Zahlen ohne Ende Dax tritt auf der Stelle
12.11.2009, 18:00 UhrWeder eine Reihe von Zwischenbilanzen noch eine Milliarden-Übernahme in den USA haben am Donnerstag die Anleger an die Aktienmärkte gelockt.
Der Dax schloss mit 5663 Punkten knapp 0,1 Prozent niedriger. Der MDax legte 0,2 Prozent auf 7297 Punkte zu, während der TecDax 0,2 Prozent auf 752 Zähler stieg.
"Das Problem ist, dass keiner weiß, wo die Reise hingeht", stellte Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba fest. Händler klagten über die geringen Umsätze. "Je näher der Jahreswechsel rückt, desto dünner wird das Geschäft", fasste einer zusammen. "Niemand will nach dem überraschend guten Börsenjahr seine Abschlussbilanz riskieren."
An Nachrichtenmangel kann es nicht gelegen haben. So wartete in den USA der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard mit einer milliardenschweren Übernahme im Netzwerkgeschäft auf. Zudem stellte der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart einen Quartalsberichten und seinen Ausblick für das Weihnachtsgeschäft vor. In New York reagierten die Anleger ähnlich unentschlossen wie in Frankfurt: der Dow-Jones-Index trat meist auf der Stelle, die Aktien von HP ebenso, und Wal-Mart zogen leicht an.
Im Dax gab es ebenfalls keine klare Richtung. Größter Gewinner waren schließlich Linde-Aktien, die aber laut Händlern nicht von Nachrichten, sondern der Charttechnik profitierten und im späten Geschäft mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 79,49 Euro an die Dax-Spitze spurteten. Die Bayer-Aktien ragten mit einem Zugewinn von 1,8 Prozent hervor. Börsianer begründeten dies mit einer Umstellung in internationalen Indizes sowie Analystenkommentaren. Der Zwischenbericht von K+S wurde erst auf den zweiten Blick positiv beschieden. Nach anfänglichen Verlusten stiegen die Aktien des Salz- und Düngemittelherstellers um 1,7 Prozent auf 38,50 Euro. Zwar habe K+S mit operativem Ergebnis und Umsatz die Erwartungen nicht ganz erfüllt, doch seien die Manager für 2010 zuversichtlicher, begründeten Analysten die Trendwende.
Auf der Verliererseite verharrten dagegen nach der Vorlage eines überraschend hohen Vorsteuerverlustes Salzgitter-Aktien mit einem Abschlag von zwei Prozent. Ein Medienbericht über einen milliardenschweren Verlust belastete auch ThyssenKrupp, die mit einem Minus von 0,6 Prozent aber noch glimpflich davonkamen.
Größter Verlierer im Dax waren die Stammaktien von VW mit einem Tagesverlust von fünf Prozent auf 98,22 Euro. Unter 100 Euro hatten die Aktien zuletzt im März 2007 notiert. Händler machten Spekulationen auf einen Abstieg der Stämme aus dem Leitindex verantwortlich. Die Vorzüge, die mittelfristig als Nachrücker gelten, notierten mit 60,03 Euro gut ein Prozent niedriger.
Die sich anbahnende Fusion in der Luftfahrtbranche von British Airways mit Iberia trieb die Aktien der beiden Fluggesellschaften um sieben bis fast zwölf Prozent in die Höhe und gab auch den Lufthansa-Titeln Auftrieb, die 1,6 Prozent höher schlossen.
Im MDax reagierten die Anleger vor allem auf die Entwicklung der Abonnentenzahlen bei Sky Deutschland - ehemals Premiere - enttäuscht: Die Aktien brachen um 10,6 Prozent auf 2,77 Euro ein. Dagegen wurde die Platzierung einer Wandelanleihe bei Tui mit Aktienkäufen honoriert. Der Kurs stieg um gut fünf Prozent auf 5,23 Euro.
SMA Solar überraschte die Anleger mit einer zweiten Prognoseanhebung binnen nur drei Wochen. Die Aktien schnellten mit einem Plus von 17,7 Prozent auf 76,60 Euro an die Spitze des TecDax. Die Zwischenberichte von Phoenix Solar und Q-Cells kamen bei den Anlegern dagegen nicht gut an: Phoenix Solar verloren 5,2 Prozent, Q-Cells 3,7 Prozent. Phoenix Solar schraubte seine Umsatzziele herunter, Q-Cells schreibt weiter rote Zahlen.
Quelle: ntv.de, rts