Marktberichte

Erst hoch, dann runter Dax vor Abschlägen

Die Herabstufung Spaniens wirkt am deutschen Aktienmarkt noch nach. Der Weckruf für die Regierung in Madrid, das Land unter den Euro-Rettungsschirm zu führen, verhallt aber ungehört - und genau das könnte die Kurse zum Wochenschluss drücken.

DAX
DAX 23.377,45

Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich eine leichte Korrektur auf die deutliche Aufwärtsbewegung vom Donnerstag ab. Schwache Vorgaben belasten die Stimmung:  Die Wall Street hat bis zum Handelsschluss die Tagesgewinne komplett abgegeben und auch in Asien dominieren die Minuszeichen.

Die Rally in Europa nach der Herunterstufung der Bonität Spaniens war vor allem der Hoffnung geschuldet, dass das Land sich nun bald gezwungen sehen könnte, einen Hilfsantrag in Brüssel zu stellen. Sollte der Antrag aber nicht bald erfolgen - und Spanien hat keine Andeutungen in diese Richtung gemacht - könnte sich die Stimmung bald wieder eintrüben.

"Die Unsicherheit über einen Spanien-Bailout stellt nach wie vor einen hohen Unsicherheitsfaktor für die Eurozone dar", sagt Kintai Cheung von der Credit Agricole. Als tendenziell belastend stuft ein Händler die Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure ein.

Coeure fordert eine IWF-Kontrolle als Bedingung für Anleihenkäufe durch die EZB. EZB-Präsident Mario Draghi wünscht sich zwar prinzipiell eine Beteiligung des IWF, hat dies bislang aber nicht zur ausdrücklichen Bedingung für Anleihenkäufe gemacht. Ein Händler führt hierzu an, dass eine Beteiligung des IWF für die Regierung Rajoy eine schwere innenpolitische Hypothek darstellen würde. Es sei also möglich, dass Spanien erst durch die Finanzmärkte zu einem Bailout gezwungen werden müsse.

AMD und JPM

Keinen größeren Belastungsfaktor sieht man im Handel durch die Umsatzwarnung von AMD. Die Probleme im PC-Sektor seien bekannt und sollten daher keine größeren Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben.

Einen wichtigen Impuls könnte am Mittag die Veröffentlichung der Zahlen von J.P. Morgan setzen. Nach den guten Sommermonaten an den Börsen geht man im Handel von einer positiven Berichtssaison für den Bankensektor aus. Im Konsens wird mit einem Gewinn von 1,21 Dollar je Aktie gerechnet.

Immer wieder Daimler

Eher positiv für Daimler werten Händler den endgültigen Ausstieg von Abu Dhabi. "Damit ist der Aktienüberhang weg und die ständigen Platzierungs-Gerüchte hören nach dieser Vollzugsmeldung auf", sagt ein Händler: "Das nimmt Druck von der Aktie". Wie Daimler am Vorabend mitteilte, hat der Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi nun auch seine letzten rund drei Prozent verkauft. Der Ausstieg war seit längerem erwartet worden. Aktie bei 37,50 Euro gut unterstützt.

Schwache Vorgaben

Der Dow-Jones-Index büßte 0,1 Prozent ein, der S&P-500 stagnierte bei 1432 Zählern. Der Nasdaq-Composite fiel um knapp 0,1 Prozent. Der Nikkei-Index in Japan und der Shanghai-Composite in China gaben leicht nach beziehungsweise notierten nahezu unverändert. Ein Erdbeben im Osten Japans sorgte kurzzeitig für Unruhe: Die Stärke wurde vorläufig mit 5 angegeben, wie der Fernsehsender NHK berichtete. Eine Tsunami-Warnung sei nicht ausgegeben worden.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen