Marktberichte

Augen auf den US-Kongress Dax wartet ab

Vor der Kongressentscheidung zum milliardenschweren US-Rettungspaket hat sich der deutsche Markt sichtlich schwer getan. Selbst von den Kursgewinnen an den US-Börsen ließ er sich nicht ins Schlepp nehmen. Zwar zeichneten sich bei den Verhandlungen über das Rettungspaket für die amerikanische Finanzbranche von 700 Mrd. Dollar erste Fortschritte ab. Aber die Unsicherheit über den Ausgang der Verhandlungen zwischen der US-Regierung und den Demokraten im Kongress sowie die Effektivität des Hilfspakets hielten an. Im Falle einer nicht auszuschließenden Rezession könnten die Rettungsmaßnahmen den US-Steuerzahler teuer zu stehen kommen und den Staatshaushalt stark belasten.

Der Dax büßte vor diesem Hintergrund noch einmal 0,6 Prozent ein auf 6.068,0 Punkte. "Der Markt muss sich jetzt setzen", fügten Marktteilnehmer hinzu. Nach mehreren hundert Punkten Kurserholung falle die Gegenbewegungen auch ähnlich kräftig aus.

Die Anleger hielten sich hauptsächlich zurück, weil entscheidende Fragen zum Rettungspaket noch ungeklärt sind. Die wichtigste offene Frage ist, ob die faulen Hypothekenkredite zu Marktpreisen oder darüber aufgekauft werden, hieß es einhellig.

Man müsse sich über im Klaren sein, so Marktteilnehmer weiter, "mit dem Hilfspaket wird nur die Implosion des US-Finanzsystems verhindert. Am makroökonomischen Umfeld ändert sich nichts." Die US-Regierung will den stark angeschlagenen US-Banken mit einem 700 Mrd. US-Dollar schweren Hilfsprogramm unter die Arme greifen und ihnen die faulen Kredite abkaufen.

Im Zuge der Finanzkrise standen auch die Finanzwerte wieder im Fokus der Investoren, die überwiegend als Verkäufer aktiv wurden. An der Wall Street hatte der S&P-Bankensektor am Montag knapp 12,0 Prozent eingebüßt. Auch hierzulande bauten die Finanzwerte ihre Vortagesverluste noch einmal aus. Schlusslicht unter den Banken waren die Titel der Deutschen Bank, die 3,1 Prozent nachgaben. Commerzbank verbilligten sich um 0,9 Prozent und konnten damit den größten teil ihrer Tagesverluste wieder wett machen. Deutsche Postbank fanden am Nachmittag den Weg an die Dax-Spitze und zogen 4,4 Prozent an.

Unter Abgabedruck standen auch die Autotitel. Händler verwiesen zum einen auf die sehr schwachen Vorlagen der US-Konkurrenten GM und Ford und zum anderen auf die sich weiter eintrübenden Perspektiven angesichts der jüngsten Aussagen vor der Nutzfahrzeugmesse in Hannover. VW rechne mit deutlich nachlassendem Wachstum und Daimler mit zunehmendem Wettbewerbsdruck. VW schlossen nach einer atemberaubenden Berg- und Talfahrt knapp fünf Prozent tiefer. Daimler verloren 0,9 Prozent. MAN rutschten 5,3 Prozent.

Zu den Nutzfahrzeugherstellern gehört seit neuestem auch die Familie Porsche. Nach Mitteilung vom späten Montagabend hat sich der Porsche-Clan die Stimmrechtsanteile gesichert, die der VW-Konzern an MAN hielt. Damit ist Porsche nun mit 29,9 Prozent an MAN beteiligt. dem Kurs brachte das nichts. Dem Porsche-Kurs verlieh das keine neue Fantasie. Die Titel verloren gut sechs Prozent.

Bei Infineon wurde wieder einmal die Hoffnung auf einen Verkauf der Tochter Qimonda gespielt. Die Titel gewannen 1,3 Prozent.

Mit dem gestiegenen Ölpreis ging es unterdessen auch für die Versorger voran. E.on rückten 1,4 Prozent voran und RWE um 1,7 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge, wollen die Energieversorger offenbar auch zusammen rücken. Laut "Handelsblatt" planen die vier großen Versorger in Deutschland, Eon, RWE, Vattenvall und EnBW, einen gemeinsamen Betrieb ihrer Stromnetze. Damit sollen Kosten gesenkt werden. Die Verbraucher sollen auch profitieren.

Im Kleinwerte-Index SDax gerieten Escada unter Druck. Sie büßten 8,7 Prozent ein. Der Mode-Konzern war in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres tiefer in die roten Zahlen gerutscht.

Quelle: ntv.de

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