Anleger sind vorsichtig Dax unterbricht die Rally
08.12.2014, 17:45 Uhr
Am Freitag gab es eine neue Dax-Bestmarke.
(Foto: AP)
Maue Konjunkturdaten aus China und Japan sowie Gewinnmitnahmen bremsen den deutschen Aktienmarkt. Doch die Zuversicht bleibt intakt. Vor allem institutionelle Anleger werden zum Jahresende nochmals zugreifen.
Enttäuschende Konjunkturdaten aus Asien sowie Gewinnmitnahmen haben am deutschen Aktienmarkt die Rally zu Beginn der neuen Handelswoche zumindest unterbrochen. Der Dax verlor 0,7 Prozent auf 10.015 Punkte. Der Schlusskurs war zugleich das Tagestief. Der MDax gab 0,6 Prozent auf 17.087 Zähler nach. Der TecDax legte leicht um 0,1 Prozent auf 1381 Stellen zu. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 sank 0,8 Prozent auf 3251 Punkte.
"Die Euphorie ist verschwunden, jetzt machen die Anleger erst einmal Kasse", sagte Pierre Martin, Händler bei der Saxo Bank. IG-Marktanalyst Gregor Kuhn sieht die Börsenampeln bis zum Ende des Jahres aber auf grün. Dafür würden professionelle Anleger sorgen, die sich ihre Bilanz nicht verderben lassen wollten.
China und Japan enttäuschen
Für einen Dämpfer sorgte China, dass für November um 6,7 Prozent gefallene Einfuhren meldete. Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole sprach von einem "schockierenden" Rückgang. Für NordLB-Ökonom Frederik Kunze erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Politik eingreift. In Japan sorgten derweil neueste Statistiken ebenfalls für Ernüchterung: Die Wirtschaft ist im dritten Quartal noch stärker geschrumpft als bislang angenommen - das Minus betrug 1,9 Prozent.
Kaum Emotionen löst die deutsche Industrieproduktion aus. Sie überraschte im Oktober nicht wie erhofft positiv. Marktteilnehmer hatten nach den extrem guten Auftragseingängen in Deutschland eher auf eine positive Überraschung gesetzt.
"Paukenschlag für Euroland"
Für Überraschung sorgte derweil der sentix-Konjunkturindex. Für die Wirtschaft der Eurozone deutet sich ein Wendepunkt an, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) und ihr Präsident Mario Draghi die Tür für Staatsanleihenkäufe in den vergangenen Wochen und Tagen weit aufgestoßen hat. Im Dezember steigen die Konjunkturerwartungen der Anleger für den Euroraum so stark wie erst zwei Mal in der zwölfjährigen Geschichte des sentix-Konjunkturindex. Das Wirtschaftsbarometer klettert um 9,4 auf minus 2,5 Punkte.
Sentix-Ökonom Sebastian Wanke sieht darin einen "Paukenschlag für Euroland". Ursächlich ist vor allem ein außerordentlich starker Anstieg der Erwartungen für die nächsten sechs Monate. "Damit signalisieren die sentix-Indizes, dass das Euroland seine jüngste rezessive Phase schlagartig hinter sich lässt", sagte Wanke. "Der Aufschwung kehrt zurück!"
Versorger setzen zurück
Im Dax standen am Ende HeidelCement mit einem Abschlag von 2,3 Prozent ganz oben auf den Verkaufslisten.
K+S fielen um 2,0 Prozent. Goldman Sachs hat die Papiere abgestuft. Die Analysten der US-Investmentbank vermuten, dass der Anstieg der Kali-Preise 2015 an Schwung verliert. Unter Druck standen zudem die die Energiewerte nach den Zuschlägen der vergangenen Tage. RWE verbilligten sich um 2,0 Prozent. Eon sanken nach einer Verkaufsempfehlung durch die Berenberg Bank ebenfalls um 2,0 Prozent.
Lufthansa ermäßigten sich um 1,7 Prozent. Die Bofa/Merrill Lynch-Experten warnen vor überzogenem Optimismus in der Luftfahrtbranche. Die Gesellschaften hätten zuletzt mehr neue Flugzeuge geordert als es durch das Passagieraufkommen gerechtfertigt sei, heißt es in einer Kurzstudie. Die Analysten rechnen daher im nächsten Sommer mit Gewinnwarnungen.
Bei der Deutschen Bank wird positiv vermerkt, dass die BaFin Konzernchef Anshu Jain wegen des Skandals um den Libor-Zins entlastet hat. Negativ wirkt aber die Abstufung durch das US-Brokerhaus Keefe, Bruyette & Woods (KBW) auf "Underperform". Die Aktie gibt 1,2 Prozent nach. Commerzbank gaben trotz Hochstufung durch das US-Brokerhaus Keefe, Bruyette & Woods (KBW) 0,4 Prozent nach.
Gesucht waren am anderen Ende beide Fresenius-Werte, die jeweils etwas weniger als ein Prozent stiegen. Merck zogen 0,5 Prozent an.
In der zweiten Reihe verloren Bilfinger und Südzucker jeweils 2,6 Prozent. Aufwärts ging es indes für Jungheinrich, die 1,2 Prozent kletterten. DMG Mori Seiki gewannen 0,5 Prozent anziehen. Axel Springer erhöhten sich gleichfalls um 0,5 Prozent. Das Verlagshaus will sich beim hochprofitablen Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet stärker engagieren.
Im TecDax verteuerten sich Kontron um 4,9 Prozent. Morphosys zogen 1,8 Prozent an. Das Biotechnologieunternehmen hat einen Studienerfolg mit einem Wirkstoffkandidaten mitgeteilt. Auf den Verkaufslisten standen derweil Carl Zeiss Meditec ganz oben und verloren 4,7 Prozent. Anleger zeigten sich enttäuscht von den Geschäftszahlen des Medizintechnik-Konzerns, der zudem auch die Dividende kürzt.
Quelle: ntv.de, wne/jwu/rts/DJ