Marktberichte

Barclays befeuert Eon und RWE Dax testet die 8500

Ein Schokoladenbad der Extraklasse beim Sziget Music Festival in Budapest.

Ein Schokoladenbad der Extraklasse beim Sziget Music Festival in Budapest.

(Foto: REUTERS)

Der gefürchtete Börsenmonat September zeigt sich dieses Jahr von seiner Schokoladenseite: Syrien scheint vom Tisch, die Optimisten gewinnen Oberhand. Der Dax setzt Kurs auf seine Jahresbestmarke vom Mai. Einige Anleger trauen dem Braten jedoch nicht.

Die Dax-Kurve von Mittwoch auf dem Frankfurter Parkett.

Die Dax-Kurve von Mittwoch auf dem Frankfurter Parkett.

(Foto: REUTERS)

Von "heiß gelaufen" konnte zur Mitte der Börsenwoche wahrlich keine  Rede sein: Die gute Stimmung an den Börsen war entgegen den Befürchtungen ungebrochen. Anleger setzen ganz offensichtlich auf eine diplomatische Lösung im Syrien-Konflikt. Für den MDax ging es sogar auf einen neuen Höchststand.

Auch der deutsche Leitindex Dax war ganz in Rekordlaune und nahm weiter Kurs auf sein Jahreshoch vom 22. Mai 2013. Er überwand dabei kurz die Marke von 8500 Punkten, fiel dann aber wieder zurück und stand zuletzt mit 0,6 Prozent im Plus bei 8495 Zählern.

MDax
MDAX 30.147,53

Der Index der mittleren Werte übersprang am Morgen seinen bisherigen Rekord von Mitte August und setzte mit 14.909 Punkten eine neue Bestmarke. Am Nachmittag verbuchte der MDax noch ein Plus von 0,2 Prozent auf 14.877 Punkte. Der TecDax gab belastet durch höhere Verluste bei Einzelwerten um 0,5 Prozent auf 1058 Punkte nach. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 kletterte um 0,2 Prozent auf 2858 Punkte.

Christoph Geyer von der Commerzbank sprach von einer eindrucksvollen technischen Verbesserung. "Für den sonst gefürchteten Börsenmonat September sind das ungewöhnlich starke Kurse", kommentierte ein  anderer Marktteilnehmer. Und Jörg Scherer von HSBC Trinkaus ergänzte: "Die Erfolgsgeschichte dürfte sich fortsetzen."

Einige Teilnehmer trauen den neuerlichen Gewinnen allerdings noch nicht. Der Markt sei "ein bisschen heiß gelaufen".  In den Blick rückt nun auch die kommende Woche mit der Sitzung der US-Notenbank und der Bundestagswahl, die den großen Terminbörsen-Verfall am Freitag einrahmen.

Das Thema Syrien scheint unterdessen vorerst abgehakt, nachdem US-Präsident Obama sagte, dass die jüngsten diplomatischen Entwicklungen ein Grund seien, die Militärpläne zunächst auf Eis zu legen. Dass Syrien zunächst allenfalls im Hintergrund eine Rolle spielt, zeigen auch die Preise für Rohstoffe. Die Krisenwährung Gold sowie der Preis für Rohöl der Sorten Brent und WTI geben tendenziell weiter nach.

"Es lässt sich kaum eine marktfreundlichere Entwicklung vorstellen", kommentierte Chris Weston, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses IG Markets. Anleger setzten weiter auf steigende Kurse, dabei würden andere Unsicherheiten derzeit verdrängt, ergänzte Stratege Chris Weston von IG.

Rally der Energieversorger

Mit Eon und RWE standen die beiden Versorgerwerte mit einem Aufschlag von jeweils 4,3 bzw. 5,6 Prozent an der Dax-Spitze. Händler verwiesen auf eine Barclays-Studie, die am Markt positiv aufgenommen werde.

Zu den Top-Gewinnern zählten zudem die Commerzbank mit knapp 3,0 Prozent Plus. Hier hat die Citigroup das Kursziel auf 9,70 Euro erhöht. Bei K+S wurden dagegen nach zwei starken Tagen und einem negativen Analystenkommentar Gewinne mitgenommen. Die Papiere des Kali- und Salzherstellers verloren 0,7 Prozent.

Deutsche Post stiegen um 0,4 Prozent auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Hoch von 23,28 Euro stiegen. Die Analysten von Morgan Stanley hatten das Kursziel für die den Titel auf 25,70 von 23 Euro angehoben.

Die Aktie der Lufthansa notierte im Zusammenhang mit der Entspannung um Syrien 1,1 Prozent höher. Der Anstieg des Ölpreises und die Bedrohung der Flugrouten durch einen militärischen Eingriff in dem Land hatten Papiere von Fluglinien in der vergangenen Woche belastet.

Der Kurs von Kabel Deutschland notierte kurz vor Ablauf des Übernahmeangebots von Vodafone unverändert. Bis Mittwoch können die Aktionäre ihre Anteile dem Käufer andienen. Das Übernahmeangebot ist davon abhängig, dass Vodafone 75 Prozent der Aktien angedient werden. Vodafone legten 0,5 Prozent zu.

An der MDax-Spitze standen Gildemeister mit plus 5,1 Prozent. Schub verlieh nicht nur eine positive Branchenstudie, sondern auch das Ende des Bezugsrechtehandels am Vortag. Damit sei ein Belastungsfaktor weggefallen, sagte ein Börsianer.

Unter Verkaufsdruck standen dagegen die in Frankfurt gelisteten Aktien von Apple. Sie litten unter der als Enttäuschung gewerteten Vorstellung zweier neuer iPhone-Modelle und verloren 7,7 Prozent.

Die Papiere von Dialog Semiconductor belasteten Gewinnmitnahmen nach der Vorstellung der neuen iPhone-Generation von Apple. Die Titel des deutschen Chipherstellers, der als Apple-Zulieferer gilt, sanken mit minus 7,5 Prozent an das TecDax-Ende. Mit Enttäuschung wurde vor allem der unerwartet hohe Preis des iPhone 5c aufgenommen. Insbesondere das als "Billigmodell" für den chinesischen Massenmarkt erwartete Smartphone könnte potenzielle Kunden verschrecken.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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