegebene Kapitalerhöhung.
Quelle: ntv.de, nne/DJ