Marktberichte

Höhenflug nach JP Morgan Dax wächst in den Himmel

Die Quartalszahlen von JP Morgan schieben die deutschen Standardwerte noch weiter nach oben. Zuvor hatte schon Intel mit guten Zahlen aufgewartet. Zu den größten Gewinnern gehören - wenig überraschend - Infineon und Deutsche Bank.

Finanz- und Techwerten schießen kräftig ins Kraut.

Finanz- und Techwerten schießen kräftig ins Kraut.

(Foto: Pixelio/Siegfried Baier)

Gute Nachrichten erst aus der Chip- und dann aus Finanzbranche sowie die Aussicht auf weitere Hilfen der US-Notenbank Fed haben den deutschen Standardwerten am Mittwoch kräftigen Rückenwind gegeben. Ob damit aber schon der Startschuss für eine neue Rally gefallen ist, ist ungewiss.

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"Wir stehen erst am Beginn der Berichtssaison", warnte ein Händler vor Euphorie. Enttäuschende Ergebnisse oder zurückhaltende Ausblicke der Unternehmen könnten rasch zu einem Rückschlag führen. Marktteilnehmer pickten sich im Moment aus den zahlreichen Nachrichten die positiven heraus, kommentierte ein Händler.

Der Dax gewann 2,1 Prozent höher bei 6434 Zählern. Der MDax kletterte um 1,8 Prozent auf 9158 Punkte und notierte damit so hoch wie zuletzt im Juni 2008. Der TecDax verbuchte mit plus 2,7 Prozent auf 802 Punkte den prozentual größten Anstieg.

"Die Stimmung ist gut", meinte ein Händler. Er begründet den Anstieg mit der Aussicht auf eine weiterer geldpolitische Lockerung in den USA nach dem Fed-Protokoll, dem kräftigen Zuwachs der chinesischen Importe, dem unerwarteten und deutlichen Anstieg der japanischen Maschinenbauaufträge und den Zahlen von Intel.

Etwas Wasser in den Wein gossen die Experten von Close Brothers Seydler. Ihrer Meinung nach sollten die Zahlen von Intel zwar zufrieden stellen, sie seien aber kein Grund für Euphorie. Der Konzern habe vor einigen Wochen seine Erwartungen gedämpft.

Nach den Zahlen der beiden US-Konkurrenten legten sowohl Technologie- als auch Bankaktien deutlich zu. Im Dax stiegen Infineon um 2,6 Prozent, im TecDax verteuerten sich Aixtron um 10,2 Prozent und Dialog Semiconductor um 1,3 Prozent. Die in Frankfurt notierten Intel-Aktien legten 1,2 Prozent zu.

Deutsche Bank verteuerten sich um knapp 4,0 Prozent und Commerzbank zogen um 2,5 Prozent an. JP Morgan hatte im dritten Quartal den Gewinn überraschend um ein Viertel gesteigert.

Zu den negativen Belastungsfaktoren bei Commerzbank zählte ein Bericht des "Handelsblatt": Wie die Zeitung aus Finanzkreisen erfuhr, landet die Bank auf einer Liste der internationalen Finanzaufseher, auf der die weltweit systemrelevanten Banken und Versicherer verzeichnet sind. Als Konsequenz könnten neue finanzielle Belastungen in Milliardenhöhe auf das teilverstaatlichte Institut zukommen. "Das ist zwar keine Monster-Geschichte, ist aber auch nicht wirklich positiv", kommentierte ein Händler. Ein positives Gegengewicht stellte neben JP Morgan auch noch eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank dar.

Adidas landeten mit 0,1 Prozent im Minus und hinkten dem Markt damit mehr als hinterher. Hier hatten erneute Berichte zur Ausstattung der US-Profiliga im American Football für Gesprächsstoff gesorgt. Händler verwiesen Aussagen der National Football League (NFL) vom Vorabend, wonach sie den Auftrag zur Ausstattung des Teams zwischen zwei Sportartikelherstellern aufteilt, von denen einer Nike sein soll. Bislang hatte die Adidas-Tochter Reebok die NFL ausgestattet.

Lufthansa verteuerten sich nach einem positiven Analystenkommentar um 3,1 Prozent.

Stahlwerte wie ThyssenKrupp und Salzgitter legten 3,4 und 4,4 Prozent zu. Stahlwerte gelten als besonders konjunktursensibel und seien deshalb wegen der aktuell guten Marktstimmung besonders gefragt, sagte ein Börsianer. Für Salzgitter hatte es zudem einen freundlichen Analystenkommentar gegeben.

Im TecDax stiegen Qiagen um 4,6 Prozent, nachdem das Biotech-Unternehmen eine Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Abbott geschlossen hatte.

Außerhalb der großen Indizes stachen Solar Millennium ins Auge. Die Titel des Solarunternehmens rutschten in Reaktion auf eine zusammengestrichene Umsatz- und Gewinnprognose knapp 11,0 Prozent ab.

Balda konnten ihre satten Kursgewinne nicht halten. Die SDax-Titel verloren 2,1 Prozent. Am Vortag hatte die Nachricht die Runde gemacht, dass die taiwanesische Balda-Beteiligung TPK noch in diesem Monat an die Börse strebt. Ein Sprecher der Balda sagte, sein Unternehmen werde sich "selbstverständlich" an dem Börsengang beteiligen: "Dabei wird es eine gewisse Verwässerung geben, die ich allerdings im Moment nicht beziffern kann." Balda ist mit 18,55 Prozent an der TPK Holdings Co beteiligt. Die Firma ist einer der weltweit führenden Multitouch-Hersteller. Zum Kundenkreis zählt unter anderem der US-Gigant Apple.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa

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