Marktberichte

Dicke Korrektur Dax unter 7200 Punkten

Der starke Anstieg des Ölpreises verhagelt den Investoren am deutschen Aktienmarkt den Handelstag. Von der Sorge um die konjunkturellen Auswirkungen einer anhaltenden Rally am Ölmarkt drückt vor allem Aktien aus dem Automobilsektor ins Minus.

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(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch auf breiter Front Kursverluste verbucht. Der Markt wurde dabei von der Angst vor den Folgen eines stark steigenden Ölpreises und einer weiteren Eskalation der Lage in Libyen belastet. Gute Unternehmenszahlen verfingen dagegen kaum. Der Leitindex Dax rutschte in der Schlussauktion sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 7200 Punkten.

Der Dax ging mit einem Minus von 1,7 Prozent bei 7194,6 Punkten aus dem Handel. Die Nebenwerte ließen den MDax um 1,8 Prozent auf 10.122,33 absacken. Der TecDax verlor 2 Prozent auf 881 Punkte.

Der Preis für ein Fass Öl der Nordseesorte Brent stieg am Mittwoch erstmals wieder über die Marke von 110 US-Dollar. Im Tagesvergleich ist das ein Anstieg um vier Prozent. Schon in den vergangenen Tagen hatte sich der Brent-Ölpreis mit Siebenmeilenstiefeln mit Blick auf drohende Lieferengpässe und eine Ausweitung der Ausschreitungen in der Region nach oben bewegt.

"Die bangen Blicke auf die Entwicklung in Libyen und die restliche arabische Welt werden uns noch eine zeitlang verfolgen", sagte ein Händler. "Unsicherheit ist das Gift jeder Hausse." Anleger fürchten, dass die Unruhen die Lieferungen der Ölförderstaaten beeinträchtigen und damit für weiter steigende Ölpreise sorgen könnten. "Dies wäre ein schwerer Schlag für die sich gerade erst erholende Weltwirtschaft," sagte ein Börsianer.

Unter Druck standen vor allem die Aktien von Automobilkonzernen, die noch am Vortag moderate Zuwächse für sich reklamieren konnten. Aktien von Volkswagen verloren 4 Prozent,  BMW gaben 3,5 Prozent ab, Daimler schlossen 3,3 Prozent im Minus.

Gewinnmitnahmen belasteten auch die Aktien von Infineon, die als schwächster Dax-Wert 4,3 Prozent verloren. Ein positiver Analystenkommentar hatte die Aktie am Vortag um 2,4 Prozent steigen lassen. Unter den größeren Verlierern gaben darüber hinaus die Papiere von K+S 3,7 Prozent nach. Die Papiere hatten bereits am Dienstag zu den größten Verlierern gezählt.

Gesundheit gesucht

Unter den wenigen Gewinnern im Dax halfen gute Zahlen den Aktien von Fresenius auf die Beine. Die Papiere des Gesundheitskonzerns legten gegen den Gesamttrend 1,4 Prozent zu. Fresenius hatte im vergangenen Jahr seinen bereinigten Gewinn um mehr als ein Viertel gesteigert und beim Umsatz prozentual zweistellig zugelegt. Die Tochter FMC hatte zwischenzeitlich ebenfalls von Unternehmensahlen profitiert, bis Börsenschluss fielen die Papiere jedoch um 0,7 Prozent.

Aktien der Commerzbank konnten im Umfeld guter Unternehmenszahlen ihre anfänglichen Kursgewinne nicht verteidigen. Die Papiere der Bank gaben 1,3 Prozent nach. Nach einem überraschend hohen Milliardengewinn sieht sich die Commerzbank auf gutem Weg, noch im laufenden Jahr einen erheblichen Teil der Staatshilfe zurückzuzahlen. Im kommenden Jahr will die Bank das ambitionierte Ziel eines operativen Ergebnisses von 4 Mrd. Euro erreichen.

Schwache Nebenwerte

Im MDax sorgte MTU für eine Enttäuschung. Der Triebwerkhersteller hat mit seinen Zahlen für 2010 die Konsensschätzungen von Analysten verfehlt. Die Aktie gab 4,2 Prozent nach.

Noch größer fiel der Verlust bei Papieren von Demag Cranes aus, die um 5,2 Prozent ins Minus kippten. Zeitweise verloren die Aktien sogar mehr als 8 Prozent. Der Großaktionär Centaurus Capital hatte das Management des Kranherstellers jüngst bedrängt, eine Fusion mit dem finnischen Konkurrenten Konecranes oder einem anderen Partner zu prüfen. Nachdem dies am Markt zunächst für Fusionsphantasie gesorgt hatte, entdecken Börsianer nun die Schattenseiten: "Wenn ein Großaktionär so etwas fordert, könnte man ja spekulieren, dass Demag Cranes eigenständig nicht so gut aufgestellt ist, dass auch alle Potenziale gehoben werden können", sagte ein Händler.

Gefragt waren im MDax hingegen Aktien von Praktiker, die 2,6 Prozent kletterten. Analysten der Bank of America / Merrill Lynch setzten ihr Kursziel für die Aktien der Baumarktkette von 8 auf 12 Euro hoch und bekräftigten ihre Kaufempfehlung für die Papiere. Der bis 2013 angepeilte Konzernumbau werde zwar 2011 zu einem Nettoverlust führen, schrieben sie. Für 2013 erhöhten sie allerdings ihre bisherige Gewinnschätzung um 35 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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