Marktberichte

Ruhrgas gegen Degussa Dax unter 5.000

Die Essener RAG AG hat für Degussa ein öffentliches Übernahmeangebot abgegeben. Pro Degussa-Aktie wollen die Essener 38 Euro bezahlen. E.ON übernimmt im Gegenzug die Ruhrgas-Beteiligung von der RAG für 1,9 Mrd. Euro.

Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 4.998 Zähler.

Damit ist das bereits seit geraumer Zeit diskutierte Tauschgeschäft perfekt. Nach Börsenschluss in Frankfurt wurde bekannt, dass die Essener RAG AG einen 18,4-Prozent-Anteil an Ruhrgas für 1,9 Mrd. Euro an die Düsseldorfer E.ON AG abgeben wird. Im Gegenzug hat die RAG ein Übernahmeangebot für die E.ON-Tochter Degussa unterbreitet. 38 Euro wollen die Essener pro Anteilschein des Spezialchemie-Konzerns zahlen. Den Montagshandel beendete die Degussa-Aktie übrigens mit 34,50 Euro.

In einem zweiten Schritt erhöht die RAG bis zum 31. Mai 2004 ihre Degussa-Beteiligung auf eine Mehrheit von 50,1 Prozent. Die bei E.ON verbleibenden Aktien sollen vorzugsweise über die Börse verkauft werden. Das Tauschgeschäft Ruhrgas gegen Degussa war bereits seit längerer Zeit diskutiert worden. Mit den bekannt gegebenen Konditionen sollen die unterschiedlichen Werte der "Wechselkandidaten" ausgeglichen werden. Denn Degussa ist mit einer Börsenkapitalisierung von rund sieben Mrd. Euro deutlich mehr wert als der Ruhrgas-Anteil der RAG.

Die Bundesregierung soll dem Tauschgeschäft den Angaben zufolge bereits zu einem früheren Zeitpunkt zugestimmt haben. Die Politik spielt bei strategischen Entscheidungen der RAG traditionell eine wichtige Rolle, weil das Unternehmen jährlich mit Milliardenbeträgen aus Berlin subventioniert wird.

Auslöser für die Kursabgaben des Gesamtmarktes waren die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA. Wie das Wirtschaftsforschungs- Institut Conference Board am Nachmittag mitteilte, ist der Index der US-Frühindikatoren im April um 0,4 Prozent auf 111,7 Zähler gesunken. Analysten hatten mit einem Rückgang um nur 0,2 Prozent gerechnet. Nach Bekanntgabe dieser Zahlen gaben die US-Börsen nach und bauten ihre Verluste im Handelsverlauf weiter aus. Händler begründeten diese negative Tendenz neben den Konjunkturdaten auch mit Gewinnmitnahmen als Reaktion auf die starken Zugewinnen der vergangenen Woche sowie mit Sorgen um Terroranschläge in den USA.

Im übrigen seien die Dax-Kurse wegen feiertagsbedingt niedriger Umsätze aber wenig aussagekräftig, so ein Händler. Auf Grund des Feiertags gebe es auch kaum Nachrichten von den Unternehmen und deshalb erwarte man erst am Dienstag wieder einen schwungvolleren Handel.

Sehr lebendig war die Kursentwicklung bei der Aktie von MLP - das Papier verteuerte sich um 15,6 Prozent auf 47,10 Euro, nachdem es hier in der vergangenen Woche innerhalb von nur zwei Tagen um rund ein Drittel abwärts gegangen war. Der Börsenwert von MLP fiel dadurch um 1,5 Mrd. Euro. Händler werteten die Kursavancen vom Montag deshalb auch als technische Gegenreaktion auf den herben Einbruch. Grund für den rapiden Wertverfall war ein Magazinbericht, in dem Bilanzierungspraktiken und Geschäftsmodell von MLP kritisiert worden waren.

Daraufhin hatte der Heidelberger Finanzdienstleister am Wochenende seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr bestätigt. Es gebe keinen Grund, die Ziele zu ändern, so MLP-Chef Termühlen in einem Zeitungsinterview. Das Geschäftsmodell des Unternehmens sichere über Jahre hohe Erträge. MLP wolle bis 2010 jährlich um rund 30 Prozent wachsen. MLP wird am Dienstag seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen.

Die amerikanische Investment-Gruppe The Capital Group Companies hält insgesamt 18,8 Prozent an dem Münchener Bauelemente-Hersteller Epcos und ist damit der größte Einzelaktionär des Unternehmens. Dies bestätigte ein Sprecher der US-Gesellschaft am Wochenende. Die Aktie notierte mit 0,6 Prozent bei 44,70 Euro in der Gewinnzone.

Der Elektronikkonzern Siemens hat seine Tochter-Gesellschaft Unisphere an den US-Netzwerkausrüster Juniper Netzworks für 740 Millionen Dollar verkauft. Ein entsprechender Vertrag sei am Wochenende unterzeichnet worden, teilte Siemens mit. Für den Kaufpreis seien 375 Millionen Dollar in bar und 36,5 Millionen Juniper-Aktien vereinbart worden, hieß es weiter. Die Siemens-Aktie verlor 0,5 Prozent auf 71,35 Euro, nachdem der Wert zunächst im positiven Terrain notiert hatte.

Einem Bericht der britischen Zeitung „The Independent“ zufolge will der französische Kosmetikkonzern L’Oreal den deutschen Konkurrenten Beiersdorf für 13 Milliarden Euro übernehmen. Dies entspreche ungefähr einem Wert von 155 Euro je Aktie, so ein Händler. Übernahmephantasien seien immer gut für Aktien und dieses Angebot sehe gut aus, wenn es denn stimme. Die Aktie legte 7,2 Prozent zu auf 134,80 Euro. Die Allianz, die einen Anteil von 43,6 Prozent an Beiersdorf hält, hat nach Angaben der Nachrigenagentur Reuters allerdings noch keine "bedeutenden" Verhandlungen mit den Franzosen über einen Verkauf ihres Anteils gehalten.

Neues gab es auch von dem nicht-börsennotierten, angeschlagenen Kirch-Konzern. Der britische Pay-TV-Sender BSkyB teilte am Mittag mit, die Kirch-Dachgesellschaft Taurus Holding habe die Ausübung der Put-Option von BskyB auf Kirch-PayTV abgelehnt. Taurus halte die notwendigen Bedingungen für eine vorzeitige Ausübung der Option zum Verkauf des 22-prozentigen BSkyB-Anteils an der insolventen Kirch-PayTV nicht für gegeben, so die Briten.

Quelle: ntv.de

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